Next 2017: Datenbank Cloud Spanner und AI für viele Produkte

Google baut Tools-Portfolio für seine Cloud-Services aus

10.05.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Performance dank GPU-Cluster

Laut Dave Starlin, CTO bei seenit.io, einem auf Video-Collaboration und Videoschnitt spezialisiertem Unternehmen, hat Video Intelligence die gesamte Art zu arbeiten im Unternehmen verändert. Benötigte man früher um einen Frame zu rendern fast drei Stunden, so geschieht das heute fast in Echtzeit. Zudem werde der Content automatisch getaggt. Allerdings ist dies nicht alleine dem intelligenten API geschuldet. Hier macht sich bezahlt, dass Google im Hintergrund in der Cloud die AI mit GPU-Clustern paart. On demand, so Starlin begeistert, könne er auf eine Cluser von 128 GPUs zugreifen, was einer Rechenleistung von einem halben Petaflop entspreche und das Rendern in nahezu Echtzeit erlaube.

Shazam-Show: Mensch gegen Roboter

Die neuen Addons für die G Suite.
Die neuen Addons für die G Suite.
Foto: Hill

Von der Paarung aus AI und GPU-Cluster profitiert auch Shazam, ein auf das Erkennen von Musiktiteln spezialisiertes Unternehmen. Die Musikerkennung nehmen täglich bis zu 20 Millionen User in Anspruch. Eine Menge, die laut Richard Sharp, CTO von Shazam, nur noch mit Machine Learning und per GPU-Cluster zu bewältigen ist. Hierzu nutzt Sharp unter anderem Elastic Cloud Services und Googles Cloud API. Überzeugt von der Leistungsfähigkeit des Systems will Shazam demnächst auf dem US-Sender Fox TV, moderiert von US-Schauspieler Jaime Foxx - die Show Beat Shazam starten. In der Show, die am 25. Mai Premiere feiert, sollen Teilnehmer im Wettlauf gegen die AI Musiktitel schneller und korrekt erraten.

G Suite wird intelligent

Mittels Machine Learning trimmt Google auch die Produkte seiner G Suite auf AI und verspricht damit ein effizienteres und produktiveres Arbeiten. Mittels Explore in Docs, Slides and Sheets können Benutzer etwa in Spreadsheets eine Datenabfrage in natürlicher Sprache formulieren. Quick Access for Team Drives soll dagegen die Suche nach Dateien vereinfachen, indem die Maschine vorhersagt, nach welchen Files der Benutzer vermutlich sucht. Diese Dateien werden dann zuerst anzeigt. Andere neue, bereits verfügbare Ergänzungen für die G Suite sind:

  • Team Drives

  • Vault for Drive

  • AppBridge

  • Hangouts Meet

Bei Hangouts Meet handelt es sich um eine überarbeitete Version von Hangouts, das um die Komponente der Team-Connectivity verfügt. Oder anders formuliert, Hangouts Meet verfügt jetzt wie andere Collaboraion-Tools über virtuelle Konferenzräume zum Abhalten von Meetings. Zum Einladen der Konferenzteilnehmer steht ein meet bot zur Verfügung, der Einladung und Terminsuche in natürlicher Sprache erlaubt. Dabei läuft das System komplett im Browser und könnte laut Google selbst auf einem zwei Jahre alten Chromebook genutzt werden. Eine nützliche Ergänzung zu Hangouts ist das virtuelle, Cloud-basierte Whiteboard. Es soll ab Sommer etwa in Großbritannien verfügbar sein. Im Gegensatz zu anderen Whiteboard-Lösungen wird hier ein passiver Stylus verwendet, was die Kosten senkt und den Ärger über verlegte digitale Stifte in Grenzen hält.

In der Pipeline

Andere G-Suite- Erweiterungen befinden sich noch im Early Adopter Program oder sind lediglich als Developer Preview erhältlich. Dazu zählen folgende Tools:

  • Drive File Stream

  • App Maker

  • Gmail Add-ons

  • Hangouts Chat

Allerdings traf dieses Neuigkeiten-Festival nicht bei allen Besuchern der Google-Cloud-Konferenz-2017 auf ungeteilte Begeisterung. In den Pausen war von dem einen oder anderen Teilnehmer durchaus zu hören, dass sie es lieber sähen, wenn sich Google auch einmal den Integrationsfragen mit vorhandenen Legacy-Applikationen von Drittherstellern befassen würde, statt ständig neue Tools vorzustellen.