Was erfolgreiche Unternehmen auszeichnet, kann am bestem mit einer Allegorie aus dem Spitzensport beschrieben werden. Wie im Hochleistungssport ist für den Unterschied zwischen den Besten und dem Rest nicht nur ein Faktor verantwortlich, sondern die Summe einer Vielzahl von Details, die das Spitzenunternehmen besonders gut realisiert. Im Klartext: Oft geht es nicht darum, wesentliche Änderungen oder Weichenstellungen durchzuführen, es geht - wie im Spitzensport - stattdessen oft um Adjustierungen und Feintuning. Aber dieses Feintuning setzt analytische Selbstkritik und Konsequenz voraus.
Denkweisen müssen verändert werden
Die Working Capital Untersuchung 2015 von REL, in der 1.000 europäische Großunternehmen auf ihre Performance in Sachen Umlaufvermögen untersucht wurden, hat klar gezeigt, dass lediglich drei Prozent der Unternehmen es geschafft haben, ihre Kapitalbindungsdauer über die letzten fünf Jahre kontinuierlich zu verbessern.
Die parallel dazu durchgeführte US-Studie hat für die nordamerikanischen Großunternehmen weitgehend das gleiche Ergebnis gezeigt. Einer der Gründe: Wie so oft in Fragen der Nachhaltigkeit rückt das Umlaufvermögen nur dann in den Fokus der Topmanager, wenn unternehmerische Krisen drohen. Ohne Risiken werden unerlässliche Kontrollmechanismen und die Erfassung wichtiger Kennzahlen vernachlässigt. Das Unternehmen zahlt die Zeche. Bis zu 15 und mehr Prozent des EBIT gehen Unternehmen ohne konsequentes Working Capital Management verloren.
Die Korrektur dieser Fehlhaltung ist nicht durch einen Schritt möglich, sie bedarf stattdessen einer Veränderung des unternehmerischen Mindsets, die - je nach Bereitschaft der Unternehmensführung und der Mitarbeiter zum Umdenken - mehrere Jahre dauern kann. Typischerweise befinden sich Unternehmen in vier Zustandsstufen auf dem Weg zur Working Capital Maturität:
Stufe 1: Die Unternehmen unternehmen nur wenig oder überhaupt nichts zur Verbesserung der Working Capital Performance, da der Cash flow und das Umlaufvermögen nicht als Priorität gesehen wird. Die Folge: Im Unternehmen werden die Potenziale der Optimierung der Liquidität nicht erkannt.
Stufe 2: Zumindest in der kritischen Phase zum Ende des Geschäftsjahres fokussieren sich die Unternehmen auf den Kapitalfluss und Working Capital. Sie sind mit einer durchschnittlichen Performance in diesem Bereich zufrieden und vernachlässigen die Rolle eines optimierten Umlaufvermögens als Wettbewerbsfaktor.
Stufe 3: Auf dieser Stufe investieren Unternehmen durchaus Ressourcen und intellektuelle Anstrengungen, um Hemmnisse zu beseitigen, die einer Optimierung des Working Capital im Weg stehen. Sie strengen sich an, um in das erste Quartil einer World Class Performance aufzusteigen und überprüfen ihr Cash- und Working Capital-Verhalten regelmäßig und klar strukturiert.
Stufe 4: Unternehmen, die diese Stufe erreicht haben, nutzen ihren optimierten Cash flow und ihr verbessertes Umlaufvermögen als Wettbewerbsvorteil. Sie haben beides ganz konsequent in ihre Unternehmensstrategie und -kultur integriert und fokussieren sich darauf, die entsprechenden Prozesse so transparent wie immer möglich zu machen.
- Elektronische Einkommensteuererklärung
Das schlichte "Vergessen" des Übertrags selbst ermittelter Besteuerungsgrundlagen in die entsprechende Anlage zu einer elektronischen Einkommensteuererklärung ist nicht in jedem Fall als "grob fahrlässig" anzusehen. - Erbschaftsteuer auf Betriebsvermögen
Die Bundesregierung hat am 8. Juli 2015 einen Gesetzentwurf zur Anpassung des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts beschlossen. Details von den Steuerexperten der Kanzlei WW+KN. - Auskünfte über Lieferanten – Vorsicht
Bei Auskunftserteilung ist im Hinblick auf die Preisgabe personenbezogener Daten Vorsicht geboten, da der Betroffene (z.B. der Lieferant) bei unzulässiger Offenbarung solcher Daten in seinem Recht verletzt sein kann, weshalb zivilrechtliche (Schadensersatz-)Ansprüche bzw. auch bußgeldrechtliche oder gar strafrechtliche Folgen drohen können, sagt Hans Georg Hofmann. - Was Sie beim Jahresabschluss beachten müssen
Im Juli ist das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz verabschiedet und verkündet worden, das neben einer Erhöhung der Schwellenwerte für kleine und mittlere Kapitalgesellschaften zahlreiche weitere Änderungen bei der Bilanzierung bringt. Die Steuerexperten der Kanzlei WW+KN nennen Einzelheiten. - Beschäftigung von Familienangehörigen
Die Mitarbeit von Familienangehörigen in Unternehmen ist praktisch und finanziell reizvoll. Doch sie setzt voraus, diese präzise für die Finanzbehörden nachweisen zu können. - Güterstand und Firmenschutz
Unternehmer und Gesellschafter sollten sich frühzeitig Gedanken über ihren Güterstand machen. Welche Regelungen für das Unternehmen und die Familie sinnvoll sind, erklärt Gereon Gemeinhardt von der DHPG. - Fallstricke bei privaten Finanzspritzen
Bankkredite sind für viele Unternehmen ein Graus. Eine vermeintlich unkomplizierte Alternative sind Darlehen von Angehörigen und Freunden. Die aktuelle Rechtsprechung erweitert den Gestaltungsspielraum, mahnt aber auch zur Weitsicht, sagt Stefan Rattay von der Kanzlei WWS. - Schuldzinsen als nachträgliche Werbungskosten
In einem neuen Schreiben regelt das Bundesfinanzministerium ausführlich den Abzug von Schuldzinsen als Werbungskosten bei den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung, wenn die Immobilie verkauft oder nicht mehr vermietet wird. Details von den Steuerexperten der Kanzlei WW+KN. - Steuerbonus für den Betriebsausflug
Viele Unternehmen stärken mit einem Betriebsausflug den Zusammenhalt unter den Mitarbeitern. Es kann sich lohnen, die Reise mit einem Fortbildungsprogramm zu verknüpfen. Was bei der Planung und Durchführung zu beachten ist, sagt Torsten Lambertz von WWS. - Laub vor der Ladentür
Ob vor dem Privathaus oder vor dem Eingang zum Geschäft: Im Herbst fällt Laub, und das erregt so manche Gemüter bei Nachbarn oder auch Kunden, die über glitschige Blätter zum Ladeneingang rutschen müssen. Wie die Rechtslage hier ist, sagen die Arag-Experten. - Darlehen vom Chef – was das Finanzamt sagt
Das Bundesfinanzministerium hat die neuere Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs zur Bestimmung des maßgeblichen Preises bei Sachbezügen in das Schreiben eingearbeitet und weitere Änderungen einbezogen. - Einigung bei der Erbschaftsteuer erreicht
Die Bundesregierung hat am 8. Juli 2015 einen Gesetzentwurf zur Anpassung des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts beschlossen. - Provisionsanspruch bei Firmenpleiten
Was geschieht, wenn der Unternehmer nach erbrachter Vermittlungsleistung insolvent wird, sagt Alexander Rilling. - Kalte Progression und Familienleistungen
Das Gesetz für die notwendige Erhöhung von Grund- und Kinderfreibetrag ist kurzfristig um den Abbau der kalten Progression ergänzt und vom Bundesrat verabschiedet worden. - Kekse im Zug – und das Finanzamt
Das Bundesfinanzministerium beantwortet Fragen zum Reisekostenrecht und stellt klar, dass Knabbereien im Flugzeug oder Zug nicht zu einer Kürzung der Verpflegungspauschale führen.
Gleich, wo in diesem Szenario sich die Unternehmen befinden - der Weg zur Working Capital Maturität kann relativ einfach skizziert werden. Dieser Reifungsprozess umfasst im Wesentlichen fünf Schritte, die zumindest überlappend, teilweise auch parallel ausgeführt werden sollten:
Einbindung wichtiger Stakeholder
Es gilt, das Verständnis für die strategische Bedeutung der Working Capital Optimierung auf allen Organisationsebenen im Unternehmen zu wecken und konsequent zu fördern: Lokale und zentrale Stakeholder, also Abteilungen wie Finanzen und Rechnungswesen, Einkauf und Beschaffung, Supply Chain und Logistik, Marketing und Vertrieb, müssen in Prozesse eingebunden werden, die die Optimierung des Umlaufvermögens und damit die Kapitalverfügbarkeit sicherstellen.
Benchmarking der eigenen Performance
Ein regelmäßiger Vergleich via Benchmarking mit öffentlich notierten Unternehmen und deren Working Capital Performance gibt Aufschluss über den jeweiligen Status quo im eigenen Unternehmen, zeigt mittel- und längerfristige Veränderungen und Trends auf und identifiziert Schwachstellen, aber auch Stärken. Parallel zu diesen externen Vergleichen müssen regelmäßig interne Benchmarkings der unterschiedlichen Divisions und Länderniederlassungen durchgeführt und analysiert werden. Die Bewertung führt zu einem besseren Verständnis der Best Practices und eigenen Fähigkeiten.
Das eigene Unternehmen verstehen
Enorm wichtig ist das Verständnis dafür, wie das eigene Unternehmen tickt - umfassende Analysen sind dafür Voraussetzung. Was ist die Unternehmensstrategie hinsichtlich Working Capital, wie wird sie umgesetzt auf allen Ebenen, wie sieht das Organisationsdesign aus, wie laufen Prozesse ab, welche Technologien (ERP's) werden wie genutzt, wie werden Leistungen bewertet, wie Kennzahlen erhoben und analysiert? Wo sind Best Practice Lösungen bereits Realität, was ist verbesserungswürdig, was muss neu aufgesetzt werden, wo wurden End-to-End-Prozesse erfolgreich installiert und wo müssen sie noch entwickelt werden? Wo liegen die Gründe für eine mangelhafte Performance und mit welchen Maßnahmen kann sie verbessert werden?
Verbesserungspotenziale festlegen
Eigentlich ist Working Capital Performance eher simpel. Sie beschreibt nichts anderes als den Zeitraum in Tagen, in dem Liquidität in den unterschiedlichen Elementen des Cash Conversion Cycle gebunden ist (DSO + DIO - DPO). Exakte Echtzeit-Informationen sowie die Entwicklung wichtiger Metriken und Zielsetzungen aufgrund der externen und internen Benchmarks schaffen Voraussetzungen für die Erkenntnis, wo Verbesserungen möglich und besonders erfolgversprechend sind.
Ergebnisse und nächste Schritte
Wenn alle diese Schritte realisiert wurden und die daraus resultierenden Informationen verfügbar sind, kann daraus abgeleitet werden, welche der Prozesse, die Working Capital Performance bestimmen, bevorzugt verändert werden müssen. Genauso lässt sich daraus ableiten, welche Faktoren die Performance negativ beeinflussen und wie sie - etwa durch Schulung der Mitarbeiter oder neue Strategien - eliminiert werden können.
Nicht zuletzt liegen damit alle Informationen vor, um zu ermitteln, welche Working Capital Prozesse zuerst weiterentwickelt und welcher Aufwand für die Implementierung der Veränderungen über alle Unternehmensebenen notwendig ist. Aber über Eines müssen sich die Verantwortlichen im Klaren sein: Selbst wenn diese Schritte erfolgreich vollzogen wurden, ist es damit nicht getan - Working Capital Management ist immer ein Work in Progress. Und nur die Unternehmen, die eine nachhaltige Cash Culture entwickeln, werden dauerhaft eine Spitzenstellung im Wettbewerb einnehmen und auch halten können. (bw)