Hersteller sind den Kunden voraus
Mit der Freigabe von XenDesktop 4 führte Citrix ein Lizenzmodell ein, das pro Benutzer statt pro Gerät abrechnet. Dieser Ansatz ging von einer strategischen Nutzung von VDI aus, bei der die meisten Mitarbeiter von einem beliebigen Endgerät auf ihren persönlichen zentralen Desktop zugreifen. Citrix folgte dabei den Empfehlungen von Analysten, die eine Device-bezogene Abrechnung für solche Szenarien als nicht angemessen betrachten.
Die heftigen Reaktionen der Citrix-Kunden, die den Hersteller zum Einlenken bewegten, zeigten jedoch, dass die meisten Firmen virtuelle Desktops nur taktisch einsetzen, beispielsweise für Offshore-Projekte, bestimmte Tätigkeitsbereiche oder um Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten, von unterwegs oder vom Home Office auf den Unternehmens- Desktop zuzugreifen. Und dafür sind gerätebezogene oder konkurrierende Lizenzen günstiger.
Nicht nur mit dem Versuch eines benutzerbezogenen Lizenzmodells eilte Citrix der Realität in vielen Anwenderunternehmen voraus. Ähnliches gilt auch für die Propagierung des "Bring your own Computer" (BYOC), also der Idee, dass Mitarbeiter ihren privaten PC in der Firma nutzen. Der Client-Hypervisor XenClient soll dafür die technische Voraussetzung schaffen, indem er ein Nebeneinander von Enterprise- und privatem Desktop erlaubt, aber für bestimmte Nutzergruppen aufgrund der destruktiven Installation nicht in Frage kommt. Für diese Zielgruppe bietet Citrix seit kurzem mit XenVault einen verschlüsselten Speicher an, in dem XenApp- und App-V-Anwendungen ihre Daten ablegen können. Weniger spektakulär, aber insgesamt wichtiger ist in diesem Zusammenhang der Citrix Receiver, um möglichst viele (persönliche) Endgeräte mit dem zentralen Desktop zu verbinden. Die Realität in den meisten deutschen Unternehmen ist aber mehr der firmeneigene, weitgehend gegen Veränderungen abgeschottete PC als der von Citrix hochgejubelte iPad mit virtuellem Windows-7-Desktop.
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