Cloud-Strategie: Collaboration, ERP und Expense-Management
Dass bei Cloud-Lösungen die Anfangsinvestitionen gering bleiben und die laufenden Kosten sich dem Geschäftsverlauf anpassen lassen, passt perfekt in die Unternehmens- und IT-Strategie unseres Beispielunternehmens. Es kann zyklisch Anwender dazu schalten, abmelden oder Subskriptionen an andere User und Landesgesellschaften verschieben. Ebenfalls passt die schnelle Einführung von Lösungen zur Expansionsstrategie.
Die japanische Zentrale kann in unserem Fall die IT-Infrastruktur bereitstellen, so dass Public-Cloud-Services im Infrastrukturbereich (IaaS) wenig Vorteile bieten. Bei den Anwendungen sieht das anders aus. Das Unternehmen entscheidet sich für VoIP-Cloud-Lösungen und setzt bei der Business-Software voll auf die Cloud.
- Die Studienteilnehmer
222 Mittelständler nahmen an der Studie teil. Zwei Drittel davon planen mit allen Cloud-Modellen. - Teilnehmende Branchen
Der größte Anteil der Teilnehmer kommt aus dem produzierenden Gewerbe. - Rolle der Cloud
Die Zahl der "Cloud-Verweigerer" liegt heute bei nicht einmal mehr 15 Prozent. - Zukunft gehört Multi-Cloud-Umgebungen
Die Zukunft liegt in Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätzen. - Gründe für Cloud-Initiativen
Die Kundenanforderungen lassen Mittelständlern keine Wahl: der Weg führt in die Cloud. - IT-Abteilung entscheidet
IT-Abteilungen haben in Sachen Cloud den Hut auf. Doch kleine Mittelständler haben oft keine, dort entscheidet der Chef selbst. - Cloud-Anteil am IT-Budget
Vier von fünf Mittelständlern investieren weniger als 30 Prozent ihres IT-Budgets in Cloud-Technologien. - Flexibilität ist Trumpf
Anwender möchten flexibler und agiler werden. der Kostenaspekt ist nicht ganz so wichtig. - Immer noch Sicherheitssorgen
Datensicherheit und Datenschutz bleiben die hemmenden Faktoren. - Sichtbare Fortschritte
Die meisten Betriebe sind entweder in der konkreten Planungs- oder bereits in der Implementierungsphase. - Das wandert in die Cloud
E-Mail und Collaboration sind die bevorzugten Cloud-Anwendungen. - Vorhandenes wird verlagert
Am häufigsten werden bestehende Workloads migriert. - Offenheit ist Auswahlkriterium
Ein Public-Cloud-Anbieter muss vor allem offen sein und Integrationsmöglichkeiten bieten. - Bevorzugte Anbieter
AWS, Microsoft und SAP genießen die höchste Aufmerksamkeit im Mittelstand. - Cloud-Management
Als Cloud-Management-Lösungen sind VMware-Lösungen besonders beliebt. - Verantwortung beim Provider
Wer in die Public Cloud geht, sieht die Verantwortung für Betrieb und Sicherheit schwerpunktmäßig beim Anbieter. - Wann Externe ins Spiel kommen
Integration, Betrieb und Architektur sind Themen, bei denen Mittelständler Hilfe suchen. - Wichtig: Skills und Projekterfahrung
Cloud-Integratoren sollten gute Leute und Projekterfahrung haben. - Keine Alleingänge
Anwender arbeiten mit Externen zusammen.
Der bevorzugte Hersteller bietet zahlreiche Cloud-Lösungen, die sich über vorhandene Schnittstellen mit den Systemen der Zentrale standardmäßig verbinden lassen. Das Unternehmen kann diese Cloud-Software viel schneller implementieren als die maßgeschneiderten On-Premise-Lösungen. Obwohl die Cloud-basierte Software nicht in gleichem Maße angepasst werden kann, liefert sie die notwendigen Funktionen, um den Geschäftsaufbau und das Wachstum zu unterstützen. Die Unternehmenszentrale erhält Echtzeit-Einblick in die Geschäftszahlen und die Anwender haben den benötigten Software-Service auf ihren Clients - egal ob sie mit Smartphone, Tablet oder PC arbeiten. Das Cloud CRM ermöglicht es beispielsweise, direkt aus der App heraus den Kunden anzurufen und eine Verspätung anzukündigen, weil man gerade im Stau steckt. Allerdings lässt sich nicht jede Spezialkonfiguration der zentralen Systeminstanz in den Cloud-Lösungen abbilden. Im Lichte der Unternehmens- und IT-Strategie ist das aber weniger wichtig.
Auch im Collaboration-Bereich hat sich unser Beispielunternehmen für eine Cloud-Lösung entschieden: Dort können sich Gruppen Business-orientiert austauschen und mit externen Partnern zusammenarbeiten. Filesharing und Kommentarfunktionen sind vorhanden, das Tool ist über den Browser und über mobile Geräte verfügbar.
Lesen Sie dazu auch unsere Serie "Cloud-Giganten":
Auch für das Reise- und Spesen-Management setzen die Japaner auf eine Cloud-Anwendung. Sie ist direkt mit den Reisebüros der Wahl verbunden und bietet den Mitarbeitern Reisealternativen an (zum Beispiel Business Class für das höhere Management, günstige Langstreckenflüge etc.). Flugumbuchungen sind direkt aus der App heraus möglich. Anwender können ihre Belege als Fotos hochladen. Das Programm liest die Daten ein, der Anwender bestätigt.
Support für Cloud-Lösungen auf Enterprise-Niveau
Um den nötigen Support für die Cloud-Software zu erhalten, verpflichtete das Unternehmen einen Dienstleister, der einen "Cloud Application Hub" unterhält. Dort legen Experten neue Anwender a, setzen verlorene Passwörter zurück, passen Berechtigungen an oder helfen bei der Nutzung. Support-Tickets gehen direkt zum Cloud Application Hub.
Unternehmen, die ihre Cloud-Strategie in dieser Weise entwickeln, werden oft feststellen, dass ihnen die Lösungen Vorteile in bestimmten Nischen bieten: in bestimmten Regionen, Geschäftsbereichen oder auch zu einzelnen IT-Themen. Diese Chancen sollten Unternehmen nutzen - aber im Rahmen einer allgemeinen IT-Strategie und nicht in Form von Schatten-IT. Fangen Fachabteilungen an, größere IT-Entscheidungen an der IT-Organisation vorbei zu fällen - zum Beispiel SaaS selbständig einzuführen - fällt dies dem Unternehmen auf die Füße, denn dadurch entstehen Applikationssilos. Die Daten lassen sich nicht in die übergeordneten Systeme einspeisen, nicht vor Angriffen und Datenverlusten absichern und die Systeme entsprechen somit auch nicht den Compliance-Anforderungen.
Unser Beispielunternehmen hat beispielsweise die internationale Bilanzierung auf einen Blick verfügbar. Es sieht sofort, wenn in einem Land wichtige Benchmarks verfehlt werden oder sich KPIs negativ entwickeln. Die Software konnte planmäßig ausgerollt und integriert werden, sie erfüllt von Haus aus die Compliance-Anforderungen. Die Anwender in den kleinen europäischen Tochterunternehmen haben nun einfache, aber professionelle Lösungen für CRM, ERP, Kommunikation und Expense Management aus der Cloud zur Verfügung. Hinsichtlich der Compliance stellt der Anbieter eine Vielzahl an Sicherheitsprozessen für den Datenbetrieb und -zugriff zur Verfügung.
Ein Prozess in drei Schritten
Eine Cloud-Strategie entsteht also nicht von selbst und auch nicht über Nacht. Es wäre ein Fehler, mit der Überlegung zu starten, welche bestehenden Lösungen in die Cloud wandern sollen. Wie immer haben CIOs die Aufgabe, ihre IT-Strategie an der Unternehmensstrategie auszurichten. Davon lässt sich dann die individuelle Cloud-Strategie ableiten. Das ist ein Prozess, der ein paar Monate in Anspruch nehmen kann. Das mag lang erscheinen für die Einführung von Lösungen, die sich innerhalb weniger Tage oder Wochen aktivieren lassen. Aber der Roll-out der Cloud-Lösungen ist nicht die eigentliche Hürde, es geht darum, die Unternehmensziele zu erreichen. Die Zeit, die Cloud- von der IT- und die IT- von der Unternehmensstrategie abzuleiten, sollte sich jedes Unternehmen nehmen.