Nervana-Plattform wird eingestellt

Intel setzt auf Habana-Chips für KI

05.02.2020
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Intel will sich in der zukunftsträchtigen KI-Chip-Sparte offenbar neu aufstellen. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen müssen.

Die Nervana-Abteilung soll laut einem Bericht von "Forbes" geschlossen werden. Der Chiphersteller hatte das 2014 gegründete US-Startup 2016 für 408 Millionen Dollar gekauft. Nervana hatte mit "Neon" ein Deep Learning Framework sowie mit der "Nervana Engine" ein eigenes ASIC-Chipdesign für die Verarbeitung von KI-Algorithmen entwickelt. Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte Intel zwei neuen Nervana Neural Network Processors (NNP) vorgestellt. Der NNP-T1000 ist für das Training/Lernen von KI-Anwendungen gedacht, der Inferenz-Prozessor NNP-I1000 für das Verarbeiten von Daten anhand der gelernten Daten.

Mit den Nervana-Chips wollte Intel im Markt für KI-Plattformen ein gewichtiges Wort mitreden. Doch daraus wird offenbar nichts mehr. Der Chip-Produzent will sich nun auf die im Dezember 2019 zugekauften Habana-Produkte stützen.
Mit den Nervana-Chips wollte Intel im Markt für KI-Plattformen ein gewichtiges Wort mitreden. Doch daraus wird offenbar nichts mehr. Der Chip-Produzent will sich nun auf die im Dezember 2019 zugekauften Habana-Produkte stützen.
Foto: Intel

Beide Chips waren die ersten, die Intel für komplexes Deep Learning entwickelt hat. Mit den neuen KI-Chips warben die Verantwortlichen, das breiteste KI-Portfolio der Branche zu haben. Kunden, die bereits Nervana-Chips einsetzen, sollen weiter Unterstützung erhalten, neue Designs soll es aber nicht mehr geben.

Intels KI-Pläne

In Zukunft will der Chipkonzern dem Medienbericht zufolge seine KI-Strategie auf die Produkte von Habana Labs aufsetzen. Intel hatte das israelische Startup Mitte Dezember 2019 für rund zwei Milliarden Dollar übernommen. Habana hat zwei KI-Chips im Angebot: den "Gaudi" für das Training und Anlernen von Algorithmen und den "Goya" für das Handling der dafür benötigten Daten.

Für Intel geht es darum, am umkämpften Markt für KI-Hardwareplattformen mithalten zu können. Das weltweite Geschäft mit solchen Systemen taxieren die Verantwortlichen auf ein Volumen von etwa 25 Milliarden Dollar im Jahr 2024. Doch die Konkurrenz ist hart. Im März 2019 hatte Nvidia für 6,9 Milliarden Dollar den israelischen Spezialanbieter Mellanox übernommen. Angeblich war auch Intel interessiert, wollte aber nicht so viel Geld investieren. Darüber hinaus bauen Anbieter wie Google und Huawei an eigenen KI-Chips.