Zurückhaltend interessiert - so lässt sich das Bedürfnis der Unternehmen am Cloud-Computing beschreiben. Vor allem Private-Cloud-Installationen sind für sie attraktiv, da Management und Betrieb im eigenen Haus bleiben. Die großen IT-Anbieter haben sich darauf eingestellt und bieten schlüsselfertige Lösungen an. Hier ein Überblick.
Dell rückt in die Wolke vor
Dell wirbt seit der CeBIT für vStart. Nach Angaben von Enterprise Solution Manager Peter Dümig, handelt es sich um "vorkonfigurierte Pakete, die von der Palette gerollt sofort nutzbar sind." Man wolle sich damit als Komplettanbieter etablieren.
Zum Paket gehören Server der 12. Generation von Dell, Speicher, Netzwerk-Komponenten, Racks, Kabel und eine frei wählbare Verwaltungssoftware (zum Beispiel von VMware oder Microsoft). Dell hat drei Komplettangebote auf dem Markt: vStart 50, 100 oder 200. Die Zahl bestimmt die Menge der unterstützten virtuellen Maschinen. Auf Hardwareebene bieten die Texaner beispielsweise einen PowerEdge-Server R710 mit dem Virtualisierungstool ESXi 4 von VMware oder Hyper-V von Microsoft an. Als Massenspeicher kann der Kunde etwa EqualLogic PS6000XV nutzen. Hinzu kommen PowerConnect-Switches (PowerConnect 6248) sowie Netzwerkkomponenten einschließlich 10 Gigabit Ethernet und der auf Force10 basierenden Virtual Network Architecture. Bei Bedarf stellt Dell die Verwaltung über vCenter oder System Center sicher. Einrichtung und Anschluss vor Ort ist über den Service gewährleistet.
- So gelingt der Sprung in die Private Cloud
Der Aufbau einer Private Cloud hält einige Herausforderungen bereit. Hier sind die wichtigsten: - Budget:
Eine Private Cloud ist nicht billig zu haben. Legen Sie den Rahmen für einen Return on Investment frühzeitig und möglichst exakt fest. - Public-Cloud-Integration:
Gestalten Sie die Private Cloud so, dass sie im Bedarfsfall Services aus der Public Cloud integrieren können. Dazu müssen die Systeme so sicher und nachprüfbar sein, dass die Nutzlasten simultan in beiden Welten abgearbeitet werden können. - Scale:
Im Regelfall können Private Clouds nicht mit derselben Masse aufwarten wie Public Clouds. Das heißt, die Economies of Scale sind deutlich geringer. - Neukonfigurationen "im Flug":
Möglicherweise müssen Sie Server und andere Infrastrukturelemente in die Private Cloud übertragen, ohne sie abzuschalten. Das kann problematisch werden. - Legacy-Hardware:
Wenn ihre alten Server keine Automatisierung und Orchestrierung erlauben, lassen Sie sie einfach zurück. Sie ersparen sich eine Menge Aufwand. - Obsolete Technologie:
Nicht nur kleine It-Organisationen werden an der Komplexität und Geschwindigkeit des technologischen Wandels zu knabbern haben. Haben Sie erst einmal in eine Private Cloud investiert, gibt es nur einen Weg, diese Investition zu schützen: Sie müssen technisch up to date bleiben. - Angst vor dem Wandel:
Ihr IT-Team muss mit Sicherheit erst einmal eine Lernkurve erklimmen. Neue oder geänderte Betriebsprozesse setzen die Mitarbeiter unter Stress und erzeugen Ängste. Hier ist der CIO als Motivator gefordert: Erinnern Sie Ihre Leute daran, dass sie hier Fähigkeiten erlernen, die in einer modernen Business-Umgebung heute unabdingbar sind, weshalb ihnen die Neuorientierung auch persönlich nutzt.
Wie man an den Komponenten sieht, greift Dell auf bestehende Produkte zurück, konfiguriert diese vor und bedient sich dabei der marktführenden Virtualisierungssoftware. "Wir versuchen offen zu sein und möchten dem Kunden nichts aufzwingen", erklärt Dümig die Idee dahinter. Strategische Partnerschaften mit VMware, Microsoft und dem Sicherheitsanbieter Trend Micro sowie der Kauf von SecureWorks verhelfen Dell zu einem vollständigen Angebotsportfolio für die Private Cloud. Aktuell beschränkt sich das Geschäft auf vor Ort im Kunden-RZ installierte Angebote mit Hardware, Einrichtung und Beratung. Der Bau eines eigenen Rechenzentrums in Halle (Saale) soll ab Herbst helfen, auch im Segment der Managed Private Cloud Fuß zu fassen. Für Dell spricht, dass das Unternehmen auf erprobte Hardware zurückgreift und mit seinem Baukasten-Prinzip modulare Lösungen anbieten kann. Allerdings kommt der Eintritt in das Geschäft mit der Private Cloud spät. Einige Mitbewerber waren hier schneller.