Dietmar Hopp & Henning Kagermann
Dietmar Hopp
SAP-Gründer Dietmar Hopp (* 26. April 1940), der wie Plattner Nachrichtentechnik studiert hatte, zog sich bereits 1998 aus dem Vorstand zurück. Den Vorsitz des Aufsichtsrats behielt "Vadder Hopp" bis 2003, um dann Platz für seinen Kollegen Plattner zu machen. Hopp blieb noch zwei weitere Jahre im Gremium. In den vergangenen Jahren machte der in Heidelberg geborene Manager vor allem durch seine Sponsorships im Sport auf sich aufmerksam. Hopp steckte mehr als 200 Millionen Euro in den Fußballverein TSG 1899 Hoffenheim.
Er baute dem Club, in dem er schon als Kind kickte, ein neues Stadion und führte ihn bis in die 1. Bundesliga. Während SAP-Mitgründer Klaus Tschira in den vergangenen Jahren wiederholt die wirtschaftliche Entwicklung SAPs kritisierte und mit Spekulationen über einen Verkauf des Unternehmens für Unruhe in Investorenkreisen sorgte, hielt Hopp seiner SAP stets die Stange. Mitte vergangenen Jahres betonte er demonstrativ, er sei hochzufrieden und werde alles dafür tun, dass SAP unabhängig bleibe.
- Wer sind die wichtigsten Gründer in der deutschen IT?
Die COMPUTERWOCHE präsentiert eine Auswahl der Gründer, die die hiesige IT-Szene jahrelang prägten. - August-Wilhelm Scheer, IDS Scheer
Solche Multitalente gibt es wenige: Scheer arbeitete sehr erfolgreich als Wissenschaftler, gründete ein florierendes Beratungs- und Softwarehaus, heute mischt er sich als Bitkom-Präsident mutig in Politik- und Standortdiskussionen ein. Seine Leidenschaft gilt dem Saxophon-Spiel. - Lars Hinrichs, Xing
Der Sohn einer Hamburger Unternehmerfamilie ist der wohl erfolgreichste Web-Gründer der letzten Jahre. Unter anderem wurde er als "Young Global Leader" vom World Economic Forum ausgezeichnet. Sein Online-Netzwerk für Business-Kontakte Xing fand weltweit Nachahmer. - Dietmar Hopp, SAP,
trieb den Aufstieg der SAP von der kleinen Softwareschmiede zum Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware voran. Der 70-Jährige lenkte die Firma von 1988 bis 1998 als Vorstandschef. Als Mäzen unterstützt er auch seinen Jugendverein TSG 1899 Hoffenheim. - Andreas von Bechtolsheim, Sun Microsystems,
entwarf als Student in Stanford einen leistungsstarken Tischcomputer, den er mit Kommilitonen vermarkten wollte. 1982 war Sun geboren, später einer der größten Server-Hersteller. Der Milliardär investiert in Startups und gehört zu den ersten und wichtigsten Geldgebern von Google. - Ernst Denert, sd&m
Der 67-jährige Honorarprofessor der TU München gründete eines der erfolgreichsten Softwarehäuser, sd&m. Software-Engineering ist seine Leidenschaft. 2001 initiierte er die legendäre Software-Pioneer-Konferenz, auf der er die weltweit wichtigsten Entwicklergrößen versammelte. - Winfried Materna, Materna
So wünscht man sich einen Unternehmer: Seit 30 Jahren führt der promovierte Informatiker erfolgreich sein Beratungshaus, engagiert sich in der Region (sieben Jahre Präsident der IHK Dortmund) und ist Mitglied in diversen kulturellen und sozialen Einrichtungen im Ruhrgebiet. - Klaus Christian Plönzke, IT-Unternehmer
Mit dem Start seines EDV-Studios im Jahre 1969 gehörte er zu den IT-Gründern der ersten Stunde - und zu den erfolgreichsten. Noch heute gibt er im Rahmen des von ihm initiierten "Forums Kiedrich" sein Wissen an den Nachwuchs weiter und ist an zahlreichen Startups beteiligt. - Georg Nemetschek, Nemetschek AG,
setzte als einer der ersten Computerprogramme für Konstruktion und Planung ein. Sein 1963 gegründetes Ingenieurbüro baute er zu einem der größten Hersteller für Konstruktionssoftware in Europa aus. Der 76-Jährige lehrte als Professor an der Fachhochschule München. - Ulrich Dietz, GFT,
verkörpert das Bild des klassischen Mittelständlers: engagiert in Unternehmen und Verbänden, risikobereit, klare Ansagen. Der 52-jährige Maschinenbauingenieur gründete 1987 seine GFT, die heute über 1100 Mitarbeiter beschäftigt - ein Gründer aus dem Lehrbuch. - Leopold Stiefel, Media Markt
Vom Radioverkäufer zum Chef der größten Elektrokette Europas: Als Mitgründer des Media Marktes schrieb Stiefel bis 2006 eine der schillernsten Erfolgsgeschichten, auch wenn die Banken seine Idee des großflächigen Elektromarkts auf der grünen Wiese belächelten. - Peter Schnell, Software AG
320.000 Zugriffe pro Sekunde verkraftet Adabas, bis heute die schnellste kommerziell verfügbare Datenbank. Basierend auf dem Konzept des Physikers war sie das erste Produkt der 1969 von Schnell mit gegründeten Software AG. Seit 1992 engagiert er sich als einer der größten Stifter des Landes. - Hans Zehetmaier, msg systems,
steuert als Gründer seit mehr als 30 Jahren das IT-Beratungs- und Systemintegrationshaus. Er baute auf finanzielle Unabhängigkeit und organisches Wachstum und entwickelte msg systems zu einem der wichtigsten IT-Dienstleister mit einem Umsatz von 364 Millionen Euro und 2900 Mitarbeitern.
Henning Kagermann
Als Henning Kagermann (* 12. Juli 1947) 2003 nach dem Rückzug von Plattner zum alleinigen Vorstandssprecher aufrückte, vollzog sich ein Generationenwechsel in der SAP-Vorstandsetage: Erstmals stand keiner der Gründerväter mehr an der Spitze des Unternehmens. Der habilitierte Physiker war 1982 zu SAP gestoßen und 1991 in den Vorstand aufgerückt. 1998 rief Plattner den gebürtigen Braunschweiger als stellvertretenden Vorstandssprecher an seine Seite.
Dem im Vergleich zu seinem Ziehvater Plattner immer etwas hölzern wirkenden Kagermann fiel es zu, SAP in das neue Service-orientierte Softwarezeitalter zu führen. 2009 zog sich der Manager aus Walldorf zurück. Seitdem beschäftigt er sich als Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und treibt als Leiter der nationalen Plattform Elektromobilität die Entwicklung von Elektroautos voran.