Ein "klassisches" monolithisches ERP-On-Premises-System kann meist nur mit enorm hohem Aufwand an die Anforderungen der digitalen Geschäftswelt in puncto Dynamik, Agilität und Flexibilität angepasst werden. Immer mehr Firmen entscheiden sich daher für den Einsatz einer nativen Cloud-ERP-Software. Das belegt unter anderem die Studie "Cloud-ERP 2021" von IDG Research.
"Auch wir beobachten einen klaren Trend in Richtung Cloud-ERP im SAP-Umfeld. Ein Treiber dafür ist auch die Corona-Pandemie, die die Digitalisierung vorantreibt und Geschäftsmodelle verändert und neue Herausforderungen mit sich bringt. Das stellt Unternehmen vor die Aufgabe, ihre ERP-Architektur rasch an neue Situationen im Business anzupassen. Zur Cloud tendieren vor allem Branchen, die starken Veränderungen unterliegen und mehr in Richtung Standardisierung denken müssen, um schnell auf Veränderungen reagieren und Innovationen früh nutzen zu können", sagt Horst Lambauer, Senior Director Cloud ERP bei der All for One Steeb.
End-to-End-Prozesse "out of the box"
Ein ERP als SaaS-Cloud-Lösung (Single- oder Multi-Tenant) bietet im Vergleich mit einem On-Premises-ERP-System hier klare Vorteile. Es stellt in der Regel bereits "out of the box" eine große Bandbreite digitaler End-to-End-Szenarien bereit, deren Ausgangspunkt vordefinierte, dokumentierte Best-Practices bilden.
"Das und die Möglichkeit, die vordefinierten Prozesse releasefähig anzupassen und zu erweitern, sodass flexibel auf Änderungen im Geschäft reagiert werden kann, sowie die beschleunigte Implementierung sind die größten Vorzüge einer Cloud-ERP-Lösung", verdeutlicht Lambauer.
Kurze Innovationszyklen, einfacher Zugriff
Durch den Wettbewerb der Cloud-ERP-Anbieter verkürzen sich auch Release- und damit Innovationszyklen deutlich. Das ist ein weiteres großes Plus, denn neue Services und technische Neuerungen sind so zeitnah verfügbar, in der Regel im Dreimonatsrhythmus, und können sofort genutzt werden.
Dazu gesellt sich der unkomplizierte Zugriff auf die ERP-Daten und -Prozesse per Internetbrowser, jederzeit und überall vom Desktop-PC im Büro aus sowie von unterwegs per Laptop, Smartphone oder Tablet. Voraussetzung für den Zugriff rund um die Uhr ist die Hochverfügbarkeit der Cloud-Lösung.
Die ermöglicht ein Rechenzentrum, das im Idealfall Tier-4-Anforderungen und damit eine Verfügbarkeit von mindestens 99,995 Prozent übertrifft. Bei einem Cloud-ERP sind die IT-Kosten klar plan- und kalkulierbar und obendrein geringer als beim ERP-Betrieb im eigenen Rechenzentrum, da sich Aufwand und Kosten für eine eigene IT-Infrastruktur, den Erwerb von IT-Know-how und für IT-Personal erübrigen.
Welche ERP-Cloud-Strategie zu wem passt
Abhängig von der Größe verfolgen Unternehmen in Bezug auf die ERP-Strategie unterschiedliche Ansätze auf dem Weg in die Cloud. "Die Entscheidung hängt schlussendlich immer davon ab, wie sich Geschäftsmodell und Geschäftsprozesse am besten digitalisieren lassen", unterstreicht Horst Lambauer.
Die Erfahrung zeigt, dass größere Unternehmen mit zahlreichen Niederlassungen und Tochtergesellschaften häufig einen hybriden Ansatz wählen. Das stabile On-Premises-ERP-Kernsystem, zum Beispiel SAP ERP oder SAP S/4HANA, wird in bestimmten Bereichen durch ein cloudbasiertes Innovationssystem erweitert. Das können standardisierte Cloud-Angebote, maßgeschneiderten Cloud-Applikationen oder mobile Services sein, die über eine Cloud-Plattform bereitgestellt werden und sich in das Kern-ERP integrieren.
Expandierende kleine und mittelständische Firmen sowie schnell wachsende Start-ups, deren finanzielle und personelle Ressourcen beschränkt sind, bevorzugen dagegen eher einen Cloud-only-Ansatz, mit dem Cloud-ERP als Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierung. Sie erhalten so Zugriff auf Tools, die ihnen sonst nicht zugänglich wären, und können flexibel auf Wachstum oder Nutzungsspitzen reagieren. Auch der Aufwand und die Kosten für die Anbindung internationaler Büros sind deutlich geringer als bei einem On-Premises-ERP.
Vertrauen in Datensicherheit unverzichtbar
Unabhängig davon, ob in Bezug auf das ERP eine Hybrid- oder Cloud-only-Strategie verfolgt wird: Unverzichtbar ist absolutes Vertrauen in die Sicherheit und Integrität bei der Speicherung und Verwaltung von Geschäftsdaten in der Cloud. Das bestätigt der Cloud-Monitor 2020, den Bitkom Research für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG erstellt hat. Zentrale Entscheidungskriterien in Bezug auf ein Cloud-ERP sind eine DSGVO-konforme Datenspeicherung, eine transparente Sicherheitsarchitektur und der Datenspeicherort. Zwei Drittel der rund 550 für die Bitkom-Studie befragten Firmen pochen darauf, dass das Rechenzentrum des Cloud-Anbieters ausschließlich im Rechtsgebiet der EU stehen darf.
Wichtige Indikatoren für die Seriosität des ERP-Cloud-Anbieters beziehungsweise -Dienstleisters sind auch Zertifizierungen und Prüfsiegel, die unabhängige Experten regelmäßig überprüfen. "Sind all diese Anforderungen erfüllt, sind geschäftskritische Daten aus meiner Sicht in der Cloud besser aufgehoben als im eigenen Rechenzentrum", so Lambauer abschließend.
Cloud-ERP-Studie zum Download
Erfahren Sie in der Studie "Cloud-ERP 2021", wie Unternehmen in Deutschland das Thema Cloud-ERP angehen, welche Vorteile die Cloud bietet und welche Hürden zu überwinden sind: