Big Data Analytics

Gebrannte BI-Kinder

14.03.2013
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Die Anwender-Erwartungen an "Big Data" sind nicht gerade euphorisch: Laut IDC erhoffen viele bloß Einsparungen und gehen das Thema kaum business-getrieben an.
Laut IDC erhoffen viele von Big Data bloß Einsparungen und gehen das Thema kaum business-getrieben an.
Laut IDC erhoffen viele von Big Data bloß Einsparungen und gehen das Thema kaum business-getrieben an.
Foto: Terry Chan/Shutterstock

"Big Data" ist eines der aktuellen IT-Hype-Themen. Nun bedeuten aggressive Marketing-Strategien nicht, dass die Anbieter noch keinen Honig aus den neuen Lösungen saugen könnten. Möglich ist das in diesem Fall ganz bestimmt. Allerdings betrachtet die Mehrheit der deutschen Unternehmen Big Data Analytics – einen Teilbereich von Big Data – bisher vorwiegend als reines Instrument zur Kostensenkung, wie eine Studie von IDC im Auftrag des Anbieters SAS Institute zeigt.

Demnach dämpfen die mit früheren Projekten im Bereich Business Intelligence (BI) gesammelten Erfahrungen die Euphorie der Anwender doch gehörig. Zudem droht die Verengung des Blickwinkels allein auf die Kostenseite, die Business-Potenziale aus dem Fokus zu schieben. Initiative und Entscheidungsvorbereitung hängen folgerichtig in 45 Prozent und 58 Prozent der Firmen an der IT-Abteilung. In der zweiten Phase mischt sich verstärkt die Finanzabteilung ein – auch weil sie an diesem IT-Feld selbst als Anwender interessiert ist.

Big Data sehr IT-getrieben

Interesse, aber nur wenig Ungeduld: Die Anwender wollen bei Big Data nichts überstürzen - viele sind gebrannte BI-Kinder. So lassen sich diese Einschätzungen zu Big Data Analytics interpretieren.
Interesse, aber nur wenig Ungeduld: Die Anwender wollen bei Big Data nichts überstürzen - viele sind gebrannte BI-Kinder. So lassen sich diese Einschätzungen zu Big Data Analytics interpretieren.
Foto: IDC

Die Geschäftsführung indes befasst sich in 55 Prozent der Firmen erst ab der finalen Entscheidung mit dem Thema. Fast zwei Fünftel der 150 befragten Unternehmen bezeichneten Big Data Analytics als rein oder eher IT-getriebenes Thema. 46 Prozent nannten IT und Business zugleich als Treiber – hier mag der ein oder andere höflichkeitshalber die Business-Seite mitgenannt haben.

Big Data Analytics unterliegt in deutschen Unternehmen vielfach einer eher IT-getriebenen Sichtweise“, konstatiert jedenfalls IDC-Analyst Matthias Zacher durchaus mit kritischem Unterton. Es herrsche häufig ein „technokratisches“ Denken vor, die Business-Dimension komme zu kurz.