Generative Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) erleichtern und beschleunigen nicht nur die Anfertigung von Lebensläufen und Anschreiben - laut einer neuen Umfrage von Resume Builder in den USA erhöht die Verwendung eines Chatbots auch die Chancen auf einen Job.
Hohe Erfolgsquote
Die Online-Jobbörse gab an, dass fast die Hälfte der 2.153 Arbeitssuchenden, die Anfang des Monats befragt wurden, ChatGPT für die Erstellung ihres Lebenslaufs, ihres Anschreibens oder für beides verwendet haben. Die Mehrheit der 1.000 ChatGPT-Nutzer gab an, dass dies ihnen geholfen hat, den gewünschten Job zu bekommen.
Der Umfrage zufolge nutzen fast drei Viertel (72 Prozent) die von Open AI entwickelte Technik, um ihr Anschreiben zu verfassen. Etwas mehr als die Hälfte ließen die Generative AI ihren Lebenslauf schreiben beziehungsweise verfeinern.
Interessanterweise scheint der Chatbot auch die Aufmerksamkeit potenzieller Arbeitgeber besser zu wecken, denn sieben von zehn ChatGPT-Nutzern berichteten von einer höheren Antwortquote der Unternehmen.
Darüber hinaus gaben 78 Prozent der Befragten an, sie erhielten ein Vorstellungsgespräch, nachdem sie von ChatGPT verfasste Bewerbungsunterlagen verwendet hatten. 59 Prozent wurden letztendlich eingestellt, nachdem sie sich mit freundlicher Unterstützung der Chatbot-Technologie von OpenAI beworben hatten.
Kaum Unterschiede zu anderen Tools
"Arbeitssuchende, die ChatGPT für ihre Anschreiben und/oder Lebensläufe verwenden, unterscheiden sich nicht wirklich von denjenigen, die sich an einen Schreibservice für Lebensläufe wenden oder leicht verfügbare Vorlagen und Online-Tools verwenden", sagte Stacie Haller, Chief Career Advisor von Resume Builder, in einer Erklärung. "Personalverantwortliche wissen das, wenn sie diese Dokumente durchsehen und können wahrscheinlich erkennen, ob sie von ChatGPT geschrieben wurden."
Natürlich ist es möglich, dass die Nutzer von ChatGPT für die Erstellung von Lebensläufen einfach engagierter bei ihrer Jobsuche sind. Laut Hiten Sheth, Director in der HR-Praxis des Marktforschungsunternehmens Gartner, werden jedoch zunehmend externe Plattformen mit KI-basierten Modellen zur Erstellung von Lebensläufen verwendet. "Bewerber - genau wie Arbeitgeber - befinden sich in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt", so Sheth in einer E-Mail-Antwort an Computerworld.
"Um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, könnten Bewerber das Bedürfnis verspüren, generative KI zu nutzen, um beispielsweise ihren Lebenslauf zu verbessern. Es ist im Grunde unmöglich für einen Personalverantwortlichen zu wissen, ob ein Lebenslauf mit dieser Technologie erstellt wurde - und Personalverantwortliche suchen auch nicht danach."
Primärer Grund ist die Zeitersparnis
Ohnehin ist die Hauptmotivation derjenigen, die ChatGPT nutzen, laut Resume-Builder-Umfrage die Zeitersparnis. Dabei überwiegten für die meisten Arbeitssuchenden diese Vorteile die inhärenten Risiken. Eine überwältigende Mehrheit (88 Prozent) der Gesamtstichprobe gab an, dass sie ChatGPT auch in Zukunft mit gewisser oder hoher Wahrscheinlichkeit für das Verfassen von Bewerbungsunterlagen nutzen werden. Zumal vier von zehn Befragten angaben, dass Interviewer nicht in der Lage waren zu erkennen, ob ein Bewerber ChatGPT benutzt hatte.
Erfuhren die Interviewer von der Verwendung von KI, war die Reaktion nicht immer positiv. Von den 40 Prozent der Befragten, die angaben, dass ein Interviewer wusste, dass sie ChatGPT zum Verfassen von Bewerbungsunterlagen verwendet hatten, gab ein Drittel an, dass sie die Stelle deswegen nicht bekommen haben.
"Der Zweck eines Lebenslaufs ist es, jemandem ein Vorstellungsgespräch zu verschaffen", so Resume-Builder-Managerin Haller. "Danach liegt es an den Personalverantwortlichen, andere Instrumente zu verwenden, um einen potenziellen Mitarbeiter während des Prozesses zu bewerten."
Drei von vier der Befragten gaben an, dass die von ChatGPT erstellten Unterlagen von hoher oder sehr hoher Qualität sind. Und 28 Prozent gaben an, dass sie die von ChatGPT erstellten Lebensläufe und Anschreiben nur "ein wenig" oder "gar nicht" bearbeiten mussten.