IT-Freiberufler

Erfolgreich als Einzelkämpfer in der IT

07.04.2012
Wann sich IT-Profis am besten selbständig machen, wie sie sich weiterbilden, ihre Honorarforderungen durchbringen und wie wichtig Netzwerke sind, das erzählte Xenofon Grigoriadis unlängst auf der CeBIT.
Xenofon Grigoriadis ist Oracle-Experte und seit 2005 selbständig.
Xenofon Grigoriadis ist Oracle-Experte und seit 2005 selbständig.
Foto: Privat

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um sich selbständig zu machen? Eine komplexe Frage, findet der Freiberufler Xenofon Grigoriadis, der unlängst auf dem CeBIT-Messestand der COMPUTERWOCHE einen Vortrag hielt: "Freiberufler verschiedener Sparten sind zurzeit gesucht. Ob die ausgezeichnete Projektlage jedoch fortbesteht, lässt sich schwer einschätzen." (Siehe auch "Externe Projektmananger gefragt.") Persönliche Aspekte seien ebenfalls abzuwägen. Für junge Familien könne es schwierig werden, wenn ein Elternteil über längere Zeit in einer anderen Stadt tätig ist. Und ohne Projekterfahrung sei der Einstieg in die Selbständigkeit nicht leicht. "Wer bereits angestellt tätig war, verfügt meistens bereits über wertvolle Kontakte", ergänzt der diplomierte Physiker, der zunächst fünf Jahre in Festanstellung arbeitete, bevor er sich 2005 als Oracle-Architekt selbständig machte.

Qualifizierung ist Pflicht

Eine besondere Herausforderung des Freiberuflertums ist die antizyklische Weiterbildung: Es sei essenziell wichtig, sich auch weiterzubilden, während man intensiv in Projekten eingespannt ist. "Herstellerzertifizierungen wie auch Projektmanagement-Qualifizierungen in Scrum, Prince oder ITIL werden von Agenturen und Kunden besonders geschätzt", weiß Grigoriadis.

Früher habe man zwischen Generalist und Spezialist unterschieden. Empfehlenswert sei es heute, so der Oracle-Experte, in die Tiefe zu gehen - sich also durchaus zu spezialisieren, gleichzeitig aber die umliegenden Fachgebiete im Blick zu behalten und fachliche Ergänzungen aufzubauen. Wenn sich also ein Oracle-Spezialist nach dem so genannten T-shaped Modell ausrichtet, kann er sich im Bereich Datenbankentwicklung Oracle auf Datenbank-Tuning, Administration und Datenbanksicherheit spezialisieren. Gleichzeitig könne er sein Know-how generalistisch erweitern in Richtung Java Persistence Layer, Hibernate und JPA2. Eine Nische zu besetzen ist laut Grigoriadis sinnvoll: So könne sich der Experte für Tests in Mercury weiterbilden oder der Data-Warehouse-Spezialist sich als Oracle-Warehouse-Builder qualifizieren.

Klares Profil zeigen

Am besten präsentiert sich der Freiberufler mit ein oder zwei Kernkompetenzen, so Grigoriadis weiter. Der Kunde nehme dem Freiberufler nicht ab, dass er gleichzeitig eine hohe Fachkompetenz in Java, SOA, Oracle, und Security habe. Der Oracle-Experte ist überzeugt, dass zu viele unterschiedliche Skills das Profil des Freiberuflers verwässern. Wichtig sei es, sein Angebot in wenigen Worten skizzieren zu können. Zudem sind laut Grigoriadis Soft Skills für den Erfolg des IT Freiberuflers von großer Bedeutung. In vielen Projekten könne man mit Projektmanagement-Skills punkten und so das Projekt auf sanfte Weise vorwärts bewegen, natürlich in Abstimmung mit den jeweiligen angestellten Projektmanagern.

Freiberufler sind in den unterschiedlichsten Unternehmen tätig. Hier gelte es zu beachten, dass jeder Betrieb seine eigene Unternehmenskultur pflegt. Wer also in einer Bank arbeitet, muss bereit sein, einen Anzug zu tragen. Um sich in den unterschiedlichen Unternehmen zurechtzufinden, benötigt man Grigoriadis zufolge zudem ein Gefühl für Machtkonstellationen. Mit einer gewissen Feinfühligkeit könne man vermeiden, von den Angestellten als Bedrohung wahrgenommen zu werden.