Die Agentur Lewis hat in einer weltweiten Studie zum Thema Geschlechtergerechtigkeit untersucht, wie sich in 13 Ländern die Pandemie auf das Leben von Frauen und Männern auswirkt. "Es ist kein Geheimnis, dass Ungleichheit zwischen den Geschlechtern weit verbreitet ist. Unsere neueste Studie ruft uns aber eindringlich ins Bewusstsein, dass die Fortschritte, die die Welt im Kampf gegen diese Diskriminierung gemacht hat, leicht wieder verloren gehen können, wenn wir nicht aufpassen", sagt Yvonne van Bokhoven, Executive Vice President bei Lewis.
Es reiche nicht aus, das Problem nur anzuerkennen. Frauen brauchten aktive Unterstützung, um die Ungleichheit zu bekämpfen. Der Umfrage zufolge sind 39 Prozent der Meinung, dass Männer offen gegen die Diskriminierung von Frauen eintreten sollten, wenn sie diese beobachten. Ein Drittel wünscht sich zudem, dass Männer mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen.
Frauen müssen Aufgaben übernehmen
Laut Studie leiden Frauen "eindeutig" mehr unter den Folgen von COVID-19. So berichten 22 Prozent dass sie im Rahmen ihres Jobs neue Aufgaben übernehmen müssten, aber nur 15 Prozent der Männer. Frauen sagen auch, dass sie übermäßig in der Pflicht seien, wenn es um Hausarbeit und Kinderbetreuung gehe. Männer räumen unterdessen ein, mehr Chancen auf eine Lohnerhöhung zu haben als weibliche Angestellte. Und fast ein Viertel der Frauen kritisiert, bei Beförderungen übersehen zu werden, weil sie Kinder haben.
Zudem sind 21 Prozent der befragten Frauen während der Pandemie beurlaubt worden, aber nur 16 Prozent der Männer. Damit vergrößert sich die Kluft zwischen den Beschäftigungs- und Wirtschaftschancen von Männern und Frauen noch einmal.
Männer sehen die Ungleichheit nicht
Ein großes Problem ist laut Umfrage die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschlechterungerechtigkeit bei Männern und Frauen. Männliche Mitarbeiter geben mehr als doppelt so häufig wie ihre Kolleginnen an, dass Ungleichheit zwischen den Geschlechtern kein Thema sei. Fast die Hälfte der Frauen würde sich wünschen, dass Männer sich offen gegen die Benachteiligung von Frauen aussprechen, wenn sie Zeuge davon werden. Außerdem sollten sie ihren Kolleginnen mehr zuhören, wenn es um das Thema Ungleichheit geht. Nur 28 Prozent sehen das genauso.
Auffällig ist, das in Familien mit weiblichen Nachkommen mehr über Geschlechtergerechtigkeit gesprochen wird als unter Eltern von Söhnen. "Man muss nicht selbst Opfer von Diskriminierung sein, um zu verstehen, warum wir sie bekämpfen müssen", sagt Chris Lewis, CEO von Lewis. "Es ist klar, dass Männer mehr tun können - und sollten - um zu helfen. Wir hoffen, dass diese Studie noch mehr Aufschluss über die Herausforderungen gibt, mit denen Frauen konfrontiert sind, um uns alle zu stärkeren Verbündeten im Kampf gegen Ungleichheit zu machen." (hv)