Performance-Analyse bei der Deutschen Flugsicherung
13:15 Uhr: Am Nachmittag steht ein Termin zur Performance-Analyse bei der Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) an. Auf dem Weg zum Parkplatz erklärt Luft, dass sich seine Aufgaben über ein weites Spektrum erstrecken: Pre-Sales-Präsentationen, bei denen sein erfahrener technischer Rat gefragt ist, Bestandsaufnahmen beim Kunden für die angeforderte Wartung, Key-Account Management, Datenbankbetreuung, Performance-Analysen. Er selbst sieht sich als eine Mischung aus Koordinator, Feuerwehrmann und Problemlöser.
Um ein mögliches Hardwareproblem geht es auch beim anstehenden Termin bei der DFS in Langen, wo eines der größten Radarkontrollzentren Europas steht. Der Kunde, den Systrade seit zehn Jahren betreut, hat sich vor ein paar Tagen gemeldet, um einen Termin für eine Performance-Analyse zu vereinbaren.
14 Uhr: In Langen wird Luft von Andreas Grau und Reinhard Norzel begrüßt. Beide DFS-Mitarbeitern gehören in der IT-Abteilung zum Team, das die nationale Vermittlung von flugsicherungsrelevanten Meldungen wie Wetter- und Flugdaten verantwortet. Grau lädt zu einem Besuch des Service-Management-Centers (SMC) ein. Hier läuft der zentrale Betrieb und die Überwachung aller für den Flugsicherungsbetrieb notwendigen Systeme, die der DFS-Bereich "Systems and Infrastructure Services" verantwortet.
Im SMC überrascht die schier unendliche Zahl von Monitoren, die in verschiedenen Inseln - entsprechend den Fachbereichen - gruppiert sind. "Angefangen bei der Elektro- und Klimaversorgung über die komplexe Kommunikationsinfrastruktur, die Radar-, Funk- und Navigationssysteme bis hin zu einer Vielzahl von flugsicherungsspezifischen Komponenten - laufen alle Bereiche hier zentral zusammen", erklärt Grau. "Schließlich unterstützen sie den Fluglotsen an Bord oder im Tower, der dafür verantwortlich ist, die Flugzeuge sicher durch den deutschen Luftraum zu führen. Der deutsche Luftraum ähnelt einem großen dreidimensionalen Puzzle." Er ist in Fluginformationsgebiete unterteilt, die den fünf Radarkontrollzentralen (den Centern) zugeordnet sind. Innerhalb der Radarkontrollzentralen ist jedes Fluginformationsgebiet seinerseits wie ein Puzzle in Sektoren aufgeteilt, die jeweils von einem Team überwacht werden, das aus zwei Personen besteht: einem Radar- und einem Koordinationslotsen. Während der Radarlotse dem Piloten über Funk Anweisungen gibt und die Freigaben erteilt, spricht sein Kollege mit den benachbarten Sektoren. Er stimmt beispielsweise Übergabehöhen für den ein- und ausfliegenden Verkehr ab, regelt die Übergabe an und vom zuständigen Tower für An- und Abflüge, nimmt entsprechende Informationen entgegen und unterstützt den Radarlotsen.
Die Geschäftsfelder der Deutschen Flugsicherung gehen weit über die Luftverkehrskontrolle hinaus: So sammelt die DFS beispielsweise flugrelevante Daten und lässt sie in Produkte und Dienstleistungen wie Luftfahrtkarten, Flugberatung und die Entwicklung von Flugsicherungs-, Ortungs- und Navigationssystemen einfließen.
Systrade ...
... in Bad Homburg bietet Full Service für den kompletten IT-Lebenszyklus: von der Entwicklung und Umsetzung neuer Lösungen über die Analyse und Optimierung des Status quo bis zum Management laufender Systeme. Zu den Leistungen gehören Professional Services, Wartung, Hosting und Housekeeping.
14:30 Uhr: Zurück im Büro rollen DFS-Mitarbeiter ihre Stühle an den Rechner, an dem Thorsten Luft sitzt. Da er aufgrund der DFS-Richtlinien nicht eigenständig an einer sich im Betrieb befindlichen Komponenten arbeiten darf und außerdem das Vier-Augen-Prinzip gilt, gibt ein DFS-Mitarbeiter verschiedene Befehle ein, um die von Luft benötigten Informationen anzuzeigen.
DFS-Mann Grau erläutert: "Wir suchen seit ein paar Wochen nach einem in den Test- und Referenzsystemen nicht nachstellbaren Phänomen, das uns immer wieder zu festgelegten Zeiten zu schaffen macht. Nachdem die klassischen Wege der Fehleranalyse nicht weitergeführt haben, streben wir jetzt ein Ausschlussverfahren an: Systematisch werden Anwendungsprogrammierung, Betriebssystem, Hardware, Übertragungswege und Gegenstelle beziehungsweise Empfänger überprüft, um den Fehler auszuschließen."
Die DFS-Mitarbeiter schauen gebannt auf Lufts Bildschirm. Nach Eingabe der Befehle erscheinen Zahlenkolonnen mit vielen Nullen, die bestätigen, dass die Hardware keine Fehler aufweist. Kurze Enttäuschung -hatte man doch gehofft, auf dieser Ebene das Phänomen erklären zu können. Luft schlägt vor, um einen Hardwarefehler mit Sicherheit auszuschließen, die Auswertung der Hardware-Performance-Parameter mittels SAR-Tools offline noch einmal genau zu überprüfen.
16 Uhr: Bei einem Kaffee in der Kantine fasst die Mannschaft die Ergebnisse der Performance-Analyse zusammen, bespricht, wer welche Aufgaben übernimmt, um die Auswertung der Dateien kurzfristig anzugehen. Danach tauschen die Beteiligten noch einige Anekdoten aus - man spürt das entspannte Verhältnis, das zwischen Kunde und Dienstleister herrscht. "Wir legen Wert darauf, mit unseren Geschäftspartnern ein partnerschaftliches Verhältnis zu pflegen", erklärt Grau.
16:30 Uhr: Es geht zurück zu Systrade, und während der Autofahrt berichtet Luft von seinem bisherigen beruflichen Werdegang: Er ist Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit 17 Jahren beim jetzigen Arbeitgeber. Auf die Frage, wie man in eine solche Position gelange, antwortet er: "Neben diversen Zertifizierungen und Ausbildungen braucht man einen Chef, der den Mitarbeiter auf diesem Karriereweg unterstützt." Auf die Frage, wie denn ein "normaler" Arbeitstag aussehe, winkt Luft ab: "Einen normalen Arbeitstag gibt es in meinem Berufsleben nicht. Als Feuerwehrmann muss ich flexibel agieren - auf alle aktuellen Bedürfnisse unserer Kunden. Der Kunde und seine Rundum-Betreuung stehen im Mittelpunkt meiner Arbeit", erklärt der technische Leiter. "Nachtschichten für Ausfalltests und Bereitschaftsdienste führen zu unregelmäßigen Arbeitszeiten."
17 Uhr: Wieder bei Systrade in Bad Homburg angekommen, steckt Luft kurz den Kopf in das Großraumbüro, das er sich mit seinen Mitarbeitern teilt. Es ist etwas ruhiger als sonst - heute gibt es von keinen besonderen Ereignissen zu berichten. Trotzdem ist für den Ingenieur kein Feierabend. Er steuert nun das Rechenzentrum des Unternehmens an. Dort wartet ein Vertriebskollege aus Hamburg mit technischen Fragen auf ihn.
Thorsten Luft
Ein technischer Leiter muss sich sowohl in der Hardware- als auch der Softwarewelt zu Hause fühlen und den Kunden verstehen können.
CW: Welche Voraussetzungen muss man für den Job als technischer Leiter mitbringen?
Luft: Analytisches Denken, Kenntnisse in Programmierung, unterschiedlichen Betriebssystem- und Datenbankanwendungen, um das Zusammenspiel verschiedener Komponenten zu verstehen, sowie die Bereitschaft, ständig dazuzulernen.
CW: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Aufgabe?
Luft: Ich habe mir immer ein abwechslungsreiches Berufsleben gewünscht, und das habe ich jetzt. Im Idealfall entwickle ich technische Konzepte gemeinsam mit dem Kunden, so dass wir die Ergebnisse ohne Reibungsverluste umsetzen können. Oft liegt aber bereits ein Fachkonzept vor, und erst hinterher stellt sich heraus, dass vieles nicht so einfach umzusetzen ist. Dann ist Abstimmung erforderlich, besonders wenn mehrere Dienstleister beteiligt sind.
CW: Wie entspannen Sie sich vom chaotischen Arbeitsalltag?
Luft: Wichtig ist, nach Beendigung des täglichen Jobs den Ausschalter zu finden und sich zwischen den unsteten Arbeitstagen sowie dem hohem Arbeitspensum Freizeit zu nehmen und Ruhepausen zu beachten. Am besten entspannen kann ich mich im eigenen Garten.