Klar, dass unpünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz nicht gut ankommt. Oder wenn Sie sich zu früh in den Feierabend verabschieden. Und Gespräche über Ihren nächsten Urlaub sollten Sie anfangs erst recht vermeiden. Schließlich sind Sie noch nicht lange an Bord.
Aber auch zu großer Übereifer und überdurchschnittliches Engagement am neuen Arbeitsplatz könnten falsche Signale setzen, warnen Anke Quittschau und Christian Tabernig in ihrem Buch „Die ersten 100 Tage im neuen Job“. Denn der neue Arbeitgeber könnte davon ausgehen, dass Sie immer so leistungsfähig sind, oder aber die neuen Kollegen könnten sich vor den Kopf gestoßen fühlen.
Der im Taschenformat erschienene Ratgeber richtet sich an alle, die den Bewerbungsprozess erfolgreich hinter sich gebracht und den unterschriebenen Arbeitsvertrag frisch in der Tasche haben - ob Einsteiger oder Berufserfahrene. In kurzen, prägnant geschriebenen Kapiteln geben die Autorinnen Tipps zum Marketing in eigener Sache, Dresscodes, Small Talk, gute Umgangsformen ob im Unternehmen oder auf Geschäftsreise mit Kollegen, E-Mail-Knigge, Meeting-Etikette, Geschäftsessen und die richtige Nutzung von Social Media.
Dem Aspekt Selbstbild – Fremdbild und Selbstsicherheit widmen sie eingangs ein eigenes Kapitel. Denn selbstsicheres Auftreten und das Wissen um die eigene Wirkung sind die Basis für den Erfolg im Job.
Die wichtigsten Do’s and don’ts aus dem Ratgeber lesen Sie hier:
1. Am Anfang lieber etwas formeller
Erscheinen Sie am ersten Tag nicht im selben Outfit wie beim Vorstellungsgespräch, denn Ihr Arbeitgeber kann sich meist noch sehr gut daran erinnern, was Sie im Bewerbungsprozess getragen haben. Insgesamt können Sie am Anfang noch etwas formeller auftreten. Informieren Sie sich vor dem Start, welche Kleidung im Unternehmen beziehungsweise in der Branche üblich ist. Beherzigen dabei den Spruch: „Kleiden Sie sich für die Position, die Sie gerne inne haben möchten.“
- Stilvolle Business-Kleidung ...
... ist eine hohe Kunst. Lesen Sie unsere Anregungen, um die größten Fettnäpfchen zu vermeiden. - Das hochwertige Sakko
Ein qualitativ hochwertiges Business-Sakko erkennen Sie daran, dass es innen, unten links, über eine Tasche für Visitenkarte verfügt. Außerdem hat das teurere Sakko an den Ärmeln vier statt drei Knöpfe. - Das Sakko sitzt richtig ...
... wenn der Kragen des Sakkos sich unterhalb des Hemdkragens so um den Nacken legt, dass der Hemdkragen etwa eineinhalb Zentimeter übersteht. Unter dem Kragen dürfen keine Falten auftreten, sonst wirkt das Sakko zu eng oder zu weit. - Hemdsärmelig?
Der Ärmel des Sakkos ist eineinhalb Zentimeter kürzer als der Hemdsärmel und reicht bis zum Knochen des Handgelenks. - Seriös wirken
Der korrekte Anzug für den Job hat einen dunklen Farbton. - Das Detail macht den Unterschied
Ein Haifischkragen wirkt deutlich schicker als der gute alte Kentkragen. - Schlichtweg unmöglich ...
... sind Button-down-Hemden in der Führungsetage oder bei Geschäftsveranstaltungen. - Details, Teil 2
Eine Krawatte ist ein Statement. Binden Sie diese deshalb ordentlich, wobei der oberste Hemdknopf geschlossen wird. - Kariert oder gestreift?
Wenn Sie gemusterte Hemden bevorzugen, entscheiden Sie sich für ein unauffälliges Design oder klassische Streifen bei der Krawatte. - Von Kopf bis Fuß
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Mit den Klassikern (Oxfords und Brogues) liegen Sie immer richtig. - Farbkombis
Zu schwarzen Anzügen trägt man weder braune Gürtel noch braune Schuhe. Zumindest nicht als Deutscher. Italiener kriegen auch diese Kombi chic hin. - Weniger ist mehr.
Zu einem Nadelstreifenanzug wählen Sie immer ein einfarbiges Hemd. - Noch ein No-Go ...
....sind nackte Männerwaden! Das geht nur beim Sport! Achten Sie darauf, dass die Socken auch beim Beinüberschlag keine Haut zeigen. Auf Nummer Sicher gehen Sie dabei mit Kniestrümpfen. - Ein Mann ist ein Mann ...
... Schmuck ist deshalb im Business-Umfeld nach wie vor nicht akzeptiert. Hier sollten sich Herren auf maximal ein bis zwei Ringe und eine Armbanduhr beschränken. - Manchmal geht auch leger
Bei Geschäftsessen oder zum Drink nach Feierabend darf die Krawatte auch mal fehlen. - Drauf reingefallen?
Business Casual als Dresscode suggeriert zwar einen Freizeit-Look, jedoch nur im angemessenen Rahmen: Jeans sind absolut tabu, ebenso wie Shorts oder offene Schuhe. - Für Fortgeschrittene
Business Casual, Teil 2: Stilvoll sind Polohemden, farbige Oberhemden und/oder feine Strickpullover in Kombination mit Baumwoll- oder Cordhosen.
2. Die Geschäftsführung erkennen
Sie sollten vor allem wissen, wie die Geschäftsführerin/der Geschäftsführer aussieht. Es wäre peinlich, wenn Sie sie/ihn in der Kaffeeküche oder im Fahrstuhl nicht erkennen. Studieren Sie also vor Ihrem ersten Tag die Firmen-Webseite unter der Rubrik „über uns“ und prägen Sie sich die wichtigsten Gesichter ein.
3. Teamplayer gefragt
Neben den fachlichen Fähigkeiten, die Sie anhand Ihrer Zeugnisse belegt haben, sollten Sie in der Probezeit auch Ihre Soft Skills wie Teamfähigkeit und Ihr zwischenmenschliches Geschick unter Beweis stellen. Oft ist es wichtig, sich nicht durch einzelkämpferische Leistungen hervorzuheben, sondern ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen zu demonstrieren.
4. Schweigen ist Gold
Die Kunst des Zuhörens kennt man vom Small Talk. Nehmen Sie sich am Anfang etwas zurück und hören Sie zu, was die "alten Hasen" erzählen. So erfahren Sie am meisten über das Unternehmen und darüber hinaus auch, wie vertrauenswürdig der/die ein oder andere ist. Gehen Sie mit den anderen in die Mittagspause. Halten Sie sich aber vor allem bei Lästereien zurück oder bei zu offenen Gesprächen. Wenn Mitarbeiter nach Ihrer Meinung oder Ihrem ersten Eindruck fragen, bleiben Sie diplomatisch.
- Das Geheimnis des Small Talk
Wir verraten Ihnen die wichtigsten Regeln für einen erfolgreichen Small Talk, damit sie mühelos kommunizieren. - Nur Mut!
Small Talk findet in der Regel nur unter Fremden statt. Aber auch wenn Sie Angst davor haben: ein bißchen Plaudern ist viel leichter als Sie denken! - Der erste Eindruck
Stellen Sie sich sympathisch dar, der erste Eindruck zählt. Aber sehen Sie Small Talk auch als Aufwärmphase. Gerade bei Geschäftspartnern aus anderen Kulturen kommt es nicht gut an, wenn Sie gleich mit der Tür ins Haus fallen. - Nehmen Sie sich selbst zurück
Damit geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und Sie erhalten oft wertvolle erste Informationen. - Finden Sie Gemeinsamkeiten
Das geht am besten, indem Sie offene Fragen stellen, mit denen Sie Interesse am Gegenüber bekunden. - Potenzielle Themen
Falls Sie sich schwertun, passende Fragen zu finden, beziehen Sie sich einfach auf das Umfeld oder den Anlass der Begegnung. "Wie haben Sie von dieser Veranstaltung gehört?" oder "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?" können der Auftakt zu einem netten Small Talk sein. - Achtung, Tabu-Zone!
Gefährlich wird es bei Gesprächsthemen, die polarisierend wirken wie z.B. Politik oder Religion. Falls Ihr Gegenüber da eine andere Meinung haben sollte als Sie, sind Sie schnell in die Falle getappt. Und hüten Sie sich vor negativen Themen wie verspätete Flüge! Gemeinsam jammern verbindet in den seltensten Fällen. - Halten Sie keine Monologe!
Die Wirkung auf Ihre Zuhörer dürfte absehbar sein. - Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.
Ein gelegentliches Nicken oder "ja, ja" zeigt wenig Interesse und Wertschätzung. Hören Sie statt dessen wirklich zu und greifen Sie Informationen erinnernd wieder auf, die Ihr Gesprächspartner erwähnt hat: "Sie sagten vorhin, dass Sie..." - Halten Sie Blickkontakt.
Gerade auf einer größeren Veranstaltung ist die Versuchung groß, die Blicke schweifen zu lassen, um möglichst wenig zu verpassen. Das ist unhöflich gegenüber Ihrem aktuellen Gesprächspartner! Halten Sie deshalb Blickkontakt. - Viele Gesprächspartner
Das Wort 'SMALL Talk' beschreibt es perfekt: Auf größeren Veranstaltungen geht es um kurze Gespräche, um ein erstes Kennenlernen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, indem Sie mit vielen verschiedenen Menschen in's Gespräch kommen. - Beenden Sie das Gespräch positiv.
Wie schon gesagt, verbinden negative Themen nur selten und hinterlassen oft einen faden Beigeschmack. Setzen Sie stattdessen einen positiven Schlußpunkt. "Unser Gespräch hat mir viel Spaß gemacht, ich hoffe, wir können es später fortsetzen." kann ein schöner Abschluss sein, wenn Sie es ehrlich meinen. - Small Talk ist zum Netzwerken da.
Beobachten macht Spaß, aber nutzen Sie auch die Chance, Beziehungen zu knüpfen, indem Sie sich aktiv auf die Suche nach neuen Gesprächspartnern machen. Halten Sie deshalb Ausschau nach Gruppen, die offen beieinander stehen oder Menschen, die Ihnen einen längeren Blickkontakt gewähren. - Vorbereitung ist nützlich
Gespräche kommen oft leichter zustande, wenn Sie sich im Vorfeld ein bißchen über Ihren Gastgeber/Ihre Kunden informiert haben.
Erzählen Sie ab und zu auch etwas von sich. Gestalten Sie Ihr eigenes Image, sonst tun es die anderen für Sie.
5. Change-Management
Ein Externer erkennt meist viel schneller, wie man Abläufe optimiert oder dass neue Prozesse eingeführt werden sollten. Nicht umsonst gibt es so viele Unternehmensberater, die für teures Geld in die Betriebe geholt werden. Sie sind jetzt auch eine Art Berater. Sollte Ihnen was auffallen oder Sie möchten neue Abläufe einführen, treten Sie nicht zu übermütig auf und versuchen Sie nicht, den ganzen Laden umzukrempeln. Führen Sie die Kollegen behutsam auf Ihren Vorschlag hin. Prozesse, die Sie vorher erklärt und eventuell gemeinsam entwickelt haben, werden viel erfolgreicher als die, die Sie vorschreiben. Sie ziehen die Kollegen so auch auf Ihre Seite. Die Beteiligten haben das Gefühl diesen Prozess mitentwickelt zu haben.
Nehmen Sie die Kollegen, die mit Neuerung am meisten zu tun haben frühzeitig an Bord. Sie vermeiden so unnötige Zeitverzögerungen.
Durch den Austausch mit den Kollegen werden Prozesse und Neuerungen oft noch verbessert oder auf die Situation im Unternehmen angepasst. Hören Sie also aufmerksam zu, wenn Anmerkungen zu Ihrem Vorschlag kommen.
6. Hilfe einfordern
Stellen Sie Fragen und lassen Sie sich von anderen helfen. Keiner erwartet, dass Sie die Abläufe von selbst kennen. Sollten Sie keine Einweisung für Ihr Arbeitsfeld bekommen und einfach ins kalte Wasser geschmissen werden, dann lassen Sie sich eine Person von Ihrem Vorgesetzten nennen oder bitten Sie ihn selber darum, ihn um Rat fragen zu dürfen. Je besser die Einarbeitung ist, desto reibungsloser und schneller können Sie effektiv arbeiten.
7. Respekt und Höflichkeit
Seien Sie auf jeden Fall pünktlich - nicht nur am ersten Tag. Auch unter Kollegen pflegt man einen höflichen Umgang und Rücksichtnahme. Sollten Sie Meinungsverschiedenheiten unter Kollegen haben, treten Sie behutsam auf. Pochen Sie nicht auf Ihr Recht, sondern hören Sie sich die Gegenargumente an. Zeigen Sie Interesse und Respekt. Ellenbogenmentalität ist vor allem in der Probezeit nicht von Vorteil.
8. Feedback
Sollten Sie ein Feedbackgespräch nach einigen Wochen oder den ersten Monaten mit dem Personalchef oder Ihrem Vorgesetzten haben, äußern Sie auch Ihre Beobachtungen und Gefühle. Bereiten Sie sich unbedingt auf dieses Gespräch vor. Es geht um Ihre Zukunft. Jetzt können Unklarheiten ausgeräumt werden. Überlegen Sie sich, welche Ziele Sie erreichen können und wollen. Was ist wirklich machbar?
9. Man sieht sich immer zweimal im Leben
Egal ob in der Probezeit oder später: Sollten Sie planen, das Unternehmen zu verlassen, gehen Sie im Guten. Hinterlassen Sie einen guten bleibenden Eindruck. Sollten Sie eine Referenz benötigen, ist es immer gut, einen Fürsprecher beim ehemaligen Arbeitgeber zu haben.