Ein Umdenken ist auf allen Seiten gefordert. Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen und Anreize durch Politik und Unternehmen, aber auch eine neue Kultur, die beispielsweise den Erfolg berufstätiger Mütter als selbstverständlich akzeptiert. Und auch die Frauen selbst müssen sich mehr zutrauen.
Deutschland hat keine andere Wahl als vielfältige Talente optimal zu nutzen. Im Jahr 2050 werden hierzulande sechs bis sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen. Gleichzeitig führt die Überalterung der Gesellschaft dazu, dass der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung weiter sinkt.
Keine Volkswirtschaft, kein Unternehmen kann auf Dauer auf das Know-how talentierter Frauen verzichten. Dass heterogene Teams leistungsfähiger sind als homogene gilt als bewiesen. Auch brauchen Innovationen vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen, das sichert Wachstum und Wohlstand. Die stärkere Integration und die Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt sind damit für die Zukunft unumgänglich.
Politik und Wirtschaft sind sich dieser Herausforderung bewusst. Doch die bisherigen Ansätze sind zu konfrontativ, zu einseitig. Ein isolierter Top-Down Ansatz wie die Frauenquote ist ohne flankierende Maßnahmen zu kurz gesprungen. Es fehlt an nachhaltigen Lösungen, an ganzheitlichen Konzepten: von Steueranreizen über Bildungspolitik bis zu flexiblen Arbeitszeiten und Karrieremodellen. Stereotype und starre, überholte Regelungen stehen dieser Entwicklung im Weg.
Einen Beitrag zu Female Leadership kann die Digitalisierung leisten. Mit dem Einzug digitaler Technologien steigt die Flexibilität. Agile Arbeitszeit- und Karrieremodelle, datenbasierte Auswahlkriterien und ein neues Leadership-Verständnis werden die Arbeitswelt der Zukunft prägen. Das ist die Chance, mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren. Deutschland braucht mehr Vielfalt.