Nach dem KI-Debakel mit Bard nimmt Google einen zweiten Anlauf, um ChatGPT endlich Paroli zu bieten. In einem Blog-Beitrag kündigt Google CEO Thomas Kurian KI-APIs für die Google Cloud an sowie eine neue KI-gestützte Prototyping-Umgebung namens MakerSuite. Ferner will der Konzern Google Workspace um Generative-AI-Komponenten ergänzen.
KI in Google Workspace
Nachdem Google bereits einige KI-gestützte Funktionen in Google Workspace - etwa Smart Compose in Google Mail oder automatisch generierte Zusammenfassungen in Google Text & Tabellen - integriert hat, macht der Konzern jetzt laut CEO Kurian den nächsten Schritt. Er stellt einer begrenzten Anzahl von vertrauenswürdigen Testern eine Reihe von neuen KI-gestützten Funktionen zur Verfügung, die das Schreiben einfacher machensollen.
Die KI schreibt Texte
So könne der User in Google Mail und Google Text & Tabellen einfach ein Thema eingeben, über das erschreiben möchte. Die KI erstellt dann einen entsprechenden Entwurf. Als Beispiel hierfür nennt der Google CEO einen Manager, der einen neuen Mitarbeiter einarbeitet. Dabei würde ihm Workspace mit KI-Unterstützung die Zeit und Mühe ersparen, etwa die erste Begrüßungs-E-Mail selbst zu schreiben. Diese Arbeit übernehme die KI. Der Manager müsse dann nur noch mit wenigen Mausklicks festlegen, ob der Tonfall eher spielerisch oder professionell sein soll.
Nähere Angaben dazu, wann die Funktionen allgemein für die Nutzer zur Verfügung stehen, machte Kurian nicht. Er teilte lediglich mit, dass man die neuen Features in den kommenden Wochen ausgewählten Testpersonen zur Verfügung stellen werde.
Generative KI in der Google Cloud
Für das Google-Cloud-AI-Portfoliokündigte der CEO eine Reihe neuer generativer KI-Funktionen an:
Generative KI-Unterstützung in Vertex AI:
Für die Vertex-AI-Plattform in der Google Cloud stellt das Unternehmen jetzt KI-Basismodelle zur Verfügung. Zunächst könnten damit Text und Bilder generiert werden, und im Laufe der Zeit würden dann auch Modelle für Audio und Video folgen.Google-Cloud-Kunden hätten zudemdie Möglichkeit, Modelle zu entdecken, Eingabeaufforderungen zu erstellen und zu ändern. Ferner könnten sie diese mit ihren eigenen Daten abstimmen und in eigenen Anwendungen bereitstellen.
Generativer KI-App-Builder:
Für Unternehmen und Behörden, die ihre eigenen KI-gesteuerten Chat-Schnittstellen und digitalen Assistenten entwickeln, führt Google den Generative AI App Builder ein. Mit seiner Hilfe lassen sich Konversations-basierte KI-Flows mit sofort einsetzbaren Sucherfahrungen und Basismodellen verbinden. Auf diese Weise, so der CEO, können Unternehmen generative KI-Anwendungen innerhalb von Minuten oder Stunden erstellen.
Neue KI-Partnerschaften und -Programme:
Im Zuge der KI-Offensive kündigte CEO Kurian nicht nur neue Google-Cloud-AI-Produkte an, sondern betonte auch den Anspruch, "der offenste Cloud-Anbieter zu sein". Dazu erweitere man den Umfang des eigenen KI-Ökosystems und KI-Programmsfür Technologiepartner, KI-fokussierte Softwareanbieter und Start-ups.
Ausgewählte Tester haben ab sofort Zugang zu Vertex AI mit Unterstützung für Generative AI und Generative AI App Builder.Zur allgemeinen Verfügbarkeit für alle Cloud-Kunden machte Kurian keine Angaben.
PaLM API und MakerSuite
Für Entwickler, die mit KI experimentieren, führt der Konzern die PaLM-API ein. Sie soll eine einfache und sichere Möglichkeit bieten, um Googles KI-Sprachmodelle zu nutzen. Die API wird außerdem mit einem Tool namens MakerSuite geliefert. Damit können Entwickler laut Kurian schnell Prototypen von Programmideen erstellen.
Im Laufe der Zeit werde man Funktionen für Prompt-Engineering, die Generierung synthetischer Daten und die Abstimmung benutzerdefinierter Modelle hinzufügen. Ausgewählte Entwickler können, so der CEO, ab sofort auf die PaLM-API und MakerSuite in Form einer Private Preview zugreifen. Alle anderen Interessenten vertröstet Kurian in seinen Blog-Beitrag auf eine Warteliste, die in Kürze veröffentlicht werde.