Cloud Storage treibt die Schatten-IT

Dropbox-Alternativen für Unternehmen

23.04.2014
Von 


René Büst ist Research Director in Gartners Managed Business and Technology Services Team mit Hauptfokus auf Infrastructure Services & Digital Operations. Er analysiert Entwicklungen im Bereich Cloud Computing (Anbieter von Managed Cloud-Services und Public Cloud sowie Cloud-Strategien wie IaaS, PaaS und Multicloud), digitale Infrastrukturen und Managed Services sowie den Einfluss der digitalen Transformation auf die IT. Seit Mitte der 90er Jahre konzentriert sich Herr Büst auf den strategischen Einsatz der IT in Unternehmen und setzt sich mit deren Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
Die Popularität einfach bedienbarer Cloud-Storage-Dienste wie Dropbox bereitet IT-Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Dabei bietet der Markt inzwischen auch Enterprise-taugliche Lösungen. Dieser Artikel stellt Cloud-Services für den professionellen Einsatz vor.

Dropbox hat Cloud-Storage-Dienste in die Unternehmen getrieben. Die Fangemeinde des US-Anbieters reicht vom einfachen Mitarbeiter bis zur Vorstandsetage. Insbesondere der schnelle Zugriff, die einfache Nutzung auf jedem Gerät und die geringen Kosten machten Dropbox zu einem attraktiven Produkt. Doch was sich im ersten Moment nach einer echten Erfolgsgeschichte anhört, ist in Wirklichkeit ein ernstes Problem für CIOs und IT-Manager.

Dropbox hat zu einer neuen Form der Schatten-IT geführt. Gemeint ist der weitgehend unkontrollierte Wildwuchs von IT-Lösungen, die Mitarbeiter und Fachabteilungen ohne das Wissen der IT-Abteilungen nutzen und einfach per Kreditkarten einkaufen. Dahinter steht häufig der Vorwurf, die interne IT-Abteilung könne geeignete Lösungen nicht schnell genug und nicht in der gewünschten Qualität liefern. Das führt zu Situationen, in denen Unternehmensdaten auf privaten Dropbox-Accounts gespeichert werden, wo sie nichts zu suchen haben.

Der Dropbox-Boom und der einfache Zugriff auf Public-Cloud-Services im Allgemeinen haben zu einer Diskussion über die Existenzberechtigung klassischer IT-Abteilungen geführt. Diese könnten über kurz oder lang aussterben, warnte so mancher Analyst. Die IT-Fäden hätten dann im Grunde Line of Business-Manager (LOBs) in der Hand. Noch sieht die Realität aber anders aus: Gerade die oft bemühten LOB-Manager haben in der Regel weder Zeit noch das Know-how, um solche IT-Entscheidungen zu treffen. Sie wissen zwar, was sie für ihren Bereich benötigen, aber haben sie auch Kenntnisse darüber, welche Systeme dafür noch zusammenspielen müssen? Seit vielen Jahren kämpfen Unternehmen mit nicht optimal integrierten Insellösungen aus Applikationen und Datensilos. Public-Cloud-Lösungen potenzieren dieses Problem, und Dropbox ist nur die Spitze des Eisbergs.

Um das Dropbox-Phänomen wieder in den Griff zu bekommen, haben sich in den vergangenen Jahren einige Anbieter von Enterprise Cloud Storage etabliert. Der weitverbreitete Dropbox-Service bietet bei weitem nicht das, was typische Unternehmensrichtlinien und IT-Governance-Modelle fordern.