ChatGPT-Herausforderer

Elon Musk gründet KI-Startup xAI

13.07.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Wie angekündigt hat Tesla-Chef Elon Musk nun offiziell ein KI-Startup gegründet, das dem ChatGPT-Erfinder OpenAI den Wind aus den Segeln nehmen soll.
Greift in den Zukunftsmarkt Generative AI ein: Tesla-Gründer Elon Musk.
Greift in den Zukunftsmarkt Generative AI ein: Tesla-Gründer Elon Musk.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Musk hat Forscher angeheuert, die einen Konkurrenten zu ChatGPT entwickeln sollen. Offenbar kommen hier einige erfahrene Entwickler von Google/DeepMind, Microsoft, OpenAI und seinem eigenen Unternehmen Tesla zusammen. "Ich kündige die Gründung von @xAI an, um die Realität zu verstehen", schrieb Musk auf Twitter - der Social-Media-Plattform, die ihm ebenfalls gehört.

Der Tesla-Gründer hatte sich mehrfach darüber beschwert, dass ChatGPT zu politisch korrekt sei. Gleichzeitig warnte er mantraartig davor, dass die KI zu mächtig werden könnte, um von Menschen kontrolliert zu werden. Im März 2023 forderte er zusammen mit anderen Tech-Führungskräften und KI-Experten ein Moratorium von sechs Monaten oder mehr, um der Industrie mehr Zeit zu geben, Sicherheitsstandards festzulegen und potenzielle Schäden abzuwenden (siehe auch: KI-Branche bettelt um Regulierung). Offenbar war Musks Sorge vor einer unbeherrschbaren KI doch nicht ganz so groß: Die xAI Inc. hat er als Firma bereits im März angemeldet.

Riesen-Hype um Generative AI

Musk gehörte zu den Gründern von OpenAI, verließ das Unternehmen aber nach einem Machtkampf. Vermutlich ahnte er damals noch nicht, wie große die Aufmerksamkeit sein würde, die ChatGPT und - generell - Generative AI bei Unternehmen und Investoren auslösen würde. OpenAI-Partner Microsoft vertiefte derweil die Beziehung mit einer zehn Milliarden Dollar schweren Investition, die im Januar 2023 angekündigt wurde.

Auch Google versuchte mitzuhalten und brachte seinen Chatbot Bard an den Start, allerdings mit großen Schwierigkeiten. Neben OpenAI/Microsoft und Google solle "hier ein bedeutendes drittes Pferd im Rennen sein", hatte Musk im Mai 2023 auf einer CEO-Veranstaltung des Wall Street Journal orakelt.

Der xAI-Website ist zu entnehmen, dass es sich um ein eigenständiges, von Twitter getrenntes Unternehmen handelt. Twitter wurde inzwischen in X Corp. umgetauft. Für Elon Musk scheint der Buchstabe X auch sonst eine besondere Bedeutung zu haben: Sein ehemaliges Onlinebanking-Startup X.com wurde später mit dem Konkurrenten Confinity zu PayPal fusioniert. Musk bezeichnet auch eines seiner Kinder oft mit X. (hv)