Kulturelle Kompetenzen wichtig wie Fremdsprachen
Gut fahren Unternehmen, wenn sie auf Einstellungstests setzen, auf die sich Kandidaten gezielt mit Online-Vorbereitungskursen wie etwa dem Toefl (Test of English as a Foreign Language) oder dem Toeic (Test of English for International Communication) vorbereiten können. Noch wichtiger indes ist es, auch die Sprachqualität der Stammbelegschaft im Auge zu behalten. Unterstützung bieten Anbieter wie Berlitz und das Wall Street Institute, die Muttersprachler als Trainer in die Unternehmen schicken.
Sie sorgen dafür, dass die Kursteilnehmer nicht nur die Fachsprache beherrschen. "Sie sollen auch ein Gefühl für die Sprache, die Sprachmelodie, die gängigen Redewendungen und die Art der Kommunikation entwickeln", wie Teri Erhardt, bei der Sprachschule Berlitz zuständig für Qualitätssicherung, versichert. "Wichtig ist es zudem, Sprachbarrieren abzubauen. Hier setzen wir an, denn mit unserer Methode trainieren die Mitarbeiter situationsgerechtes Englisch-Sprechen und richtiges Hörverstehen. So wird das Gelernte fortdauernd gefestigt, und die Mitarbeiter verlieren auf diese Weise schnell ihre Sprachhemmungen. Außerdem geben wir den Mitarbeitern und der Unternehmensleitung wöchentlich Feedback über den Lernfortschritt der Teilnehmer. Das unterstützt ihre Disziplin und gibt ihnen gleichzeitig Sicherheit", erklärt Achim Gniffke, Operations Director Germany Wall Street Institute.
Beim SAP-Dienstleister Itelligence in Bielefeld ist das längst an der Tagesordnung, und zwar unter einer Bedingung: "Wenn jemand Experte ist, dann trainieren wir ihn online und im Crash-Kurs, bis er sattelfest ist", erläutert Personalchef Dieter Schoon. "Diese Maßnahmen sind uns viel Geld wert." Freilich wird in dem expandierenden Unternehmen, das rund um den Globus SAP-Projekte betreibt, nicht immer nach dem Trainer gerufen. Falle es einem Mitarbeiter schwer, sich angemessen auszudrücken, ständen ihm Kollegen schnell zur Seite. "Egal ob sie Belgier, Deutsche oder Muttersprachler sind", so Schoon.
Nicht minder wichtig sind Schoon die kulturellen Kompetenzen seiner Kollegen. Schließlich müssen sie regelmäßig in Teams, deren Mitglieder aus aller Herren Länder kommen, an einem Strick ziehen und sich mit sprachlich wie kulturell fremden Kunden verständigen. Laut Schoon lassen sich Barrieren durch langsames und verständliches Sprechen überwinden. "Dabei gilt immer: Erfolgreich kommuniziert, wer zuhören kann."
Auch ohne Oxford-Englisch kann man auf den Punkt kommen
Niemand bestreitet, dass Englisch als Lingua franca im internationalen Geschäftsleben den Ton angibt. Daran wird sich vorläufig nichts ändern, obwohl Mandarin zahlenmäßig mit weltweit 867 Millionen Sprechern die englische Sprachgemeinschaft inzwischen um ein Viertel überragt. Bleibt alles wie gehabt - lieber Kauderwelsch als richtiges Englisch? Es komme nicht darauf an, Oxford-Englisch zu sprechen, sagt Schoon. "Entscheidend ist, auf den Punkt zu kommen."
- Virtuelle Teams: Beziehungspflege
Von Projekt Beginn an sollten intensive "Kennenlern-Komponenten" eingeplant werden. Teammitglieder müssen die Möglichkeit erhalten, emotionale Verbindungen zu den Kollegen herzustellen. Es ist wichtig, dass Mitglieder für das geschätzt werden, was sie sind und nicht für das, was sie tun. Idealerweise geschieht das über ein Face-to-face Kick-off-Meeting. Falls das nicht möglich ist, wäre eine virtuelle Vorstellungsrunde etwa in Wikis oder per Videokonferenz angebracht. Dabei könnten Mitglieder beispielsweise ihre Interessen, Ziele und Visionen sowie persönliche Bilder untereinander austauschen. - Interkulturelle und virtuelle Teams führen
Fünf Tipps von der Expertin Carolin Schäfer, damit internationale Projektarbeit in virtuellen Teams zum Erfolg wird. - Virtuelle Teams: Klare Ziele
Es zahlt sich aus, zu Anfang genügend Zeit in die Klarstellung des Teamzwecks, der Rollenverteilung im Team und den Verantwortlichkeiten zu investieren. Aufgrund der Distanz bestehen schon ausreichend Unsicherheiten, die nicht noch zusätzlich mit Verwirrung und Ungewissheit angereichert werden sollten. Klare Ziele und Aufgaben, einschließlich der Festlegung von wem, bis wann und in welcher Art diese zu erfüllen sind, schaffen Fokus und Klarheit für alle Teammitglieder. - Virtuelle Teams: Berechenbarkeit
Unmodern, aber nicht wegzudenken: Ein klarer Ablauf und Berechenbarkeit der Teammitglieder sind kritische Erfolgsfaktoren für virtuelle Teams. Ungewissheit erzeugt Zweifel, Angst und Rückzug. Das Resultat ist ein demotiviertes und unproduktives Team. Der Nutzen von einheitlichen Team Tools, Vorlagen, definierte Prozesse oder festgelegte Kommunikationszeiten tragen zu einem klaren Ablauf und somit zu Berechenbarkeit bei. Teamleiter sollten leicht erreichbar sein sowie den Dreh- und Angelpunkt im Team darstellen. - Virtuelle Teams: Ablaufvereinbarungen
Operationale Ablaufvereinbarungen legen Methodik und Prozesse der Teamarbeit fest und sollten zu Beginn des Projektes gemeinsam definiert werden. Ablaufvereinbarungen bedarf es in der Regel für Planungsprozesse, Entscheidungsfindung, Kommunikation und Koordination. Während virtueller Team-Meetings sollte der Teamleiter sich immer wieder Zeit nehmen zu prüfen, ob und wie gut die Ablaufvereinbarungen gelebt werden. - Virtuelle Teams: Aufmerksamkeit
Was bei Face-to-face-Teams selbstverständlich ist und in Kaffeeecken oder auf dem Flur vor dem Meeting informell passiert, sollten Manager von virtuellen Teams explizit einplanen, nämlich dass sie einzelne Teammitglieder auch außerhalb des offiziellen Meetings treffen. Jedes Mitglied sollte die Möglichkeit bekommen, mit dem Leiter persönliche Erfolge, Herausforderungen, Bedürfnisse und Wünsche zu besprechen. Die Distanz und die Technologien wecken leicht den Eindruck, dass Teammitglieder abstrakt und "ohne Gesicht" sind. Persönliche Aufmerksamkeit schafft Vertrauen, kostet wenig und bietet einen enormen Vorteil für jeden einzelnen im Team und letztlich für die gesamte Teamleistung.