Social Media ist für große und kleine Unternehmen gleichermaßen wichtig. Aber es kann ebenso schnell zu einem Minenfeld für diejenigen werden, die grundlegende Regeln von Facebook und Co. missachten. Scheinbar täglich kommt es zu neuen "Twitter Desastern", "Facebook-Fettnäpfchen" und mehr. Und der Schaden, den ein solcher Social-Media-Fehltritt anrichtet, kann beachtlich sein. Zwar können Twitter-Tweets und Facebook-Posts im Nachhinein wieder gelöscht werden, doch die Beweise für ihre Existenz verfolgen den Urheber noch lange.
Das glauben Sie nicht? Dann werfen Sie einen Blick auf die folgenden acht Social-Media-Fehler, die sich große und kleine Firmen geleistet haben und damit gewaltig auf die Nase gefallen sind.
1) Unerfahrenen Mitarbeitern Social-Media-Verantwortung übertragen
Es ist verständlich, dass man als Leiter eines kleinen Unternehmens seine Tage nicht damit verbringen möchte, Twitter- und Facebook-Seiten zu pflegen. Schließlich verschlingt so eine Aufgabe - sofern richtig ausgeführt - viel Zeit und wirft im Gegenzug nur wenig Ergebnisse ab. Es ist also durchaus verlockend, diese Aufgabe irgendeinem Mitarbeiter zu übertragen - ein großer Fehler! Das werden Sie spätestens am Jahresende merken, wenn Sie sich durch Hunderte Tweets und Posts wühlen, in denen mehr als eine Sache schief gelaufen ist. Weil Ihr neuer Social-Media-Beauftragter einfach nicht wusste, was er tut.
Insbesondere die Vermischung eines Privat- und eines Firmen-Facebook-Kontos führt oft zu Problemen. So kam es beispielsweise auch dazu, dass ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes und "Social Media Spezialist" sich eines Tages darüber ausließ, dass er sich mitten in der Nacht über alle Maßen mit "Dogfish Head"-Bier zugekippt hat - auf dem Twitter-Account des Roten Kreuzes... Auch Chrysler ließ auf diese Weise eines Tages via Twitter verlauten, dass einfach niemand in Detroit "ver****t nochmal Auto fahren kann".
Das Rote Kreuz löste die Angelegenheit immerhin elegant und spielte den Tweet als harmlosen Fehler herunter. Chrysler hingegen rettete sich in eine reflexartige Verteidigungshaltung und schob die Schuld zunächst auf vermeintliche Hacker, bevor man den Fehler eingestand.
Die Lösung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Social-Media-Beauftragten vernünftig für ihre Aufgabe trainiert werden und trennen Sie strikt private von Firmen-Konten. Tools wie HootSuite vereinfachen die Verwaltung mehrerer Accounts zwar enorm, doch sie erhöhen auch dramatisch das Risiko für versehentliche Postings, wenn Ihre Mitarbeiter einen nervösen Eingabefinger haben.
2) Den Social-Media-Beauftragten feuern
Entlassungen sind manchmal unumgänglich. Und wenn es hart auf hart kommt, muss auch mal der Social-Media-Beauftragte das Unternehmen verlassen. Ein solcher Schritt kann aber entscheidend für die Zukunft der Firma sein - insbesondere, wenn der Entlassene noch die Passwörter zu allen Social-Media-Konten des Unternehmens besitzt ...
HMV, eine weltweite Handelskette für Unterhaltungselektronik, hat diese harte Lektion selbst lernen müssen. Eine Entlassungswelle des Unternehmens führte zu einem Live-Tweet über "Massenvernichtung" durch den ebenfalls entlassenen Social-Media-Verantwortlichen. Das allein wäre ja schon Schande genug gewesen, doch es folgten auch Postings mit der Anschuldigung, das HMV-Management hätte bei den Entlassungen zu illegalen Mitteln gegriffen.
Natürlich ist das Tagesgeschäft nicht immer einfach und manchmal führen um Entlassungen keine Wege herum. Aber dann tun Sie sich wenigstens den Gefallen und ändern Sie die Passwörter, auf die Ihre entlassenen Mitarbeiter Zugriff hatten.
3) Eine Antwort mit einer Direktnachricht verwechseln
Das hier ist nichtmal unbedingt ein reines Social-Media-Problem. Es besteht schon seit Jahrzehnten. Einmal versehentlich bei einer E-Mail statt auf "Antworten" auf "Allen antworten" geklickt und schon weiß die ganze Firma über den "widerwärtigen Mundgeruch" Ihres Chefs Bescheid - auch Ihr Chef selbst. Auch auf Twitter besteht ein ähnliches Problem: Wenn sie eine @ Antwort auf eine Nachricht schreiben, statt wie geplant eine Direktnachricht zu senden, liest nicht nur die ganze Firma, sondern sogar die ganze Welt mit... zumindest so lange, bis Sie die Nachricht wieder löschen.
So haben schon zahlreiche Desaster ihren Lauf genommen. Skandal-Schauspieler Charlie Sheen hat über eine @ Antwort seine Telefonnummer versehentlich der ganzen Welt preisgegeben; und Volkswirt Nouriel Roubini machte auf sich aufmerksam, als er versehentlich öffentlich einen Reporter als "Verlierer" beschimpfte. Die Mutter aller Direktnachrichten-Fehler bleibt aber der tragische Fall des Kongressabgeordneten Anthony Weiner, der nicht nur einen aus Versehen einen unzüchtigen Kommentar mit der Welt teilte, sondern auch noch ein Foto seiner entblößten Genitalien.
Twitter versuchte schon mehrfach, das Problem mit unbeabsichtigten, öffentlichen Nachrichten zu beheben, doch es besteht bis heute. Vor allem wegen der hohen Verwechslungsgefahr der Vorzeichen @ und D. Eine technische Lösung gibt es für dieses Problem leider nicht. Clevere Firmenbosse sollten sich deshalb an einen Grundsatz halten: Niemals Social Media für private Nachrichten benutzen!