Knapp drei Jahre sind nun seit dem initialen Release von Docker vergangen. Wie in einem Rausch hat es die Open- Source Container-Technologie innerhalb kürzester Zeit auf die Notizzettel von CTOs weltweit geschafft. Nur noch selten bleiben Docker-Container und deren Vorzüge in technischen Keynotes, Applikations-fokussierten Leitartikeln und in Beratungsmandaten unerwähnt.
Doch Docker ist inzwischen weit mehr als nur eine Plattform für das Applikations-Deployment innerhalb von virtualisierten Containern. Docker hat zu einer neuen Bewegung in der Open-Source-Gemeinde geführt und sich dadurch selbst ein eigenes riesiges Ökosystem aus Tools und Lösungen geschaffen. Über 20.000 neue Open-Source-Projekte (Stand: Januar 2015) sind rund um Docker entstanden, darunter Benutzeroberflächen, Management Frameworks und Monitoring-Tools.
Docker nimmt Fahrt auf
Bei Docker handelt es sich um eine Open-Source-Lösung, die sich für die automatisierte Bereitstellung von Applikationen, die in einem Container organisiert sind, einsetzen lässt. Docker nutzt hierzu die Eigenschaften des Linux-Kernels. Dabei werden Ressourcen wie Prozessor, RAM, Netzwerk oder Block-Speicher voneinander isoliert. Auf diese Weise lassen sich Applikationen vollständig von der jeweiligen Umgebung inklusive der Prozesse, Dateisysteme oder des Netzwerks trennen und autonom betreiben. Dadurch lassen sich Applikationen autonom über Systeme hinweg verschieben. Docker kapselt die eigentliche Anwendung und ihre notwendigen Abhängigkeiten wie Bibliotheken in einem virtuellen Container, der sich dann auf jedem beliebigen Linux Server ausführen lässt. (siehe auch "Docker in a Nutshell")
Docker lässt sich über Schnittstellen mit allen führenden Infrastruktur-Umgebungen und -Tools integrieren, darunter Amazon Web Services, Microsoft Azure, Google Cloud Platform, IBM Bluemix, OpenStack Nova, Puppet, Salt, Chef und Ansible. Weiterhin werden die Platform-as-a-Service-(PaaS-)Systeme Cloud Foundry, OpenShift Origin und Apprenda unterstützt.
Die wachsende Bedeutung von Docker beziehungsweise Container-Technologien wird weiterhin durch die im Juni 2015 gegründete "Open Container Initiative (OCI)" unterstrichen. Unter Federführung der "Linux Foundation" hat sich ein Konsortium der Technologieführer unserer digitalen Gesellschaft gebildet. Hierzu gehören etwa Amazon Web Service, Google, Mesosphere, Pivotal, Cisco, IBM, Microsoft, Intel, Red Hat, Oracle und VMware. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsame Standards für Container, ihre Formate und Runtime-Umgebungen zu entwickeln und zu etablieren.
Eines bleibt jedoch festzuhalten. Mit dem Einsatz einer Container-Technologie werden Applikationen erst einmal "nur" in eine portable Form verpackt, nämlich in Container. Dies reicht allerdings nicht aus, um eine komplexe, auf Microservice-Architekturen basierende Applikation oder eine große Applikationslandschaft zu verwalten. Hierfür sind mächtige Management-Tools und Entwicklungs-Plattformen notwendig, um etwa das Continuous Delivery sowie Konzepte wie DevOps zu unterstützen. Dieser Herausforderung ist eine Technologie wie Docker alleine nicht gewachsen. Vielmehr ist ein Ökosystem von Lösungen erforderlich, das sich diesen Themen widmet. Viele Tools rund um das Docker- oder Container- Universum haben sich im Open Container Ecosystem (vormals Docker Ecosystem) versammelt. Hier finden sich Anwendungen, Services und Plattformen zu den Themen Sicherheit, Monitoring, Networking, Orchestration, Management, Container OS, Hosting und Service Provider, Entwickler-Tools, Entwickler-Plattformen und vieles mehr.