Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind ein Schlüsselelement bei den Bemühungen in vielen Geschäftsbereichen und Branchen, die Abläufe umzugestalten und zu rationalisieren. Allerdings haben viele Unternehmen Schwierigkeiten dabei, die richtige Kombination von KI-Lösungen auszuwählen, um ihre individuellen und oft komplexen Probleme in den Griff zu bekommen. Weitere Herausforderungen sind die vielen Veränderungen in dem Bereich, der häufige Mangel an KI-Expertise und - demnächst in Europa - der AI Act.
Um diese Probleme anzugehen, hat Fujitsu nun eine KI-Plattform gelauncht, die den Weg zur Anwendung von KI im Geschäftsbetrieb erleichtern soll, indem sie den Unternehmen eine schnellere Überprüfung verschiedener potenzieller KI-Lösungen ermöglicht.
Die auf dem Fujitsu Activate Now Technology Summit in Madrid vorgestellte Plattform mit dem Codenamen "Fujitsu Kozuchi" soll es Kunden aus Branchen wie Fertigung, Einzelhandel, Finanzwesen und Gesundheitswesen ermöglichen, das Testen und den Einsatz fortschrittlicher KI-Technologien für ihre speziellen geschäftlichen Herausforderungen zu beschleunigen.
Der japanische IT-Konzern stellt dazu auf der Plattform KI-Tools aus seinem Portfolio bereit und ermöglicht den Nutzern einen optimierten Zugang zu Open-Source-Software (OSS) und KI-Technologien von Partnerunternehmen.
Mithilfe der Expertise und dem Feedback verschiedener Stakeholder, darunter Entwickler und KI-Anwender soll die neue Plattform die Zuverlässigkeit von KI-Lösungen gewährleisten, so Fujitsu, und auf diese Weise die Umsetzung von sozialen und nachhaltigen KI-Lösungen vorantreiben.
Die neue Plattform im Überblick
Wie Chief Technical Officer Vivek Mahajan in Madrid bekannt gab, ist die Plattform ab sofort in der Azure-Cloud und On-Premises frei verfügbar, später soll sie auch auf AWS laufen. Zu Beginn stellt Fujitsu dabei vier "Innovationskomponenten", basierend auf menschlicher Wahrnehmung und Computer Vision, bereit.
Dabei handelt es sich um eine Kombination von KI-Lösungen, die auf die Probleme der Kunden in einzelnen Anwendungsfällen zugeschnitten sind. Auf diese Weise müssten Unternehmen keine technologischen Recherchen oder Auswahlprozesse vornehmen, was die Verifizierung von KI-Technologien erheblich beschleunigt. In einem früheren Anwendungsfall, so berichtet Fujitsu, konnte ein Kunde aus der Fertigungsindustrie, der die Komponenten der KI-Plattform für die Analyse von Arbeitsabläufen nutzte, die Zeit für den Bau eines POCs (Proof of Concept) von drei Monaten auf drei Tage reduzieren.
Die zu Beginn bereitgestellten Innovationskomponenten umfassen zwei KI-Lösungen für die Analyse von Arbeitsabläufen und die Überprüfung von Produktfehlern in Smart-Factory-Umgebungen, eine Smart-Store-Lösung für die Analyse des Kundenverhaltens und eine KI-Lösung zur Erkennung verdächtigen Verhaltens in Smart Cities.
Zusätzlich zu den KI-Innovationskomponenten verfügt die Plattform über "KI-Core-Engines", Werkzeuge und Softwarekomponenten, die auf den KI-Technologien von Fujitsu beruhen. Diese ermöglichen es Kunden, schnell individuelle, hochpräzise KI-Modelle zu entwickeln oder die Zuverlässigkeit und Sicherheit von KI zu unterstützen.
Diese umfassen:
Fujitsu AutoML, eine KI-Kern-Engine für die automatische Generierung von Machine-Learning-Modellen;
Fujitsu AI Ethics for Fairness zur Gewährleistung einer ethischen und Bias-freien Entwicklung und Nutzung von KI;
AI for Causal Discovery zur umfassenden Extraktion wichtiger kausaler Beziehungen aus verschiedenen Daten; sowie
Fujitsu Wide Learning für die Simulation von wissenschaftlichen Entdeckungsprozessen.
Pläne für die Zukunft
In nicht allzu ferner Zukunft wird Fujitsu dann weitere KI-Innovationskomponenten und KI-Core-Engines für Bereiche wie Smart Factories, Smart Stores und Smart Cities sowie für das Finanz- und Gesundheitswesen hinzufügen. Außerdem planen die Japaner, die offene Innovation mit Kunden und Partnern aus einer Vielzahl von Branchen weiter zu fördern. Den Anfang macht ein gemeinsames Projekt mit der Linux Foundation, um gemeinsam mit Open-Source-Entwicklern KI-Innovationskomponenten und KI-Core-Engines zu verbessern.
Mahajan zufolge will Fujitsu auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern fortsetzen, um das Angebot der neuen Plattform weiter zu stärken und zur Lösung verschiedener gesellschaftlicher und geschäftlicher Herausforderungen durch KI beizutragen.