Developer Experience

Entwickler verstehen und (bei Laune) halten

27.10.2023
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Christoph Volkmer verantwortet als Regional Vice President den zentraleuropäischen Markt bei OutSystems. Seit fast 40 Jahren ist er in der IT-Branche tätig und hat hier schon für viele Schwergewichte wie IBM, BMC Software, ServiceNow und zuletzt Tanium gearbeitet.

Kontrolle und Produktivität ermöglichen

Gehälter hochzusetzen oder auf die Vier-Tage-Woche umzustellen, sind zwar die offensichtlichsten Methoden, um Entwickler:innen im Team zu halten, aber sie sind nicht für alle Unternehmen umsetzbar. Die Palette an hilfreichen Maßnahmen, die Führungskräfte hier nutzen können, geht glücklicherweise darüber hinaus.

Die interne Kommunikation mit den Entwicklerteams ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Arbeitsrealität der Entwicklerteams zu verbessern. Durch regelmäßige Kommunikation lässt sich besser abschätzen, ob die Erwartungen an die jeweiligen Teams realistisch und erfüllbar gehalten sind. Hierzu hilft es, häufiger zu kommunizieren und zudem mehr Prototyping durchzuführen. Das Feedback der Entwicklerteams wahrzunehmen, ist essentiell, um ihnen Kontrolle über ihr Arbeitspensum zu geben. Wer sich gehört fühlt, wird sich auch eher längerfristig binden.

Außerdem sollten Führungskräfte ihren Entwicklerteams das Gefühl geben, produktiver zu sein, um sie zufriedener zu stellen. Haben Entwickler den Eindruck, es gäbe kaum Fortschritte, werden sie sich eher nach einer Stelle umsehen, bei der sie die Arbeit, die sie mehrheitlich so sehr schätzen, auch effektiv ausüben können. Kommunikation ist auch hier unabdingbar, etwa um die oben erwähnte Teamzusammensetzung optimieren zu können.

Mit dem richtigen Werkzeug ausgestattet

Darüber hinaus können auch die verwendeten Tools maßgeblich für die Produktivität und letztlich auch die Zufriedenheit der Entwicklerteams sein. Von Versionskontrolle über Kollaboration bis zur Qualitätssicherung – die Wahl der richtigen Tools hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Softwareentwicklung. Daher sollte hier genügend Zeit in die Auswahl fließen. Außerdem lohnt es sich, besonders regelmäßig die Rückmeldung der Entwicklerteams hierzu einzuholen.

Der Report befasst sich in Bezug auf Tools auch mit der zunehmend verbreiteten Low-Code-Technologie. Unternehmen setzen sie ein, um die Produktivität ihrer Entwicklerteams zu steigern. In den Ergebnissen der Befragung lassen sich einige Unterschiede zur traditionellen Entwicklung erkennen – und zwar bei Aspekten, die entscheidend für die Motivation sind. Unter den Befragten gab die Hälfte an, dass durch Low-Code die Qualität der Apps und die eigene Kreativität steigt. Auch sind Entwickler, die Low-Code benutzen, zufriedener mit ihren Tools (57 Prozent versus 36 Prozent) und zufriedener mit der Produktivität ihrer Teams (59 Prozent versus 41 Prozent) – also insgesamt glücklicher im Arbeitsalltag als traditionelle Entwickler. Hinzu kommt auch, dass weniger Überstunden anfallen, wenn Low-Code im Einsatz ist: 71 Prozent der Low-Code-Entwickler bewältigen ihre Aufgaben innerhalb von 40 Stunden pro Woche, während es bei den traditionellen nur 44 Prozent sind – dabei sind Low-Code-Entwicklerteams im Schnitt nur ein Drittel so groß wie traditionelle Teams.

Es kann sich also in mehrerlei Hinsicht lohnen, Low-Code-Technologie für die Softwareentwicklung einzusetzen. Teams nehmen eine gesteigerte Produktivität wahr, sind zufriedener mit ihren Ergebnissen und können eher planmäßig in den Feierabend.

Strategien zur Bindung von Entwicklerteams

Unternehmen sollten die Herausforderung annehmen, Entwickler langfristig zu binden, um starke und produktive Teams zusammenzuhalten. In der Praxis heißt das, die Bedürfnisse der eigenen Entwickler zu verstehen und proaktiv Maßnahmen zu ergreifen, die ihre Work-Life-Balance und Teamdynamik verbessern. Auch die Auswahl von geeigneten Tools und mitunter der Einsatz von Low-Code-Technologie kann hierfür einen entscheidenden Beitrag leisten.

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