Kommunikation per ESN im Unternehmen

Enterprise Social Network im Alltags-Check

Kommentar  26.01.2017
Von 


Eric Schott ist Mitgründer und Geschäftsführer bei Campana & Schott. Er besitzt über 20 Jahre Erfahrung in der Projektmanagement-Beratung. Seine Schwerpunkte umfassen strategisches Projekt- und Portfoliomanagement sowie neue Formen der Zusammenarbeit mit besonderem Fokus auf Social Collaboration. Schott will aufzeigen, welche Anforderungen Unternehmen hinsichtlich der neuen Formen der Zusammenarbeit erfüllen müssen und wie dies zu realisieren ist, um die digitalen Transformation zu meistern.
Die alltägliche Arbeit wandelt beziehungsweise "digitalisiert" sich zunehmend. Lesen Sie einen Erfahrungsbericht.

Flexibleres Arbeiten, mehr Weiterbildung, gerechtere Chancen - Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles stellte am 29. November in Berlin ihr Weißbuch Arbeiten 4.0 vor. Es markiert den Abschluss eines eineinhalbjährigen gesellschaftlichen Dialoges über neue Herausforderungen und Regeln für die digitale Arbeitswelt.

Immer im permanenten Kontakt mit den Kollegen - egal wo. Enterprise Social Networking (ESN) ermöglicht rasche Entscheidungen.
Immer im permanenten Kontakt mit den Kollegen - egal wo. Enterprise Social Networking (ESN) ermöglicht rasche Entscheidungen.
Foto: Milles Studio - shutterstock.com

Auch meine Arbeit hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Und gerade weil ich ein einem Unternehmen beschäftigt bin, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Arbeitswelt zu optimieren und Veränderungsprozesse zu bewältigen, müssen wir selbst mit gutem Beispiel vorangehen. So nutzen wir zum Beispiel seit drei Jahren ein Enterprise Social Network (ESN), basierend auf Yammer. Das Versprechen von ESNs: Sie sorgen nicht nur für eine schlankere und intensivere Kommunikation, sondern fördern den vernetzten Austausch der Mitarbeiter - und verändern damit die gesamte Unternehmenskultur.

Die richtigen Infomationen schnell parat

Von Enterprise Social Networks (ESN) wird viel erwartet und tatsächlich bringt es in vielen Bereichen große Vorteile mit sich. So nutze ich die Plattform im Alltag, gern zwischen Meetings, um mich in meinem "Feed" über aktuelle Entwicklungen in den von mir abonnierten Themen und Unternehmensgruppen zu informieren.

Yammer ist also quasi mein internes Spiegel-Online. Außerdem beantworte ich Fragen oder leite Informationen weiter, die ich als "Post" und parallel als E-Mail erhalten habe, so dass ich sehr schnell darauf reagieren kann. Ich stelle aber auch selbst gezielt Fragen in Gruppen und bitte um Einschätzungen oder Materialien, wie zum Beispiel eine aktuelle Präsentation. Diese Anfragen können sich auf ein spezielles Thema beziehen - "Digitale Transformation" ist beispielsweise unsere aktivste Gruppe - oder auf den Status in einem laufenden Projekt. Da diese Anfragen über das ESN nicht an eine spezielle Person adressiert werden und die gegenseitige Unterstützung in unserer Unternehmenskultur eine wichtige Rolle spielt, erhält in der Regel jeder innerhalb von etwa 30 Minuten eine Rückmeldung - und das gilt für alle Mitarbeiter, nicht nur für den Chef.

Die Vorteile eines Enterprise Social Network liegen für mich in acht zentralen Bereichen:

1. Kundentermine vorbereiten


Ich nutze das ESN regelmäßig, um mich auf den nächsten Kundentermin vorbereiten. Denn dort finde ich Informationen über die Entwicklungen seit unserem letzten Treffen. Ein Blick auf die aktiven Diskussionen zeigt, welche Themen gerade aktuell sind. Außerdem habe ich die Möglichkeit, mir die wichtigsten Kundenprojekte anzusehen und Ideen aus vorherigen Meetings weiterzuentwickeln. Das inspiriert mich sehr.

2. Kreativer, fachlicher Input


Alle fachlich ausgerichteten Beraterteams haben ihre eigene, sogenannte 'Heimatgruppe'. Innerhalb einer solchen Gruppe erhalte ich einen guten Überblick über aktuelle Technologien, Methoden oder Schwerpunktthemen. Gleichzeitig gibt die Art und Weise der Diskussion Aufschluss darüber, wie die Stimmungslage im Team ist. Mich fasziniert aber auch immer wieder die Kreativität, die dort herrscht: Neben originellen Darstellungsformaten sind häufig auch Collagen, kleine Filme, Interviews oder Zeichnungen zu finden.


3. Gezielte Information der Mitarbeiter


Oft erhalte ich auf Konferenzen oder Kundenmeetings Anregungen oder stoße zufällig auf spannende Entwicklungen und Trends die für verschiedenste Kollegen interessant sein können. Früher habe ich dann oft überlegt, wer alles in den E-Mailverteiler aufgenommen werden sollte und für wen das weniger relevant ist. Das war einerseits zeitaufwändig, andererseits hatten zum Beispiel neue Mitarbeiter keine Chance, auf ältere Informationen zuzugreifen. Jetzt kann ich solche Neuigkeiten oder Einschätzungen einfach in das ESN einstellen, Fachbeiträge verlinken und die relevante Gruppe auswählen. So weiß ich, dass jede Information den richtigen Adressatenkreis erreicht.

4. Schnellere Kommunikation


In der Kommunikation über Yammer vermeiden wir lange, ausführliche Ankündigungen. Es gibt keine Einleitungs- oder Schlussfloskeln und auch hierarchische Befindlichkeiten spielen keine besondere Rolle. Ziel ist es, immer kurz, präzise und dabei informell zu formulieren. Das vereinfacht und beschleunigt die Kommunikation. Und wenn ich eine, meiner Meinung nach, bahnbrechende Idee einstelle und nach zwei Tagen immer noch kein Kommentar oder Like vorhanden ist, dann wird mir schnell klar, dass die Idee wohl doch nicht so herausragend ist.