Apples neue Smartphones

iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Test

14.12.2014
Von  und Ole Leitloff
Jason schreibt als freier Autor unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation Macworld.

Die Displays

Beide iPhones verfügen über ein Display, das Apple mit „Retina HD“ bezeichnet, ein komischer und überflüssiger Begriff. Das 4,7-Zoll-Display des iPhone 6 hat dieselbe Auflösung (326 Pixel pro Zoll) wie das iPhone 5. Die Pixeldichte ist beim iPhone 6 nicht höher, es sind nur mehr, weil des Display 110 Pixel breiter und 198 Pixel länger ist.

Es ist ein 1080p-Display und entspricht einem Full-HD-Fernseher im Taschenformat“

Beim iPhone 6 Plus ist das anders. Sein 5,5-Zoll-Bildschirm hat eine Auflösung von 401 Pixel pro Zoll, so viele wie bisher noch nie bei einem iOS-Gerät. Das entspricht einem Full-HD-Fernseher im Taschenformat.

Ein paar Sätze zum Thema Skalierung. Es gibt zwei Wege, Displays zu messen: Die Größe (gemessen in Zoll) und die Anzahl der einzelnen Pixel. Wenn man von Pixel pro Zoll bei einem Display spricht, geht es darum, wie klein die Punkte sind, also wie viele davon sich auf einem Quadratzoll befinden. Heutzutage haben die meisten Fernsehapparate dieselbe Anzahl an Punkten: 1080 Reihen und 1920 Spalten, oder ungefähr 2 Millionen Punkte. Bei einem 60-Zoll-Fernseher sind die Punkte nur weiter verteilt als bei einem Gerät mit 40 Zoll. Dieselbe Auflösung findet man auch beim iPhone 6 Plus - auf einem Platz von 5,5 Zoll – es entspricht also einem HDTV.

Beim iPhone 6 Plus sind die Pixel so eng zusammen, dass Apple die Art geändert hat, mit der das Bild am Display aufgebaut wird. Das Verfahren stammt vom Macbook Pro mit Retina-Display. Das iPhone 6 Plus rendert die Benutzeroberfläche mit 2208 mal 1242 Pixel. Diese Auflösung entspricht einer linearen Skalierung der Displays älterer iOS-Geräte, jedoch beträgt die Bildschirmgröße des iPhone 6 Plus 1920 x 1080 Pixel. Um also das Gesamtbild passgenau darstellen zu können, verringert das iPhone 6 Plus die komplette Benutzeroberfläche und skaliert sie auf 1920 x 1080 herunter.

Das größere Display ermöglicht im Landschaftsmodus zusätzliche Funktionen beim iPhone 6 (oben) und iPhone 6 Plus (unten)
Das größere Display ermöglicht im Landschaftsmodus zusätzliche Funktionen beim iPhone 6 (oben) und iPhone 6 Plus (unten)

Das Skalieren von Displays ist nicht sehr verbreitet, da es zu ungewollten Artefakten und einer verschwommenen Darstellung führen kann und zusätzlich nach einer hohen Grafikleistung verlangt. Wenn Sie mal versucht haben, ein Display ohne Retina-Auflösung mit einer nicht-nativen Auflösung zu benutzen, wissen Sie, worum es geht. Bei Retina-Displays sind jedoch die einzelnen Pixel so klein, dass man die verschwommene Darstellung nicht wahrnimmt. Das Display des iPhone 6 Plus, wie auch das des Macbook Pro mit Retina-Auflösung, haben eine klare Darstellung, obwohl Hardware und Software viel dafür tun müssen, damit alles zusammenpasst.

Ein Vorteil der Skalierung bei hochauflösenden Geräten ist, dass Apple dies auch auf andere Weise nutzen kann. Apps, die nicht an das größere Display des iPhone 6 angepasst sind, werden einfach hochskaliert und so an die neue Auflösung angepasst. Alles ist etwas größer und wenn man genau hinschaut, sieht man die Unterschiede, aber alles funktioniert nach wie vor.

Apple nutzt außerdem eine Funktion namens Display Zoom. Das ist quasi die Software-Variante von Büchern mit extra-großen Buchstaben für Menschen mit Sehschwäche. Aktiviert man Display Zoom, emuliert das iPhone das Display eines kleineren Gerätes und skaliert die Darstellung entsprechend hoch. Diese Funktion ist hilfreich für jeden, dem die Inhalte auf dem iPhone zu klein sind. Und es bedeutet auch, dass für die Darstellung auf dem Display entweder mehr Platz vorhanden ist oder alles deutlich größer dargestellt werden kann.