Die erste Herausforderung besteht darin, konkrete Punkte zu identifizieren, an denen Kunden einen Mehrwert erhalten können, indem die Offline- und die Online-Welt besser vernetzt werden. Dazu drei Beispiele aus verschiedenen Branchen:
Online-Kontoeröffnung: In Banken ist es unmöglich, online innerhalb von wenigen Minuten ein Bankkonto zu eröffnen. Durchgesetzt hat sich stattdessen das Postident-Verfahren, in dem Kunden einen Brief erhalten und sich in einer der immer dünner gesäten Postfilialen ausweisen müssen, bevor sie zur Tat schreiten können. Das muss nicht mehr so sein. Innovative Ansätze setzen auf eine Authentifizierung mittels mobiler Endgeräte oder darauf, dass Kunden ihren Ausweis in die PC- oder Handy-Kamera halten.
Kleiderkauf: Wer hat nicht schon hoffnungsvoll Regalreihen nach attraktiven Kleidungsstücken durchforstet, nur um festzustellen, dass sie nicht in der passenden Größe oder gewünschten Farbe vorliegen? Bislang war an diesem Punkt Schluss: Man wählte ein anderes Kleidungsstück oder verließ den Laden unverrichteter Dinge. Was läge aus Kundensicht näher, als den Barcode einer Hose zu scannen und sich diese in der richtigen Größe zuschicken zu lassen? Und welches Umsatzpotenzial würde sich daraus für Ladengeschäfte ergeben? Bislang hat jedoch kaum ein Retailer einen Prozess etabliert, um nicht-vorrätige Produkt nachzusenden. Online- und Shops sind online und offline nicht wirklich vernetzt.
Behördengang: Bürger müssen in der Regel noch für einfachste Verwaltungstätigkeiten persönlich zum Amt gehen, das meist eingeschränkte Öffnungszeiten hat. Dort gilt es dann, eine Nummer zu ziehen. Technisch gesehen könnten Behörden hinsichtlich Parkausweisen, Wohnsitz-Ummeldungen, Beantragung von Dokumenten und ähnlichen Standardprozessen heute längst viel mehr Services online anbieten (hier mehr zu den Schwächen im Bereich E-Government).
Ideen, nicht Technik
Die Beispiele zeigen, dass es bei der Digitalisierung nicht primär um Technik, sondern um Ideen geht. Wie gelingt es, das eigene Geschäft von ineffizienten Offline-Prozessen, Medienbrüchen und unnötiger Warterei für den Kunden zu befreien. Es geht darum, klassische Geschäftsmodelle mit den Vorteilen mobiler Apps und Webanwendungen zu bereichern.
IT-Abteilungen und IT-Dienstleister haben ihre Existenzberechtigung heute darin, die Wünsche des Business zu erfüllen. Fast alles, was man sich als End-to-End-Prozesse online vorstellen kann, ist prinzipiell auch machbar. Hilfreich ist es daher, in Projektschritten zu denken: In sieben Schritten ist es jedem Unternehmen möglich herauszufinden, wie es die Potenziale der Digitalisierung für sich nutzen kann: