Traditionelle Händler stehen derzeit stark unter Druck, da ihnen das Wachstum des Online-Handels einen bedeutenden Teil des Umsatzes mit den Stammkunden wegnimmt. Zusätzlich müssen sie preislich mit Web-Shops mithalten, obwohl sie mit ständig steigenden laufenden Betriebskosten konfrontiert werden.
Trotz dieser bereits so schwierigen Ausgangssituation haben die meisten Einzelhändler nicht verstanden, wodurch ihr Geschäft beeinträchtigt wird. Zu den Nachteilen zählen beispielsweise das lange Anstehen an der Kasse, die Gleichbehandlung aller Kunden oder Lieferengpässe. Hinzu kommt, dass viele Händler bisher noch nicht begriffen haben, wie wertvoll ein vernetzter Kunde ist, der durch das Sammeln von Daten und intelligenten Regalen interaktiv einbezogen werden kann. Auf der Fachmesse Cartes wurden entsprechende Lösungsansätze für Retailer vorgestellt und diskutiert. Hier die wichtigsten Aspekte des "Smart Retail" als FAQ zusammengefasst:
Wie wichtig ist noch der physische Kontakt zum Kunden?
In einer Zeit, in der der Online-Handel boomt, ist die Zukunft des Einzelhandels eng mit dem physischen Kontakt innerhalb der Verkaufsstätte verbunden. Initiativen von großen Internet-Playern wie Google oder Amazon zeigen auf, wie wichtig es ist, eine gute und direkte Beziehung zum Kunden aufzubauen, um diesen den Unterschied zum Online-Einkaufserlebnis spürbar zu verdeutlichen. Gleichzeitig schicken sich diese Riesen an, ihren Platz in der Welt des allgemeinen Handels als Service-Integratoren und Plattformanbieter zu finden. Sie möchten die gesamte Wertschöpfungskette von der Bestellung und Express-Lieferung bis zur Bezahlung steuern.
Was ändert sich durch die zunehmende "Mobilisierung" der Kunden?
Aufgrund der Verbreitung mobiler Geräte durchläuft der Einzelhandel derzeit eine Phase des Umbruchs. Kunden nutzen mehr und mehr ihre Smartphones und Tablets, um Einkäufe in Geschäften zu tätigen, sodass sich der Kauf vor Ort von Grund auf verändert: Tablets und Smartphones können Apps downloaden, QR-Codes und Etiketten lesen und Transaktionen durchführen, sodass sie zu richtigen Bezahlterminals werden. Desweiteren werden mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets bald von tragbaren Geräten wie Uhren oder Internet-fähigen Brillen ergänzt. Andere Kommunikationstechnologien wie LEDs tauchen mehr und mehr als Alternative zu WLAN auf. Vor allem in den USA und Korea werden Kunden mittels mikro-geobasierten Lichtquellen durch Geschäfte geführt.
Welche Hilfsmittel führen zum Smart Retail?
Die kontaktlosen Technologien, die am häufigsten beim Intelligenten Einkaufen verwendet werden, sind NFC und BLE (Bluetooth Low Energy). Diese werden in den Geschäften mittels Terminals (Beacons) verbreitet. Sie werden eingesetzt, um mehr über den Kunden zu erfahren und in Interaktion mit diesem zu treten, um so auch Zahlungen zu ermöglichen.
Wie kann ich NFC und BLE konkret im Laden einsetzen?
NFC und BLE ermöglichen es dem Kunden, mit Eintritt in den Laden interaktive Funktionen zu nutzen. Mit NFC sind interaktive Schilder an den Verkaufsregalen möglich, die folgende Möglichkeiten bieten:
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Preise in Echtzeit
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Direkter Kontakt mit dem Kunden, um einen gezielten Service anzubieten
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Ortsbestimmung von Produkten innerhalb des Shops.
Das elektronische Etikett kann in Zukunft zu einem "Smartphone Magnet" für NFC-fähige Verkaufsregale werden. Derzeit werden durchschnittlich 25 Geschäfte pro Woche mit NFC ausgestattet. Da die Etiketten in großer Anzahl existieren und so ein intelligentes Netz an interaktiven Sensoren bilden, werden dauerhaft neue Anwendungsmöglichkeiten entwickelt, so zum Beispiel auch Indoor Geolocation.
Die BLE/iBeacon-Kombination erlaubt es Smartphone-Nutzern wiederum, ihren Weg durch große Geschäfte zu optimieren. Sie müssen nur eine App mittels QR-Code herunterladen, um Zugriff auf alle Informationen und reduzierte Preise zu erhalten.
Diese Vorteile kann nicht nur der Einzelhandel nutzen, sondern alle Dienstleister, die elektronische Zahlungen akzeptieren, wie beispielsweise öffentliche Einrichtungen. Einem Spezialisten im Luxus-Einzelhandel zufolge werden "in drei bis fünf Jahren Kunden überrascht sein, wenn nichts passiert, sobald sie ihre Handys in die Nähe von etwas halten".
Wie entdeckt man neue Services für Kunden?
Einzelhändler wollen Technologien, die ihnen helfen, bestehende Kunden zu halten und neue zu akquirieren. Dafür müssen sie die Käufer, deren Profile und Erwartungen jedoch besser kennen, um ihnen passgenaue Services anbieten zu können. Um Kunden dazu zu bewegen, den Laden zu betreten und wieder zu kommen, spielt insbesondere Kundenbindung, erzeugt durch eine Vielzahl an möglichen Kanälen (Smartphones, Tablets, Internet, etc.), eine wichtige Rolle. Diese Strategien nennt man "Web to store" oder "Street to store".