RFID

Funkchips warten auf Startfreigabe

07.05.2009
Von 
Konrad Er hat Publizistik und Germanistik in Berlin studiert und anschließend eine Fortbildung zum IT-Fachjournalisten absolviert. Erste Erfahrungen im Job sammelte er als Freier Redakteur bei der COMPUTERWOCHE in München. Seit gut 30 Jahren arbeitet er als freier Journalist und Kommunikationsberater in Düsseldorf.

Die dritte RFID-Generation ist im Anmarsch

Neuen Gesprächsstoff im Auto ID-Sektor liefern jüngste Entwicklungen in den RFID-Erweiterungsbereichen Real Time Locating Systems (RTLS) und Wireless Sensor Networks, auch bekannt als Third Generation active RFID. Solche drahtlos vermaschten Netze ahmen das Internet nach, indem sie damit starten, RFID-Tags als sich selbst organisierende und selbstheilende Konglomerate aufzusetzen.

Im Bereich RTLS führt die PSI Transcom GmbH seit März diesen Jahres gemeinsam mit dem Luxemburger Unternehmen RMS bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ein funkbasiertes RFID-Echtzeit-Ortungssystem ein. Mit diesem System lassen sich Busse und Straßenbahnen auf dem Betriebshof stellplatzgenau orten. Die bereits im Automobil-, Produktions- und Logistikbereich bewährte Lösung ist Unternehmensangaben zufolge - aufbauend auf der bestehenden WLAN-Technik - einfach implementierbar und sei deshalb für Verkehrsunternehmen besonders effektiv.

Mit Hilfe von Wireless Sensor Networks (WSN) können Umgebungssituationen erfasst und teilweise schon innerhalb des Netzes ausgewertet werden. Herausforderungen liegen allerdings noch in der effizienten Nutzung des unzuverlässigen Funkmediums, der Selbstorganisation der Knoten, der Ressourcenbeschränkung, der die Sensorknoten unterliegen, oder der Programmierbarkeit solcher Systeme. Einer der Anbieter solcher Systeme ist Arch Rock, hierzulande vertreten durch die TITAN Commerce Continental Services GmbH aus Gießen. Weil die Lösung IP-basiert arbeitet, sind Anwender in der Lage, End-to-End Lösungen schnell und effizient aufzubauen, einfach zu betreiben und zentral zu managen. Das eröffnet neue Nutzungsmöglichkeiten beispielsweise in der Gebäudetechnik, wo anstelle von einmaligem Ablesen von Sensoren jetzt ein kontinuierliches Monitoring in Echtzeit von einer zentralen Verwaltung aus möglich ist. Weitere Beispiele sind die Messung und Kontrolle von Veränderungen in biologischen oder technischen Systemen.

All diese RFID-Inseln warten jetzt auf Integration. Marc Onnen, Kenner der RFID-Szene und bei dem Oberurseler Systemintegrator Dimension Data für Auto ID-Systeme verantwortlich, konstatiert: "Der meiste Integrationsbedarf besteht heute im Bereich der Zusammenarbeit aller im Prozess beteiligten Systeme. Nur so lässt sich der Nutzen von RFID voll ausspielen." Zwar gebe es in der Automobilindustrie integrierte Lösungen, diese funktionierten aber immer nur werksintern, selten seien mehrere oder alle Lokationen konzernweit verbunden. Bei den Zulieferern sehe die Situation kaum anders aus: "Diese haben meist schon ein System für die eigenen Belange, können oder wollen diese aber nicht mit den Automobilherstellern vernetzen, um dem Kunden keinen Einblick in die eigenen Prozesse zu geben."

Als Informations- und Integrationsplattform für die Auto ID-Szene versteht sich die Veranstaltung EURO ID, die vom 5. bis 7. Mai 2009 in Köln stattfindet. Schwerpunkte der Fachmesse sind vernetzte Lösungen und durchgängige Datenkommunikation, Komponenten für das "Internet der Zukunft" und das "Internet der Dinge”, Near Field Communication (NFC)-Lösungen und nicht zuletzt Systeme für die Rückverfolgbarkeit von Produkten, Verpackungen und Ladeeinheiten (Tracking & Tracing). Ausführliche Informationen rund um die Messe finden Interessenten unter: www.euro-id-messe.de.