Oracle-Datenbank in der Oracle-Cloud
Der Oracle-Gründer setzt derweil auf die eigene Cloud und sucht Anschluss. Anfang Juli hat der Datenbankspezialist mit "Autonomous Database Dedicated" einen Service vorgestellt, der Anwendern den Umstieg von klassischen On-Premise- auf Cloud-Datenbanken erleichtern soll - in der Oracle Public Cloud. Autonomous Database Dedicated beinhaltet dem Hersteller zufolge eine individuell anpassbare private Datenbank-Cloud, die auf einer speziellen Exadata Infrastruktur in der Oracle Cloud läuft. Kunden könnten dort Datenbanken jeder Größe, Skalierung und geschäftskritischer Bedeutung betreiben, hieß es. Die Architektur biete Workload-Isolation und schütze damit vor externen und internen Bedrohungen. Der Oracle-Service sieht individuell anpassbare Betriebsrichtlinien vor, die Anwendern vollständige Kontrolle über die Bereitstellung von Datenbanken, Software-Updates und Verfügbarkeit geben.
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"Autonomous Database Dedicated ermöglicht den problemlosen Umstieg von manuell verwalteten, unabhängigen On-Premise-Datenbanken zu vollständig autonomen und isolierten privaten Datenbank-Clouds innerhalb der Oracle Public Cloud", sagt Juan Loaiza, Executive Vice President, Mission-Critical Database Technologies bei Oracle. Der neue Service mache Schluss mit landläufigen Bedenken von Unternehmenskunden bezüglich der Sicherheit, Isolation und betrieblichen Richtlinien bei der Transformation in die Cloud.
Oracle zufolge wächst das Interesse an der eigenen Autonomous Database. Allein im vierten Quartal des Finanzjahrs 2019 habe man mehr als 5000 neue Testinstallationen für Kunden in Betrieb genommen. Wie viele System bereits produktiv laufen, verrät der Hersteller allerdings nicht.
Datenbankanwender mit Stockholm-Syndrom
Gartner zufolge ist der weltweite Datenbankmarkt im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2017 um 18,4 Prozent auf ein Volumen von 46 Milliarden Dollar gewachsen. Gut zwei Drittel dieses Wachstums gehen auf das Konto von Cloud-Angeboten. Vor allem AWS und Microsoft machten gute Geschäfte, konstatierten die Analysten.
Im On-Premise-Segment des Datenbankmarkts gibt es laut Gartner dagegen kaum Bewegung. Wachstum sei im Grunde nur noch durch Preiserhöhungen für Bestandskunden zu erzielen, denen der Vendor-Lockin einen Wechsel schwer oder unmöglich mache. Die Analysten sprechen an dieser Stelle von einem regelrechten Stockholm-Syndrom, das sich unter Datenbankanwendern ausbreite.
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Deutlich mehr Dynamik gibt es in der Cloud. In den vergangenen Jahren haben sich unter den Top-15-Datenbankherstellern vier Cloud-only-Anbieter positioniert - deren Wachstumskurven zeigen steil nach oben. Neben den beiden chinesischen Cloud-Betreibern Tencent und Alibaba, sind es Google und AWS. Letztere hat sich in den vergangenen Jahren auf Platz drei im gesamten Datenbankgeschäft hochgearbeitet, hinter Oracle und Microsoft.
Den Cloud-Anteil am globalen Datenbank-Business beziffert Gartner für 2018 auf 10,5 Milliarden Dollar, ein Wachstum von fast 87 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Jahr. Damit machen die Cloud-Lösungen bereits fast ein Viertel des gesamten Database-Markts aus. Die Cloud-Liga führt AWS mit Einnahmen in Höhe von 6,3 Milliarden Dollar mit deutlichem Vorsprung an. Microsoft folgt mit 2,1 Milliarden Dollar auf Rang 2. Oracle listet Gartner mit vergleichsweise mageren 373 Millionen Dollar Cloud-Datenbankumsatz auf Platz 4, IBM kommt mit 120 Millionen Dollar auf Rang 8. SAP, immerhin fünfter im Gesamtmarkt, schafft es erst gar nicht unter die Top ten im Cloud-Segment und wird zwölfter.