Wie geht man mit Trends um?

Drei Fragen zu den digitalen Trends 2018

Kommentar  24.01.2018
Von 
Juliane Waack ist Fachredakteurin des Beratungsunternehmens ec4u expert consulting ag und schreibt zusätzlich für den Digitalisierungsblog der cloud world. Sie hat sich auf die Themen Digitalisierung, Customer Journey, Content Marketing und Datenschutz spezialisiert.
Nur drei Fragen bieten bereits eine Grundlage, um digitale Trends nach ihrer Wertigkeit für die eigenen Unternehmenspläne einzuordnen.

Atmen Sie die frische Januarluft ein und freuen Sie sich darüber, dass die Tage wieder heller werden. Mit dem neuen Jahr kommen immer auch neue Trends. Doch gerade im digitalen Bereich habe ich in den letzten Jahren gelernt: Nicht alles, was gefeiert wird, schlägt auch Wurzeln.

Man muss nicht jeden Trend schlucken
Man muss nicht jeden Trend schlucken
Foto: RossHelen - shutterstock.com

2014 habe ich angefangen, mich über Cloud Computing zu informieren und darüber zu schreiben, wie insbesondere KMU in Deutschland mit der Cloud umgehen. Bis zum Jahr 2016 war das besonders eines: zögernd. Der Grund dafür lag unter anderem daran, dass sowohl Begriff als auch Technologie kaum greifbar waren und viele Angebote aus dem englischsprachigen Raum kamen und daher mit Blick auf Datenschutz eher skeptisch betrachtet wurden. Mittlerweile ist die Akzeptanz gestiegen, genauso wie das Angebot auf dem deutschen Markt. Eine Lektion lässt sich dennoch daraus ziehen: Die Akzeptanz neuer Technologien unterscheidet sich oft stark zwischen Trendgebern und Anwendern.

Was hat das mit digitalen Trends zu tun? Immer, wenn ich über neue Trends lese und mir ansehe, wie inflationär Buzzwords, Begriffe und Technologien enthusiastisch allen Unternehmen empfohlen werden, muss ich an die Cloud denken und daran, dass nicht jedes neue Hype-Thema auch wirklich (sofort) passend für jedes Unternehmen ist, geschweige denn das Zeug hat, auch langfristig Vorteile zu bieten. Manchmal lohnt es sich, nicht sofort auf den Zug aufzuspringen und manchmal lohnt es sich, ihn komplett zu verpassen.

Wenn es also darum geht, zu entscheiden, ob man ein Trend-Thema auf den Unternehmensplan setzen will, sollte man sich immer überlegen, wie groß der eigentliche Nutzen ist und wie klar definiert der Trend für die eigenen Bedürfnisse ist. Mit den folgenden drei Fragen, lässt sich bereits eine Vielzahl an Hype-Themen aussortieren.

1. Wie gut verstehe ich die Technologie hinter dem Trend?

Verstehen Sie mich nicht falsch, nicht jeder Manager muss bis ins kleinste Detail wissen, wie ein Cloud-Server oder Bitcoins funktionieren. Doch das Konzept hinter einem digitalen Trend muss soweit verstanden werden, dass man einschätzen kann, ob es

a.) leicht zu entwickeln,

b.) leicht zu implementieren und

c.) leicht zu skalieren ist.

Es ist kein Zufall, dass Gartner in seinen digitalen Trends für 2018 beim Thema Blockchain darauf hinweist, dass Unternehmen, die keine dedizierten Blockchain-Experten im Team haben, das Thema vorerst lieber ignorieren sollten.

Oft wird relativ kopflos der neue, heiße Trend vom Management auf den Tisch der IT gelegt und diese muss ihn nun umsetzen, koste es was wolle. Die Entscheidung fällt derweil im C-Level-Bereich, ohne eine Ahnung, ob dieser Trend mit der bestehenden Unternehmens-Infrastruktur, den Ressourcen und dem IT-Budget überhaupt machbar ist (von der Nützlichkeit ganz zu schweigen).

Entsprechend empfehle ich jedem, sich soweit mit neuen digitalen Trends auseinanderzusetzen, dass er sie einem Kollegen grob erklären kann. Mit diesem Verständnis gewinnt man nämlich häufig auch einen Überblick darüber, ob ein Trend sich einfach auf dem Markt entwickeln kann oder bereits durch seine Komplexität Hürden bereitet.