Ist die Leistungserbringung konform mit dem Bedarf (Business Value Alignment)?
Auf Basis der zuvor beschriebenen Kostenzuordnung beziehungsweise Verrechnung der IT-Kosten an die jeweiligen Anwender lassen sich interessante Analysen zum Wertbeitrag der IT anstellen. Im Idealfall ist eine Kostenzuordnung auf allen organisatorischen Ebenen möglich, das heißt nicht nur auf einzelne Anwender, sondern auch aggregierte Sichten auf (Landes-)Gesellschaften, Organisationeinheiten und funktionale Bereiche. So lässt sich zum Beispiel analysieren, wie hoch die relativen IT-Kosten (pro Kopf, pro Umsatz etc.) in unterschiedlichen Funktionen sind.
Bei einem großen Maschinenbauunternehmen führte dies beispielsweise zu der Erkenntnis, dass die IT-Kosten im Vertrieb relativ gesehen am höchsten waren, während R&D (Forschung und Entwicklung) und Fertigung eher am unteren Ende standen - daraus ergab sich eine interessante Diskussion, ob man bei IT-Investitionen die richtigen Schwerpunkte setzt. Auch Prozesskostenrechnungen (welche IT-Kosten entstehen aus welchem Geschäftsprozess) sind möglich und interessant für die Wertanalyse und Optimierung.
- Forrester über den Entscheidungsprozess beim IT- und Technologie-Einkauf
Die Fachabteilungen nehmen dem CIO das IT-Budget weg - solcher Marktschreierei setzt der US-Marktforscher Forrester einen nüchternen Blick auf die Entscheidungsprozesse beim Einkauf von IT und Technologie entgegen. - Analyst Andrew Bartels rät zur Gelassenheit
Andrew Bartels von Forrester glaubt nicht an eine Entmachtung des CIO. Er identifiziert sechs Einzelschritte beim Einkauf von Technologie. Business und CIO nehmen dabei unterschiedliche Rollen ein. - Prozess in sechs Einzelschritten
1. Bedarfserkennung, 2. Priorisierung und Finanzierung, 3. Wahl des Anbieters, 4. Implementieren der Lösung, 5. Management von Dienstleister und Lösung sowie 6. Erneuerung der Anwendung - diese sechs Teilschritte bilden laut Forrester den Lebenszyklus des Technologie-Einkaufs. - Verschiedene Modelle des Einkaufs
Technologie-Einkauf läuft nicht immer nach Schema F ab. Forrester stellt fünf mögliche Modelle vor, die sich nach Beteiligung von Business und CIO unterscheiden. - Neue Partnerschaften
Laut Forrester ist es nun am CIO, sich als kompetenter Ansprechpartner für die Fachabteilungen zu etablieren. IT-Chefs müssen enge Partnerschaften mit den Fachabteilungen eingehen.
Wie lassen sich Cloud und On-Premise wirtschaftlich vergleichbar machen?
Prägt man bestehende Anwendungen als Produkt aus, also als Business Service mit fachlichem Bezug, lässt sich über die beschriebenen Methoden der Kostenkalkulation durch Zurechnung sowohl der direkten Kosten (Lizenzen, Wartung, Dienstleistung…) als auch der indirekten Kosten aus Vorprodukten der Wertschöpfungskette (Rechenleistung, Storage, Verfügbarkeits-Optionen etc.) einfach ein interner Preis pro Mengentreiber ermitteln - typischerweise pro User, in manchen Fällen aber auch pro Transaktion oder pro Kunde. So ist es problemlos möglich, den Preis pro User für beispielsweise eine eigenentwickelte CRM-Lösung mit dem entsprechenden Angebot aus der Cloud zu vergleichen.
Mit einer Szenarien-Analyse lassen sich dann unterschiedliche Nutzungszustände simulieren, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen aufbauen und Handlungsempfehlungen für oder gegen einen möglichen Systemwechsel in die Cloud fundiert begründen. (sh)
- Entwicklung der Cloud-Modelle in Deutschland
In dem Report „Der Private & Hosted Private Cloud Markt in Deutschland, 2013-2018“ untersucht IDC die Entwicklung der Cloud-Modelle in Deutschland. Die Studie basiert auf Angaben von rund 200 Unternehmen, die die Cloud-Nutzung zumindest erwägen. - Private Cloud vorn
Wer sich für die Cloud entscheidet, setzt meist auf eine Private Cloud. IDC-Analyst Matthias Kraus führt das vor allem auf Sicherheitsüberlegungen zurück. - Marktanteile
Das Marktvolumen für den Aufbau von Private Clouds betrug 2013 in Deutschland mehr als 700 Millionen Euro. Das Geld floss zu 42 Prozent in Services, 37 Prozent in Hardware und 22 Prozent in Software. - CIOs im Regen
Wer letztlich die Entscheidung über den Weg in die Cloud trifft, ist für Kraus ein Indikator der jeweiligen Firmenkultur. Eines steht seiner Beobachtung nach fest: Geschäftsführung und Fachabteilungen üben immer mehr Druck aus auf den IT-Entscheider. Sie blicken nach wie vor auf die Kosten und fordern gleichzeitig, dass die IT Geschäftsprozesse flexibel unterstützt und Business-Innovationen vorantreibt. - Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC
IDC-Analyst Matthias Kraus erwartet, dass sich immer mehr Unternehmen für einen Mix verschiedener Cloud-Modelle öffnen. Steht das Rechenzentrum eines Anbieters in Deutschland, gilt hiesiges Vertragsrecht. Das beruhige auch das subjektive Sicherheitsgefühl, so Kraus.