Großartige Leistung, doch nicht perfekt

Honor Pad 9 im Test

30.03.2024
Von  und Anyron Copeman
Michael Söldner schreibt News zu den Themen Windows, Smartphones, Sicherheit, Hardware, Software, Gaming, Auto sowie Raumfahrt auf pcwelt.de.

Kameras

  • 13-MP-Rückkamera

  • 8-MP-Selfie-Kamera

  • Video bis zu 4K bei 30fps

Anders als bei Smartphones sind die Rückkameras bei Tablets nicht besonders wichtig. Das spiegelt sich auch auf dem Pad 9 wider, denn Honor hat nur einen 13 Megapixel-Sensor auf der Rückseite verbaut.

Und um es gleich vorwegzunehmen: die Kamera ist nicht besonders gut.

Die Aufnahmen sind in gut beleuchteten Umgebungen gerade noch passabel, neigen aber dazu, verwaschene Farben zu liefern, und die Belichtung ist ein ständiges Problem. Der Dynamikumfang und die Detailtreue sind jedoch in der Regel recht gut.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Das alles wird jedoch zunichtegemacht, wenn weniger Licht zur Verfügung steht. Die Bilder werden oft unscharf, mit viel zusätzlichem Rauschen und unterbelichteten Motiven. Es gibt überhaupt keinen Langzeitbelichtungsmodus für die Nacht, sodass Sie ab der Dämmerung keine brauchbaren Aufnahmen mehr machen können.

In der Kamera-App gibt es zwar einen Porträtmodus, aber der scheint nicht viel zu bewirken. Ich konnte keinen Unterschied in der Stärke der Hintergrundunschärfe zwischen diesem und einem normalen Foto feststellen.

Die Aufnahmen sind in gut beleuchteten Umgebungen gerade noch passabel, neigen aber zu verwaschenen Farben und haben immer wieder Probleme mit der Belichtung

Interessanterweise fand ich, dass die Rück-Kamera bei Nahaufnahmen am effektivsten ist. Es gibt zwar keinen Makromodus, aber bei markanten Blumen oder Blattmustern leistet sie gute Arbeit.

Glücklicherweise ist die 8-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite viel beeindruckender - ignorieren Sie die geringere Megapixelzahl. Selfies sind in der Regel gut belichtet und bieten eine gute Menge an Details, wobei die übliche Tendenz zu überbelichteten Hintergründen vermieden wird.

Videos können in bis zu 4K bei 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, obwohl die Standardeinstellung von 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde für die meisten Menschen ausreichen wird. Beide Kameras haben eine ordentliche Detailgenauigkeit, neigen aber zu verwaschenen Farben und haben Schwierigkeiten mit der Belichtung.

Da sie nicht über einen optischen Bildstabilisator (OIS) verfügen, eignen sie sich am besten für Szenarien, bei denen Sie das Gerät an einer Stelle halten, z. B. bei einem Videotelefonat.

Akkulaufzeit & Aufladen

  • 8.300-mAh-Akku

  • 35-Watt-Ladeleistung

  • Entsprechendes Ladegerät in der Verpackung

Honor hat das Pad 9 mit einem 8.300-mAh-Akku ausgestattet. Das ist nicht gerade klein, aber die Akkulaufzeit ist dennoch enttäuschend.

Während des Tests hielt es zwei bis drei Tage zwischen den Ladevorgängen durch, allerdings nur bei ein oder zwei Stunden Nutzung am Abend. Wenn ich es als mein Hauptgerät verwenden würde, würde es nicht einmal einen ganzen Tag durchhalten. Und so gut das Pad 9 auch für Spiele geeignet ist, der Akku wird dabei sehr schnell leer.

Die Kombination aus mittelmäßiger Akkulaufzeit und relativ langsamer Aufladung macht das Pad 9 deutlich weniger attraktiv

Unser regulärer PCMark-Akku-Benchmark-Test, der die reale Nutzung bei 200 cd/m² Helligkeit simuliert, spiegelt dies wider. Ein Ergebnis von 8 Stunden und 30 Minuten ist unterdurchschnittlich, wobei zu erwähnen ist, dass die Bildwiederholfrequenz auf 120 Hertz eingestellt war.

Wenn Sie die Bildwiederholfrequenz auf 60 Hertz senken, die Ortungsdienste deaktivieren und den Energiesparmodus aktivieren, können Sie das Pad 9 mit einer einzigen Ladung viel länger nutzen. Dies geht jedoch auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit.

Leider ist das Aufladen über USB-C frustrierend langsam. Das Pad 9 unterstützt Geschwindigkeiten von bis zu 35 Watt, und das erforderliche Ladegerät ist im Lieferumfang enthalten.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Trotzdem ging es nur von null bis 17 Prozent in 15 Minuten und 32 Prozent nach einer halben Stunde. Eine vollständige Aufladung dauerte knapp zwei Stunden - da hatte ich mehr erwartet.

Letztlich macht die Kombination aus mittelmäßiger Akkulaufzeit und relativ langsamem Aufladen das Pad 9 deutlich weniger attraktiv.

Software & Apps

  • MagicOS 7.2 über Android 13

  • Kein Wort zum Android 14 Update

  • Unklar, wie viele Jahre es Updates geben wird

Aus irgendeinem Grund läuft auf dem Honor Pad 9 zum Start nicht die neueste Android-Version. Anstelle von Android 14 müssen Sie sich mit MagicOS 7.2 zufriedengeben, das auf Android 13 basiert.

Es ist nicht klar, wann das Gerät aktualisiert wird oder wie lange es von Honor unterstützt wird. Ich hoffe wirklich, dass es eine Verbesserung gegenüber dem Pad X9 von 2023 ist, das nur zwei Jahre lang Betriebssystem-Updates und drei Jahre lang Sicherheits-Patches erhält. Das ist wirklich nicht gut genug für ein Tablet, selbst für ein günstiges.

Trotz dieser Vorbehalte ist das eigentliche Software-Erlebnis besser, als Sie vielleicht erwarten. Gewiss gibt es zu viele lästige Zusatz-Apps (sogenannte Bloatware) und viele Drittanbieter-Apps sind nicht für den großen Bildschirm optimiert, aber das sind Probleme, die viele Android-Tablets betreffen.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

nsgesamt wurde die Software gut an den größeren Bildschirm angepasst, mit App-Symbolen, Widgets und Schnelleinstellungen in angemessener Größe. Wie auf dem iPad können Sie letztere mit einem Wisch nach unten von der rechten oberen Ecke des Bildschirms aus aufrufen, während Sie die Benachrichtigungen von links oben abrufen.

MagicOS ist etwas, das ich auf dem Honor Pad 9 wirklich gerne benutzt habe

Es gibt auch einige ausgezeichnete Multitasking-Funktionen, mit der Option, zwei Apps im Split-Screen-Modus zu öffnen und eine dritte als schwebendes Fenster über dem Bildschirm zu nutzen.

Wenn Sie ein Honor-Telefon oder -Laptop besitzen, gibt es eine Reihe zusätzlicher Ökosystemfunktionen, wie die Möglichkeit, Anrufe, Benachrichtigungen und App-Daten zwischen den Geräten zu teilen. Aber auch ohne diese Funktionen ist MagicOS etwas, das ich auf dem Honor Pad 9 wirklich gerne verwendet habe.

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Preis & Verfügbarkeit

In Anbetracht dessen, was Sie hier bekommen, ist der Preis des Honor Pad 9 sehr vernünftig.

Es kostet 349,99 Euro direkt beim Hersteller Honor. Im Rahmen einer Frühlingsaktion erhalten Käufer gratis das Smart Bluetooth Keyboard passend für das Honor Pad 9. Alternativ ist das Tablet auch bei Amazon für den gleichen Preis erhältlich. Hier fehlt jedoch die kostenlose Dreingabe der Tastatur.

Das Honor Pad 9 befindet sich am oberen Ende dessen, was wir als Budget-Tablet bezeichnen. Die Hauptkonkurrenz findet sich im Samsung Galaxy Tab A9+ und dem Xiaomi Pad 6.

Das reguläre iPad aus dem Jahr 2021 ist nach wie vor die beste Alternative auf der Apple-Seite. Bei Amazon werden dafür ebenfalls 349 Euro fällig.

Sollten Sie das Honor Pad 9 kaufen?

Das Pad 9 ist ein klarer Erfolg für Honor und bietet ein Flaggschiff-Tablet-Erlebnis für einen Bruchteil des üblichen Preises.

Das Design, das Display, die Leistung und die Lautsprecher sind allesamt besser, als Sie es von einem so günstigen Tablet erwarten würden. Sogar die Software, von der ich bei Honor-Telefonen normalerweise nicht begeistert bin, ist hier anständig.

Allerdings ist unklar, wann es die neueste Android-Version erhält und wie lange Honor Software-Support anbieten wird. Selbst bei der Markteinführung sind die Akkulaufzeit und die Ladegeschwindigkeit nicht so gut, wie ich es erwartet hätte.

Ob Sie dieses Tablet kaufen sollten, hängt davon ab, wie wichtig Ihnen diese Mängel sind, aber es gibt genügend Alternativen zu einem ähnlichen Preis. Schauen Sie sich die Alternativen in unserem Ratgeber die besten Tablets mit Android, iPad-OS und Windows im Test an.

Spezifikationen

Qualcomm Snapdragon 6 Gen 1 Chipsatz
8 GB RAM (bis zu 8 GB zusätzlicher virtueller Arbeitsspeicher)
256 GB Speicher
12.1-Zoll 120Hz 2.5K (2560 × 1600) IPS LC-Display
Vierfache Stereo-Lautsprecher
13-MP-Rückkamera, f/2.0
8-MP-Frontkamera, f/2.2
USB-C
WLAN a/b/g/n/ac
Bluetooth 5.1
8300mAh Akku
Kabelgebundenes Laden mit bis zu 35W
555 g
278.27 × 180,11 × 6,96 mm
Android 13 mit MagicOS 7.2

(PC-Welt)