Virtueller PC

Fünf beliebte Virtualisierer für Linux im Vergleich

03.02.2016
Von David Wolski
Egal ob Virtualbox, VMware oder Qemu- für Linux gibt es eine viele Möglichkeiten, um virtuelle PCs aufzusetzen. Wir stellen die wichtigsten vor.

Ein praktischer Einstieg in das Thema Virtualisierung ist unter Linux nicht schwer. Der Einsatz von Virtualisierern auf dem Desktop ist längst nicht mehr die Domäne von erfahrenen Spezialisten und Betriebssystembastlern. Während bei Virtualisierungstechnik für Unternehmen heute die Management-Software zur Verwaltung ganzer Netzwerke virtueller Maschinen im Vordergrund steht, geht es bei Virtualisierungsumgebungen für Desktop-Anwender um schnelle Einrichtung und einfache Bedienung.

Der Beitrag konzentriert sich auf bewährte Programme, die für Anwender interessant sind, um beispielsweise nach dem Umstieg auf Linux noch eine Windows-Installation in einer virtuellen Maschine bereitzuhalten. Viele der Programme sind für die private Nutzung kostenlos oder lassen sich mit einer zeitlichen Einschränkung testen. Die im jeweiligen „Steckbrief“ genannte Download-Adresse bietet passende Installationspakete für diverse Linux-Distributionen und Architekturen.

Vmware Workstation: Der Klassenbeste für Profis

Die Vmware Workstation 12 stellt in Sachen Funktionsumfang, Leistung, aber auch bei ihrem Preis von 250 Euro die anderen, kostenlosen Virtualisierungslösungen in den Schatten.
Die Vmware Workstation 12 stellt in Sachen Funktionsumfang, Leistung, aber auch bei ihrem Preis von 250 Euro die anderen, kostenlosen Virtualisierungslösungen in den Schatten.

Veteran und Platzhirsch ist die Vmware Workstation, die auf die erste Virtualisierungslösung Vmware Virtual Platform für Intel-CPUs der x86-Plattform von 1998 zurückgeht. Die Workstation wird als Produkt seit 1999 gepflegt und liegt mittlerweile in der elften Generation vor. Vmware Workstation ist für Anwender zugeschnitten und bietet deshalb eine ausführliche grafische Oberfläche. Der Typ-2-Hypervisor emuliert Hardware wie Chipsatz, Festplatten-Controller und Netzwerk eine Spur schneller als die Konkurrenz. Den deutlichsten Vorsprung zeigen die Grafiktreiber für Direct X und Open GL für Gastsysteme. Über eine „Physicalto- Virtual-Funktion“ (P2V) können Anwender ein komplettes Betriebssystem auf einem realen Computer komfortabel in eine virtuelle Maschine überführen.

Die Vmware Workstation wird über ihren eigenen Installer auf dem Linux-System eingerichtet und kann sich selbst aktualisieren, sofern ein Update vorliegt.
Die Vmware Workstation wird über ihren eigenen Installer auf dem Linux-System eingerichtet und kann sich selbst aktualisieren, sofern ein Update vorliegt.

Zudem ist die Workstation aber auch ein Einstieg in das Ökosystem vom Vmware: Virtuelle Maschinen lassen sich auf einen Server mit dem leistungsfähigen Typ-1-Hypervisor Vmware ESXi hochladen. Leistung und Funktionsumfang haben allerdings ihren Preis: Eine Lizenz kostet im Online-Shop von Vmware 250 Euro. Nach einer kostenlosen Registrierung erhält man eine Evaluations-Seriennummer, mit der sich Vmware Workstation ohne funktionale Einschränkung für 30 Tage testen lässt. Da Vmware Workstation nicht Open Source ist, erfolgt die Installation unter Linux anhand einer ausführbaren Binärdatei.

Steckbrief - Vmware Workstation 12

Kompatibilität: Vmware Workstation läuft unter Linux-Hosts mit 32 Bit und 64 Bit, setzt aber eine 64-Bit-CPU voraus. Sämtliche Windows-Versionen und Linux-Distributionen können als Gastsystem laufen. Gasttreiber ermöglichen auch Direct X und Open GL. MS-DOS, Netware, BSD-Varianten, Solaris und OS/2 werden ebenfalls unterstützt. Auch eine verschachtelte Virtualisierung mit Vmware ESXi und Microsoft Hyper-V als Gast ist möglich.

Preis: 250 Euro, es gibt eine 30-Tage-Testversion nach kostenloser Registrierung

Vmware Workstation Player: Der kostenlose Einstieg

„Vamos a la Player“: Vmware verdient vor allem mit virtualisierter IT-Infrastruktur und stellt den Player als funktionsreduzierte Variante der Workstation für private Anwender kostenlos zur Verfügung.
„Vamos a la Player“: Vmware verdient vor allem mit virtualisierter IT-Infrastruktur und stellt den Player als funktionsreduzierte Variante der Workstation für private Anwender kostenlos zur Verfügung.

Vmware Player ist der kleine Bruder der Workstation und für private Nutzer als Freeware kostenlos. Es gibt aber eine Kaufoption, die für rund 135 Euro aus dem Player den Vmware Player Plus macht, der dann auch für ein kommerzielles Umfeld lizenziert ist. Vmware Player Pro kann eingeschränkte virtuelle Maschinen ausführen, die mit Vmware Fusion Pro oder VMware Workstation erstellt wurden.

Das nur in Englisch vorliegende Programm war ursprünglich vor allem dazu gedacht, fertige virtuelle Maschinen, die mit Vmware Workstation oder den Server-Produkten erstellt wurden, unkompliziert auf dem lokalen Rechner auszuführen. Software-Hersteller können so vorinstallierte Testversionen ihrer Software lauffähig inklusive Betriebssystem ausliefern. Ursprünglich war der Player stark eingeschränkt und konnte selbst keine neuen virtuellen Maschinen erstellen. Seit Version 3 von 2009 kann aber auch der Player neue Maschinen erstellen, wenn auch nicht mit den ganzen Optionen, die Vmware Workstation bietet.

Um die Erstellung von VMs kümmert sich ein eingängiger Assistent, der Sie durch die nötigen Schritte führt. Unterstützt werden 32- und 64-Bit-Windows- und -Linux-Betriebssysteme. Mit Easy Install ist das einfacher als das direkte Installieren auf dem PC. Es wird Ihnen außerdem angeboten, die Vmware-Tools mit Treibern herunterzuladen und im Gastsystem zu installieren. Im Vergleich zu Virtualbox oder Vmware Workstation fehlt eine Funktion, mit der sich bequem Sicherungspunkte erstellen lassen. Trotzdem ist der Vmware Player ein idealer und kostenloser Einstiegspunkt in die Virtualisierungsumgebungen von Vmware.

Steckbrief - Vmware Workstation Player 12

Kompatibilität: Vmware Player funktioniert unter Linux und Windows Vista, 7, 8/8.1 und 10. Sämtliche Windows-Versionen und gängigen Linux-Distributionen können als Gastsystem laufen, ferner MS-DOS, Netware, BSD-Varianten und Solaris.

Preis: kostenlos für private Anwender, 135 Euro bei kommerzieller Nutzung als Vmware Player Plus