Freiberuflerstatus, Scheinselbständigkeit, Business-Plan

Gründungstipps für Informatiker

02.10.2013
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Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Sie sind Informatiker und wollen sich selbständig machen? Wie Sie sich strategisch auf dem Beratermarkt positionieren und welche bürokratischen Hürden Sie nehmen müssen, verrät ein Gründungsexperte.
Peter Brenner ist Informatiker und Existenzgründungsberater.
Peter Brenner ist Informatiker und Existenzgründungsberater.

Wer gründen will, muss einiges beachten: angefangen von den Fragen "Was kann ich anbieten?" und "Wie wirtschaftlich ist meine Idee?" bis hin zu bürokratischen Themen wie Freiberuflerstatus und Scheinselbständigkeit oder Vertragsgestaltung (Haftung und Kundenschutz).

Das alles gilt auch für Informatiker, die sich mit dem Gedanken tragen, als selbständiger Berater zu arbeiten. Wie eine erfolgreiche Existenzgründung für IT-Profis ablaufen könnte, haben wir den Informatiker und Existensgründungsexperten Peter Brenner gefragt. Er empfiehlt folgende Schritte:

1. Schritt: Geschäftsidee und Marktanalyse

Sie entwickeln eine erste Geschäftsidee - ob nach dem Studienabschluss, aus der Arbeitslosigkeit heraus, nach einem Outsourcing oder auch als freiwilliger Schritt in die Selbständigkeit aus einem bestehenden Angestelltenverhältnis. Folgende Fragen sollten Sie klären:

  • Welche Kernkompetenzen besitze ich und wie stelle ich sie dar?

  • Gibt es potenzielle Klienten dafür?

  • Was ist im Markt gefragt?

  • Wie mache ich auf mich aufmerksam?

  • Verfüge ich über genügend Kontakte?

  • Bin ich bereit, Marketing-, Akquisitions- und Networking-Aktivitäten durchzuführen?

2. Schritt: Selbstanalyse

Bevor Sie die Geschäftsidee umsetzen, sollten Sie sie bewerten, Ihre eigene fachliche und persönliche Eignung feststellen. Beantworten Sie dafür folgende Fragen:

  • Verfügen Sie über eine Berufsausbildung, die zu Ihrer Geschäftsidee passt, oder haben Sie entsprechende Erfahrungen?

  • Waren Sie dabei auch eigenständig und verantwortlich tätig?

  • Sind Ihre Kenntnisse auf dem neusten Stand?

  • Konnten Sie sich regelmäßig weiterbilden?

  • Beurteilen Sie Ihre Fähigkeiten als überdurchschnittlich gut?

  • Verfügen Sie mindestens über grundlegendes kaufmännisches Wissen?

  • Verfügen Sie über Erfahrung im Umgang mit Menschen?

  • Macht Ihnen dieser Umgang Spaß?

3. Schritt: Business-Plan definieren

Erstellen Sie einen Business-Plan, das gibt Ihrem Gründungsvorhaben ein Fundament. Gleichzeitig stoßen Sie bei der Erarbeitung häufig auf wichtige Fragen, die Sie beantworten müssen.

4. Schritt: Fördermittel nutzen

Sie haben einige Möglichkeiten, eine staatliche Förderung zu erhalten:

  • Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit: Diesen sollten Sie unbedingt vor einer Gründung beantragen. Hierfür ist eine Stellungnahme einer fachkundigen Stelle erforderlich, wie sie beispielsweise unser Sachverständiger Peter Brenner erstellt. Für diese Stellungnahme ist wiederum der Business-Plan notwendig.

  • "Gründercoaching Deutschland" der KfW-Bank: Wollen Sie ein Gründer-Coaching in Anspruch nehmen, so können Sie 50 Prozent Zuschuss zu den Coaching-Kosten erhalten; bei einer Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus zahlt die KfW-Bank sogar 90 Prozent.

Durch diese beiden Maßnahmen können Sie Brenner zufolge sämtliche Gründungsfragen lösen, einschließlich der Anerkennung als Freiberufler, der Vermeidung der Scheinselbständigkeit und der Rentenversicherungspflicht. Sollte eine Förderung zeitlich nicht mehr möglich sein, können Sie ein Gutachten erstellen lassen, um die Finanzbehörde von Ihrer Freiberuflichkeit zu überzeugen. Gleiches gilt sinngemäß für die Deutsche Rentenversicherung Bund.