Nur noch maximal 20 Prozent aller Führungsjobs werden derzeit offen ausgeschrieben, mindestens 80 Prozent hingegen werden verdeckt besetzt. Selbst wenn das Bewerbungsprofil exakt auf die Stelle passt, hat eine Bewerbung im offenen Stellenmarkt etwas mit der Teilnahme an einer Lotterie zu tun", sagen die Inhaber des Wiesbadener Unternehmens Vogel & Detambel JobSearch. Seit mehr als 15 Jahren agieren die beiden Personalberater Daniel Detambel und Hans Rainer Vogel im Markt für die Besetzung von Führungskräftepositionen. Im Folgenden geben sie zehn Tipps, wie Bewerber auf dem verdeckten Stellenmarkt erfolgreich sein können:
1. Nutzen Sie den verdeckten Stellenmarkt!
Warten Sie nicht auf die passende Stellenausschreibung oder den Anruf eines Headhunters. Werden Sie selbst aktiv und finden Sie Jobs, die nicht in Inseraten stehen! 80 Prozent der Stellen werden nicht offen ausgeschrieben. Daher ist es auch in der IT-Branche ratsam, auf dem verdeckten Stellenmarkt nach Positionen zu suchen, anstatt sich auf offen ausgeschriebene Stellenanzeigen zu bewerben. "Konfigurieren" Sie sich selbst Ihren Job!
2. Schauen Sie über den Tellerrand!
Beachten Sie bei Ihrer Jobsuche auch Möglichkeiten im Bereich Lobbying, in der Politik und in IT- und Branchenverbänden. Bringen Sie hier Ihre Erfahrung ein! Ziehen Sie auch eine Selbständigkeit in Betracht. Besuchen Sie ungezwungen Gründungsseminare - so werden Sie schnell erkennen, ob Ihnen diese Möglichkeit zusagt.
3. Erkennen Sie frühzeitig Trends!
Keine andere Branche entwickelt sich so rasant wie die IT. Beobachten Sie Trends, seien Sie neugierig und beflügeln Sie durch frühzeitige Weiterbildung und Qualifizierung Ihre Karriere! Setzen Sie in Ihrer Karriereplanung Themenschwerpunkte und spezialisieren Sie sich darauf. So heben Sie sich von der Konkurrenz ab und machen sich zu einem unersetzlichen Mitarbeiter.
4. Ziehen Sie Startups in Betracht!
Bessere Karrierechancen, Verdienst- und Entwicklungsmöglichkeiten und ein angenehmes Arbeitsklima bieten nicht nur große und bekannte Firmen, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen, die im IT-Bereich in Deutschland nicht selten sogar Weltmarktführer und "Hidden Champions" sind. Diese zu finden ist zwar suchintensiver und langwieriger, aber es lohnt sich.
5. Identifizieren Sie systematisch Zielfirmen!
Nutzen Sie, neben der Internet-Recherche, insbesondere Firmenhandbücher, Branchen- und Messeverzeichnisse aus dem IT-Bereich. Diese bieten eine sinnvolle und systematische Auswahl aus der Flut an vorhandenen Informationen.
- 1. Wie findet man eine offene Stelle?
<b>Gabriele Eilers, IhrPersonal</b>: "Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. Identifizieren Sie die für Sie relevanten Stellenmärkte in den Medien und nutzen Sie deren vielfältige Möglichkeiten. Finden Sie die Firmen, für die Sie gerne arbeiten wollen und starten Sie individuell zugeschnittene Initiativbewerbungen." - 2. Es gibt mehr als einen Weg zum Job
<b>Cornelia Riechers, Quality Outplacement</b>: "Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf <b>Angebote in Printmedien</b> und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften. In den <b>Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen</b> kennt er sich aus. Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche <b>Internet-Portale</b> ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die <b>Personalberater</b> und Vermittler in seinem Fachbereich. Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters." - 3. Und noch ein Tipp zur Jobsuche:
<b>Susanne G. Rausch, act value</b>: "Neben dem offenen Stellenmarkt, sollten Bewerber auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nehmen. Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf an qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Stellen jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden." - 4. Wie sollte eine Bewerbung aussehen, damit sie Erfolg hat?
<b>Matthias Busold, Kienbaum</b>: "Während in Boomzeiten mangels adäquater Personalangebote Positionen oftmals mit Kandidaten besetzt werden, die nur anteilig das geforderte Profil mitbringen, kann in Krisenzeiten der hundertprozentig passende Kandidat gefunden werden. Um Absagen und damit Frust zu vermeiden, sollten sich Aspiranten auf Positionen bewerben, die ihrem Profil nahezu in Gänze entsprechen, statt wild Bewerbungen auf alle möglichen Positionen zu versenden." - 5. Worüber sollten sich Bewerber im Vorfeld informieren?
<b>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement</b>: "Vor allem darüber, ob Firma und Position zu ihm passen und umgekehrt. Dann die Stellenbeschreibung, die Anforderungen und welche Kommunikationsform vorgesehen ist (E-Mail, Online, normale Post, Telefon). Bei der Stellenbeschreibung und den Anforderungen sollte der Bewerber versuchen, sich ein möglichst gutes Bild von der Person zu machen, die das Unternehmen sucht. Nicht nur, um es mit dem Selbstbild zu vergleichen, sondern auch um einzuschätzen, welche der aufgeführten Tätigkeitsmerkmale, Erfahrungen, Kenntnisse und anderen Kriterien die wichtigsten sind, die ein Kandidat unbedingt mitbringen muss." - 6. Was muss man im Vorstellungsgespräch beachten?
<b>Thomas Leibfried, Computacenter:</b> "Grundsätzlich sollten Bewerber sich nicht anders verhalten als sonst auch. Empfehlen würde ich jedoch, zusätzliche Fragen zu stellen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die mittelfristigen Aussichten betreffen, um die Gefahren bei einem Arbeitsplatzwechsel besser einschätzen zu können." - 7. Und noch ein Tipp zum Vorstellungsgespräch:
<b>Nicole Mamier, Realtech:</b> "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch die Ernsthaftigkeit seines Interesses an einem Arbeitgeberwechsel vermittelt. Natürlich muss der Bewerber auch das Unternehmen besonders auf Herz und Nieren prüfen. Wen sucht das Unternehmen und warum, was wird in der Position erwartet und geboten und bin ich tatsächlich bereit, für den beschriebenen Job zu wechseln? Also, eigentlich wie immer - aber auf beiden Seiten aktuell sicher mit einer Extraportion Skepsis gewürzt." - 8. Und noch einer:
<b>Daniela Kudell, IhrPersonal:</b> "Bereiten Sie sich auf das Unternehmen, die Gesprächsinhalte, die Rahmenbedingungen und die Gesprächspartner vor. Seien Sie professionell, verstellen Sie sich aber nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie, die Aufgabe und das Unternehmen langfristig zueinander passen."