Vorbild Universitäten
Neben strotzender Arroganz herrscht oft Unwissenheit in Personalabteilungen. Dual Career oder "Spouse Management", wie es bisweilen heißt, sind noch ziemlich unbekannt. Zwar werden Themen wie Frauen in Führungspositionen oder die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben seit Jahren breit diskutiert. Sieht man aber genau hin, tut sich wenig in der Wirtschaft. "Unternehmen bewegen sich erst, wenn ihnen keine Wahl bleibt", sagt Jörg Breiski von der schwedischen Personalberatung Mercuri Urval in München. "Offenbar ist der Schmerz noch nicht groß genug."
In dieser Hinsicht sind Universitäten schon weiter. Dort geht man im Wettbewerb um die besten Köpfe effektiver vor. Rund 40 deutsche Hochschulen, schätzt Kerstin Dübner-Gee, die das Dual Career Office an der Technischen Universität München leitet, hätten bereits solche Anlaufstellen eröffnet und zum großen Teil auch schon Netzwerke zur regionalen Wirtschaft geknüpft. "Professoren", erläutert sie die Gründe für Dual Career, "übernehmen einen Lehrstuhl oft nur dann, wenn auch die Familie mitkommen und einen Mehrwert im oft belastenden Ortswechsel erkennen kann." Im Klartext: Ohne berufliche Perspektiven für die Partner und ohne Unterstützung der Familie kommt niemand.
Weil nicht alle Partner im wissenschaftlichen Bereich eine Arbeit finden, wird das Netzwerk zur regionalen Wirtschaft "angezapft". In München arbeitet Dübner-Gee mit Siemens, General Electric, dem Fraunhofer Institut oder auch Infineon zusammen. "Als potenzielle Arbeitgeber von heftig umworbenen Fach- und Führungskräften müssen Unternehmen künftig mehr anbieten als Umzugshilfen", sagt Ralf Memmel. Er verantwortet beim Münchner Chip-Konzern das Talent Marketing und ist zuständig für die Themen Diversity und Gesundheit. Man engagiere sich nicht zuletzt deshalb im Dual-Career-Netzwerk der TU München, weil noch immer "viel zu wenige hochqualifizierte Frauen im technisch-wissenschaftlichen Bereich Karriere machen".
Experten halten Dual Career für einen zukunftsträchtigen Ansatz im Recruiting, gerade in der Wirtschaft. Doch es braucht Zeit, bis Firmen sich damit anfreunden. Zwar sind Unternehmen durchaus bereit, tief in die Tasche zu greifen, um spezielle Leute zu gewinnen. Entweder gewähren sie einen Gehaltszuschlag (spousal allowance), den der Partner für einen Headhunter, eine Karriereberatung oder eine Weiterbildung verwenden kann. Personalberater Breiski kennt auch Firmen, die Häuser mietfrei zur Verfügung stellen und Boni gewähren, damit der Kandidat den Arbeitsvertrag unterschreibt.
- Sieben Tipps für mehr Gehalt
Wer will das nicht: mehr Geld auf dem Gehaltskonto. Doch nur wer verhandelt, verdient auch mehr. Wie Sie die Sache richtig angehen, verraten Ihnen die folgenden Tipps. - Tipp 1: Information geht vor
Recherche, Lesen - Tipp 2: Niemals mit der Tür ins Haus fallen
Kündigen Sie das Gespräch als Gespräch über Leistungen und Erfolge an und planen Sie eine Stunde ein. - Tipp 3: Setzen Sie sich Gehaltsziele
Ein Kernziel, ein Idealziel und ein Rückzugsziel. Wenn Sie nicht weiterkommen, vertagen Sie die Verhandlung. - Tipp 4: Auch Komfort und Zeit sind Gehaltsbestandteile
Es lohnt sich also auch, über Arbeitszeiten und mehr Zeit im Home-Office zu verhandeln. Weitere Gehaltsbestandteile sind Laptop, Smartphone oder der Firmenwagen. - Tipp 5: Führen Sie Buch
Erstellen Sie ein Erfolgsjournal, in dem Sie Ihre Erfolge möglichst faktenorientiert aufbereiten. Dies sollten Sie permanent tun, denn erfahrungsgemäß vergessen Sie schnell, was Sie geleistet haben. - Tipp 6: Auftreten ist die halbe Miete
Üben Sie eine selbstsichere Haltung und Ausstrahlung, die keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass Sie das Geld auch wert sind. Wer Unsicherheit ausstrahlt, hat schlechte Karten. - Tipp 7: An den anderen denken
Denken Sie immer an den Gewinn und Nutzen des anderen. Stellen Sie diesen bei der Verhandlung in den Vordergrund und drücken Sie immer aus, was Ihr Verhandlungspartner davon hat, wenn er sie besser bezahlt. Im Zweifel ist das eben auch die Tatsache, dass Sie den Job überhaupt (weiter) machen.