Die wichtigsten Trends für 2011

Die Zukunft der Virtualisierung

25.05.2011
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

These 5: Die Cloud braucht noch Zeit

Cloud Computing ist der nächste folgerichtige Evolutionsschritt der Virtualisierung in der Unternehmens-IT. Cloud Computing wird dabei häufig irrigerweise synonym mit Virtualisierung verwendet, meint aber vor allem die automatisierte und standardisierte Bereitstellung abstrahierter IT-Infrastrukturen wie zum Beispiel Rechenkapazität, Datenspeicher, fertige Programmpakete, die ein Anbieter dynamisch an den Bedarf angepasst auf Basis von Virtualisierungstechnologien über ein Netzwerk zur Verfügung stellt. Die Abrechnung erfolgt dabei meist nutzungsabhängig.

Ausprägungen der Cloud

Beim Cloud Computing unterscheidet man im Wesentlichen zwischen drei Ausprägungen:

IaaS (Infrastructure as a Service): Die automatisierte Bereitstellung von Applikations-Clustern wie bei Amazon EC2 oder RightScale.

PaaS (Platform as a Service): Die automatisierte Bereitstellung von Programmierumgebungen wie bei Googles App-Engine.

SaaS (Software as a Service): Die automatisierte Bereitstellung von Programmen wie bei Salesforce oder GoogleMail.

Cloud-IT ist ein Megatrend, weil sich auf Basis der darunter liegenden weit entwickelten Virtualisierungstechniken erstmals ein wirklich praktikabler Ansatz eröffnet, IT als Service im Unternehmen zu etablieren. Die Grundidee dabei ist, nur tatsächlich genutzte Dienste auf Basis von SLAs abzurechnen und eine höchstmöglicher Kostentransparenz zu bieten. Zudem ergeben sich nennenswerte Einsparpotenziale, weil nur noch Dienste in Rechnung gestellt werden, die tatsächlich genutzt wurden, weil Nutzer keine eigene Server-Hardware anschaffen müssen und weil die Kosten für Softwarelizenzen sowie das Management sinken. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die nahtlose Skalierbarkeit der Umgebung in der Cloud.

Doch dem Cloud Computing stehen auch viele Hürden im Wege: so sehen 60 Prozent der in einer Studie von Deloitte befragten Unternehmen Sicherheitsprobleme sowie datenschutzrechtliche Hindernisse, und meiden daher noch die Cloud. Außerdem sind noch nicht überall ausreichende Mechanismen zum Monitoring, Messen und Abrechnen der Services vorhanden.

Unterschiedliche Anbieter sowohl von Betriebssystemen als auch Infrastruktur-orientierten Plattformen bieten inzwischen ihre Lösungen für Cloud Computing an. Jedoch mangelt es bislang gerade für mittelständische Unternehmen an handhabbaren Systemen besonders für den Aufbau privater Clouds. Bislang zeichnet sich als Trend ab, dass im wesentlichen Großunternehmen auf Private Clouds setzen, während KMU sich eher externer Dienste bedienen.

Fazit: Die Server-Virtualisierung ist reif

Die Zeit für Server-Virtualisierung ist auch bei mittelständischen Unternehmen inzwischen mehr als reif. Bei entsprechenden Projekten sollten unbedingt auch Aspekte der Storage-Virtualisierung mit einbezogen werden.

Im Rahmen anstehender Migrationen auf Windows 7 sollten Unternehmen die Chancen und Risiken der Desktop-Virtualisierung analysieren und sich der Langfristigkeit eines solchen Projekts bewusst sein. Für kleine und mittelständische Unternehmen sind inzwischen leichtgewichtige und kostengünstigere Lösung am Markt, um zumindest bestimmten Anwendergruppen flexible Lösungen bereitstellen zu können.

Unternehmen sind in jedem Fall gut beraten, für eine durchgängige Virtualisierung mit automatisierten Prozessen und modularen Desktops zu sorgen, um im Hinblick auf Cloud-Computing-Strategien gut aufgestellt zu sein. (jha)