Kaufratgeber

iPad Pro, iPad, Air, Mini – Welches soll ich kaufen?

17.09.2021
Von  , , Christian Rentrop und
Jason schreibt als freier Autor unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation Macworld.
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Kris Wallburg ist Redakteur bei der Macwelt.
Bei der großen Anzahl an iPad-Modellen kann die Entscheidung schwer fallen. Wir geben Ihnen einen Überblick.

Vor elfeinhalb Jahren hat Apples das erste iPad in den Handel gebracht – die erste Million Geräte hatte Apple sogar noch schneller verkauft als beim iPhone. Doch ist das iPad auch weit schneller in die Sättigung gelaufen, das Wachstum abgeflacht. In den elf Jahren des Bestehens der Produktkategorie hat Apple bisher 28 unterschiedliche Modelle veröffentlicht, in verschiedenen Ausstattungen und Farben. Seit dem 14. September kann man die beiden jüngsten Iterationen bestellen, das iPad der neunten Generation und das iPad Mini 6, das wie das iPad Air 4 nun ohne Home-Button auskommt und die Touch-ID im Einschaltknopf bereithält.

iPad Pro, Mini und iPad
iPad Pro, Mini und iPad
Foto: Apple

Zu Beginn der iPad-Ära war die Auswahl nicht sonderlich groß: Das iPad gab es 2010 nur in einer Größe (9,7 Zoll), einer Farbe (Schwarz), in drei Speicherausstattungen und mit und ohne Mobilfunkchip, der sich seinerzeit auf 3G verstand.

Seitdem hat sich viel getan, die Liste der iPad-Modelle ist erheblich umfangreicher und deckt die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche ab. Mit 5G ist der nächste Schritt in Sachen Kommunikationstechnik erreicht. Seit April 2021 bekommen die iPads Pro Chips für die fünfte Mobilfunkgeneration, seit September 2021 ist auch das iPad Mini damit ausgestattet. Für die anderen Modelle scheint das nur noch eine Frage der Zeit zu sein, mit weiteren Updates ist aber erst 2022 zu rechnen.

Umfangreiche Produktpalette

Derzeit hat Apple iPads in fünf Größen. In zwei, drei, vier oder jetzt sogar fünf Farbvarianten. Mit oder ohne Funk-Chip. Mit bis zu vier Speicherkonfigurationen. Ein großes Durcheinander also, und um da den Überblick zu behalten, hilft dieser Ratgeber. Bei der Antwort auf die Frage, welches iPad es denn sein soll, entscheidet vor allem der geplante Einsatzzweck.

Für anspruchsvolle Arbeiten und als Macbook-Ersatz: Das iPad Pro (2021) 11"/12,9":

Der jüngste Neuzugang der Produktpalette findet sich am oberen Ende der Preisskala. Beim Update im letzten Jahr hielten sich die Neuerungen (leicht verbesserter Chip und LIDAR-Sensor) noch in Grenzen, doch in diesem Jahr hat Apple das iPad Pro ein großes Stück nach vorne gebracht. Erstmals hat der M1-Chip, der durch seine Energieeffizienz und Leistungsfähigkeit schon in verschiedenen Macs überzeugt hat, seinen Weg in das Flaggschiff-iPad gefunden.

Außerdem wurde die große Variante (12,9 Zoll) mit einer neuen Displaytechnologie ausgestattet. Bei Mini-LED werden statt einiger weniger, dafür größerer LED-Leuchten mehrere tausend kleiner LEDs hinter dem Displayglas verbaut. Dadurch kann die Helligkeit in unterschiedlichen Bereichen des Displays besser gesteuert und so die Farbwiedergabe und Schwarzwerte verbessert werden. Ansonsten setzt Apple weiterhin auf das bekannte Kamerasystem mit Weitwinkel- und Ultraweitwinkelkamera sowie dem LIDAR-Sensor. Dieser Infrarotlaser vermisst den Raum vor dem iPad Pro in einer bisher nicht erreichten Genauigkeit und liefert vor allem für AR-Anwendungen wertvolle Informationen über die Tiefe.

Zusammen mit dem Magic Keyboard, das ein Trackpad mitbringt und das iPad Pro in eine quasi schwebende Position bringt, kommt das iPad Pro vor allem dank der enormen Leistung von allen iPads am nächsten an einen Laptop-Ersatz heran.

iPad Pro 2021: Mehr Notebookersatz denn je
iPad Pro 2021: Mehr Notebookersatz denn je
Foto: Apple

Die leistungsstärkste und teuerste iPad-Variante, die Apple in der Form ohne Homebutton erstmals im Oktober 2018 zeigte, richtet sich vor allem an Profis und Kreative. Das All-Screen-Display schafft eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz und dank der True-Tone-Technologie werden die Farben auf dem Display immer korrekt dargestellt. Dafür wird das Umgebungslicht analysiert und die Displaydarstellung automatisch angepasst.

Für den Einsatz in Unternehmen macht das iPad Pro vor allem das reichhaltige Softwareangebot im App Store attraktiv – und seit Mai 2020 auch die neue Tastatur mit Trackpad. Während es für den Mac nach wie vor an spezialisierter Business-Software fehlt, verfolgt Apple seit Sommer 2014 in einer Kooperation mit IBM das Ziel, möglichst viele iPads mitsamt der notwendigen Software in die Büros von Corporate America und auch nach Europa zu bringen. Weitere Kooperationen für das Business-Segment unterhält Apple etwa mit Cisco, SAP oder Accenture. Das iPad Pro steht also als Ersatz für Laptops und Desktops im Büro bereit.

Das iPad Pro von 2021
Das iPad Pro von 2021
Foto: Apple

Außerdem hat Adobe nach der Ankündigung im Herbst 2018 ein gutes Jahr später endlich eine vollwertige Version von Photoshop für das iPad veröffentlicht. Darauf haben viele Kreative schon lange gewartet. In Kombination mit dem Apple Pencil und in der zuletzt 2021 nochmal deutlich gestiegenen Leistung könnte sich das iPad Pro zur echten Alternative zu stationären Arbeitsrechnern und Laptops mausern.

Den Apple Pencil hat Apple im Herbst 2018 erneuert, die zweite Generation des Stiftes kostet 135 Euro. Anders als andere Eingabestifte, die nur den Finger ersetzen oder präzisieren sollen, ist der Stift von Apple drucksensitiv und erkennt seine Neigung – Features, die sonst nur Grafiktabletts aufweisen. Dadurch ist präzises Zeichnen und sogar Schraffieren auf dem Bildschirm des iPad Pro möglich. Der Apple Pencil 2.Gen. haftet magnetisch am iPad und lädt sich darüber auch auf. Zudem haben die iPads Pro USB-C statt Lightning verbaut.

Erhältlich ist das iPad Pro (2021) in zwei Größen und fünf Speichervarianten: Käufer können zwischen immer noch sparsamen 128 GB, pragmatischen 256 GB und 512 GB oder luxuriösem 1 TB und 2 TB wählen. Alle Speichervarianten bis einschließlich 512 GB haben 8 GB RAM, ab 1 TB gibt es sogar 16 GB Arbeitsspeicher.

Die verfügbaren Größen sind 12,9 Zoll und 11 Zoll. Alle Modelle gibt es auch mit 5G-Mobilfunkanbindung und in den Farboptionen Spacegrau und Silber. Preislich liegt das günstigste iPad Pro 11" derzeit bei 879 Euro, für die Spitzenausstattung mit LTE und 1 TB Speicher ruft Apple 2.259 Euro auf. Das 12,9 Zoll Modell startet bei 1.199 Euro mit 128 GB und ohne LTE. Die teuerste Variante mit 2 TB und LTE kostet stolze 2.579 Euro

Ausstattung

11" Preis (€)

12,9" Preis (€)

128 GB

879

1.199

128 GB (5G)

1049

1.369

256 GB

989

1.309

256 GB (5G)

1159

1.479

512 GB

1.209

1.529

512 GB (5G)

1379

1.699

1 TB

1.649

1.969

1 TB (5G)

1.819

2.139

2 TB

2.089

2.409

2 TB (5G)

2.259

2.579

iPad Pro im Macwelt-Preisvergleich

Ab € 879,-

Ab € 1.199,-

Empfehlung:

Das iPad Pro eignet sich sowohl für Künstler und Designer, als auch für Fotografen und Videoarbeiter sowie für Anwender, die Office-Arbeiten erledigen müssen. Als hochmobiler und leicht synchronisierbarer Notebook-Ersatz ist im Zusammenspiel mit dem optionalen Pencil und einer Tastatur ein praktischer Zweitrechner. Ein echter Mac oder PC sollte aber trotzdem noch zur Hand sein: Das iOS-Betriebssystem ist noch ein wenig zu beschränkt, um klassische Computer in allen Bereichen zu ersetzen. Aber von Jahr zu Jahr schwindet der Unterschied zwischen iPad Pro und Macbook. USB-C öffnet zudem neue Möglichkeiten für den Anschluss von Peripherie wie Monitore oder Speicher.

Tipp:

Das iPad Pro 10,5 der zweiten Generation und das iPad Pro 11 von 2018 richten sich im Prinzip an den gleichen Nutzerkreis wie das neueste Modell, sind aber meist günstiger zu kaufen. Dafür gibt es im Vergleich Einbußen bei der Leistung und es bietet einige Features weniger, wie zum Beispiel beim iPad Pro der zweiten Generation den USB-C-Anschluss.