Cray-Technik integriert

HPE startet ins Exascale-Zeitalter

13.08.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat die Integration des Supercomputing-Spezialisten Cray abgeschlossen und startet in eine neue Ära. In dieser soll Supercomputing auch für Unternehmensanwender interessant werden.
Supercomputing soll auch für Unternehmensanwender praktikabel werden.
Supercomputing soll auch für Unternehmensanwender praktikabel werden.
Foto: Timofeev Vladimir - shutterstock.com

"Supercomputing steht an der Schwelle zu einer neuen Ära – der Exascale-Ära", schrieb Pete Ungaro, Ex-CEO von Cray und heute Senior Vice President and General Manager für die Bereiche HPC and Mission Critical Solutions bei HPE, in einem Blog-Beitrag. HPE hatte den Supercomputing-Spezialisten Cray im Mai 2019 für rund 1,3 Milliarden Dollar übernommen. Heute stehe man an der Schwelle zu einer neuen Ära, sagte Ungaro. Denn die Integration von Cray in HPE sei für die Mitarbeiter, die kritischen Geschäftssysteme, die Roadmaps sowie für die Marken praktisch abgeschlossen.

HPE und die neue Supercomputing-Ära

"Dies ist ein Meilenstein, den wir als Business Day One bezeichnen." Der Manager spricht von einer neuen Ära des Computings, die sich deutlich von den bisherigen Ansätzen unterscheide. Im Mittelpunkt stünden künftig nicht mehr einzelne, gigantische Superrechner oder spezifische, einzig­artige Technologien. Angesichts des rasanten Datenwachstums gehe es vielmehr um einen konvergenten Einsatz verschiedenster Tech­niken, um neue Anforderungen hinsichtlich von Analytics, KI und Machine Learning im Rahmen unterschiedlicher Anwendungen und Workloads zu adressieren.

Die neuen Supercomputer kombinieren und integrieren eine Reihe unterschiedlicher Technologien beider Unternehmen – von Cray und HPE. Damit will der Hersteller High Performance Computing für eine breitere Anwendungspalette in den Betrieben anbieten. Aus Sicht der HPE-Verantwortlichen drehen sich die Anforderungen derzeit vor allem darum, mit Hilfe von Datenanalysen neue Einsichten zum aktuellen Geschäftsverlauf, über Kundenbeziehungen oder die Belastbarkeit von Lieferketten zu gewinnen. Dabei gehe es darum, unterschiedliche Kombinationen von HPC-, Analyse- und KI-Workloads – oft in Echtzeit – zu integrieren.

Pete Ungaro, Ex-CEO von Cray HPE und heute verantwortlich für HPC-Systeme von HPE, spricht von einem Meilenstein und einer neuen Ära im Supercomputing.
Pete Ungaro, Ex-CEO von Cray HPE und heute verantwortlich für HPC-Systeme von HPE, spricht von einem Meilenstein und einer neuen Ära im Supercomputing.
Foto: HPE

Flexible Softwareinfrastruktur für Numbercruncher

Diese Kombination von verschiedenen Workloads sei rechen­intensiv. Dafür will HPE künftig seine neuen Super­computer ins Spiel bringen. Herzstück der neuen Systeme ist eine Software-Infrastruktur, auf deren Basis verschiedene Kombis von Bare-Metal- wie auch containerisierte Work­loads ablaufen könnten. Dies sei mit derzeit verfügbaren herkömmlichen Super-Computing-Architekturen nicht möglich, stellte Brandon Draeger fest, der das Marketing für die Compute-Produkte bei HPE verantwortet. Dafür sei eine flexible neue Software-Infrastruktur erforderlich, die es Entwicklern ermöglicht, eine neue Generation von Anwendungen rund um Daten in einer Art Cloud zu erstellen.

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"HPE Cray-Supercomputer überbrücken die Welten des Supercomputings, der Cloud und des Rechenzentrums, indem sie die Ausführung zusammengeführter Workloads mit einer As-a-Service-Bereitstellung in einer Supercomputing-Umgebung ermöglichen", so Draeger. Die Systeme unterstützen HPE zufolge verschiedene Prozessor-Architekturen wie auch unterschiedliche Beschleuniger-Optionen. Die aktuellen Modelle gibt es in zwei Varianten. Der "HPE Cray EX Supercomputer" läuft mit einer Flüssigkeitskühlung, die alle Komponenten im System einbezieht, und deshalb auch kompakt in platzsparenden Blade-Konfigurationen funktioniert. Diese HPC-Variante adressiere in erste Linie Hochleistungsanforderungen. Die Luft-gekühlten "HPE Cray Supercomputer" basieren auf den eigenen Apollo-Compute-Knoten, die über HPEs Interconnect-Technik "Slingshot" miteinander verbunden sind. Funktional und softwareseitig unterschieden sich beide Modellreihen nicht.