Desktop-Virtualisierung

Hype oder Realität?

06.12.2010
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Grundsätzliche Vorteile sind reell

Dem anfänglichen Hype um die Desktop-Virtualisierung lagen berechtigte Hoffnungen zugrunde, mit VDI einige notorische Probleme des Client-Managements in den Griff zu bekommen. Außerdem versprach die Entkopplung des Desktops von der Hardware des Arbeitsplatz-PCs flexiblere Nutzungsmodelle und damit geschäftliche Vorteile.

In einer von Microsoft bei Freeform Dynamics in Auftrag gegebenen Studie bejahte erwartungsgemäß eine deutliche Mehrheit von 137 befragten VDI-Nutzern die Fragen, ob die Bereitstellung, die Absicherung und der Support von Desktops durch die Virtualisierung einfacher geworden seien. Genauso wenig überrascht jedoch, dass nur eine Minderheit der Auffassung war, dass VDI die Nutzer zufriedener und produktiver gemacht habe. Darin manifestiert sich das grundsätzliche Problem von Server Based Computing, dass es trotz aller Fortschritte kein mit herkömmlichen PCs gleichwertiges Benutzererlebnis bietet. Die Ablehnung durch die Endanwender gilt daher als eine der größeren Hürden für VDI, so die Umfrage.

Die Ablösung des Desktops von der Hardware sollte ebenfalls den sich ändernden Arbeitsgewohnheiten entgegenkommen, weil sie etwa das Teleworking vereinfacht und selbst den Zugriff von Smartphones auf den Desktop erlaubt. Gleichzeitig sind die mobilen Mitarbeiter aber eine der großen Herausforderungen für die Desktop-Virtualisierung, weil Notebook-Nutzer zumeist auch in der Lage sein müssen, offline zu arbeiten.

Angesichts solcher flexibleren Nutzungsmöglichkeiten überrascht es, dass die Untersuchung von Freeform Dynamics den fehlenden geschäftlichen Bedarf als eines der größten Hindernisse für die Desktop-Virtualisierung ermittelt. Verbindet man allerdings diese Einschätzung damit, dass die meisten Befragten VDI vor allem als Tool für aufgabenorientierte Tätigkeiten ("Transaction Worker") und weniger anspruchsvolle Office-Anforderungen sehen, dann erklärt sich, warum der Flexibilisierung des Desktops keine so große Bedeutung zugemessen wird. Schließlich sind diese Benutzergruppen in der Regel an den Büroarbeitsplatz gebunden.

Lesen Sie mehr zum Thema:

Zehn sichere Wege zum Sparen im IT-Betrieb