User-Konferenz Next '19

Google Cloud verspricht SAP-Kunden „Zero Downtime“

10.04.2019
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Google hat auf der Hausmesse „Next 19“ einen Marktplatz für Open-Source-Lösungen von Drittanbietern vorgestellt. Zudem wurde mit „Anthos“ eine weiterentwickelte Plattform für Multicloud-Umgebungen präsentiert - und auch für SAP-Anwender gab es Neuigkeiten.
  • Cloud Service Platform heißt jetzt "Anthos" uns soll Multi-Cloud-Deployments unterstützen
  • SAP-Kunden können laut Google dank "Live-Migration" mit mehr Stabilität in der GCP rechnen
  • Open-Source-Anbeiter wie MongoDB oder Redis unterstützen GCP-Marktplatz "Integrated Open Source Ecosystem"
Ex-Oracle-Manager Thomas Kurian, inzwischen neuer CEO von Google Cloud, bedankte sich als erstes bei seiner Vorgängerin Diane Greene.
Ex-Oracle-Manager Thomas Kurian, inzwischen neuer CEO von Google Cloud, bedankte sich als erstes bei seiner Vorgängerin Diane Greene.
Foto: google

Google-Chef Sundar Pichai nutzte die große Bühne im Moscone Center, San Franicsco, nur für ein paar einleitende Worte, nahm dabei aber die wichtigste Ankündigung gleich mal vorweg. Mit "Anthos", der auf der Container-Lösung Kubernetes basierenden, rundum erneuerten "Cloud Services Platform", wolle man Kunden in die Lage versetzen, Anwendungen für Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen zu schreiben.

Was es damit auf sich hat, führte Thomas Kurian aus, der erst kürzlich von Oracle zu Google wechselte und dort als CEO von Google Cloud Diane Greene ablöste. Kunden wünschen sich seinen Ausführungen zufolge einen einheitlichen Cloud-Technologie-Stack, mit dem sie Anwendungen für das eigene Rechenzentrum, aber auch für die Public Clouds verschiedener Provider schreiben könnten. Anthos ermögliche das, Software könne mit einem einheitlichen Programmiermodell "Cloud-agnostisch" geschrieben werden.

Anthos für Multi-Cloud-Steuerung

Kurians Kollege Eyal Manor, als Vice President Engineering zuständig für Anthos, sagte, dass Google die Komplexität aus dem Hybrid- und Multi-Cloud-Management herausnehmen wolle. Die große Mehrheit der Unternehmen verfolge heute eine Multi-Cloud-Strategie, "proprietäre Infrastrukturen und APIs stehen dem im Wege". Wer eine Multi-Cloud-Strategie ohne Masterplan verfolge, riskiere, dass sich fragmentierte Gruppen von Entwicklern und Operations-Verantwortlichen im Unternehmen bildeten.

Mit der jetzt verfügbaren Neuauflage der Google Cloud Services könnten Unternehmen On-premise- wie Cloud-Anwendungen auf einer Plattform und auf der Basis integrierter Security-Layer schreiben und Legacy-Anwendungen modernisieren. Die Plattform biete Monitoring, Logging, Transparenz und CI/CD-Tooling, sie sei in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kunden und Partnern entstanden.

Topmanager von Cisco und VMware betraten die Bühne, um ein freundliches Bekenntnis zu Anthos abzulegen. Sanjay Poonen, COO von VMware, betonte die Bereitschaft seines Unternehmens, Anthos mit wichtigen VMware-Produkten zu unterstützen. "Wir supporten Anthos auf Vsphere, unserem marktführenden Hypervisor. Wir wollen das Beste einer Virtual Machine mit dem Besten von Kubernetes zusammenführen."

CIOs auf Hybrid-Cloud-Kurs

Lebhafter Andrang auf der Google Next '19 in San Francisco.
Lebhafter Andrang auf der Google Next '19 in San Francisco.

Google hatte zahlreiche CIOs und Topmanager großer Konzerne eingeladen, die den Kurs des Unternehmens bestätigen sollten. Ratnakar Lavu, CTO des Einzelhandelkonzerns Kohl's, skizzierte die Vorteile der im Konzern verfolgten Hybrid-Cloud-Strategie, die zu mehr Agilität, Geschwindigkeit und Innovation führe. In der sogenannten Earning Season, in der rund um den Black Friday die Verkäufe stark anschwellen, habe Kohl's seine E-Commerce-Seiten auf der Google Cloud Platform (GCP) laufen lassen und in Sachen Stabilität, Response-Zeiten und auch Umsatz erhebliche Fortschritte erzielt.

Generell verlagere Kohl's seine Anwendungen in eine hybride Cloud-Welt und habe dazu die vorhandene Software in drei Gruppen unterteilt: Anwendungen, die problemlos via Lift & Shift portiert werden können, Applikationen die derzeit für die Cloud redesignt werden und Programme, die ausgemustert wurden, weil sie nicht mehr in die neue Welt hineinpassen. "Wir sind jetzt seit drei Jahren auf dieser Reise, und ich bin mit den Fortschritten sehr zufrieden", sagte Lavu.

Auch der Philips-Konzern, dessen CIO Alpna Doshi sprach, ist auf der Cloud-Reise ein gutes Stück vorangekommen. "Wir haben bereits 2000 Anwendungen migriert", sagte die IT-Chefin, dabei habe man sich aber erstmal bewusst auf "Tier-2-Anwendungen" konzentriert. Jetzt beginne die Phase, in der auch die geschäftskritischen Anwendungen überführt würden, beispielsweise von SAP oder Oracle, und dabei gehe es um Qualität, Verfügbarkeit und Sicherheit.