These 4: Desktop-Virtualisierung nur betriebswirtschaftlich angehen
Trotz vieler Herausforderungen und noch verbesserungswürdiger Durchdringung in der aktuellen IT-Landschaft ist die Server-Virtualisierung eine akzeptierte Technik, die viele Unternehmen auf dem Radar ihrer anstehenden Investitionen haben. Zunehmend rückt darüber hinaus die Virtualisierung von Desktops in den Fokus der IT-Verantwortlichen. Denn auch hier locken ähnliche Vorteile wie für die Server.
Statt Arbeitsplatz-Rechner immer wieder auf neue Betriebssystem-Versionen zu aktualisieren, was häufig auch mit neuer Hardware verbunden ist, bietet sich ein zentralisiertes Modell an, bei dem die Desktops virtualisiert im Rechenzentrum gehostet werden. So raten Experten, im Rahmen einer Windows-7-Umstellung die gesamte Desktop- beziehungsweise PC-Strategie im Unternehmen zu überdenken. Der Umstieg von physische auf virtuelle Desktops kann eine echte Alternative sein, die sich allerdings zumeist nur langfristig als sinnvolle Investition erweisen kann.
- 7 Ratschläge für die IT der Zukunft
Unternehmen müssen über die Zukunft der IT-Plattform nachdenken. Die Frage ist, ob die bestehenden Architekturen für das künftige Geschäft ausreichen. - 1. Flexibiltät ist der Schlüssel
Die altbewährten Fünf-Jahres-Pläne für die IT sind schon lange nicht mehr sinnvoll. Die Notwendigkeit Plattformen regelmäßig zu verändern, wirkt sich unter anderem auf die Energieverteilung und die Kühlung von Rechenzentren aus. Der Wechsel von einer Plattform zur anderen hat direkte Auswirkungen auf das Geschäft. - 2. Cloud Computing ist keine Mode-Erscheinung
Der Hype um Cloud Computing war etwas übertrieben. Dennoch darf nicht ignoriert werden, dass die Implementierung die Unternehmen in den kommenden Jahren stressen wird. Sie müssen bestimmen, wo Workloads am besten verwaltet werden und wie sie von vorhandenen Architekturen in private, öffentliche und Hybrid-Cloud-Umgebungen umziehen. - 4. Die existierende Plattform verbessern
Wenige Unternehmen sind vollkommen unbelastet. Die IT und die dazugehörige Ausstattung bestehen bereits und es muss in ihre Optimierung investiert werden. Wichtig ist der Aufbau eines nicht-invasiven Modells auf etwas, was schon besteht. - 5. Modellierung ermöglicht ein besseres Verständnis über PUE und CRC
Die Entscheidung der britischen Regierung für ein CRC-Gesetz (Carbon Reduction Commitment) hat dazu geführt, dass der Kohlenstoffausstoß kontrolliert werden muss. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie genau wissen, wie sich der Kohlenstoffausstoß bei jeglichen Veränderungen verhält. - 6. Die passende IT für das Geschäftsrisikoprofil
Wichtig ist, dass Unternehmen sich ein vollständiges Bild über die IT zusammen mit den Abhängigkeiten zwischen IT und Rechenzentrums-Anlagen machen. Ist das gelungen, kann das Geschäft besser unterstützt werden. - 7. Mit Kostenmodellen fundierte Entscheidungen treffen
Die Budgets stehen nicht nur bei der IT, sondern in allen Geschäftsbereichen unter starkem Druck. Aus diesem Grund müssen Unternehmen in der Lage sein, ihre Entscheidungen über eine Reihe von Variablen treffen zu können.
Laut Bitkom wächst der Markt für Desktop-Virtualisierung in Deutschland in diesem Jahr um rund 13 Prozent. Die Analysten von Gartner prognostizieren für das Jahr 2013 ein weltweites Marktvolumen von 65 Milliarden Dollar für PC-Virtualisierung - das wären 40 Prozent des Marktes für professionell genutzte PCs. Nicht umsonst gehören Desktop-Virtualisierung und Cloud Computing damit zu den wichtigsten IT-Trends 2011.
Verschiedene Konzepte sind im Einsatz
Desktop-Virtualisierung wird heutzutage oft gleichgesetzt mit VDI (Virtual Desktop Infrastructure). Dieser Ansatz verlagert physische PC-Desktops in virtuelle Maschinen auf einigen wenigen Servern, wo sie zentralisiert betrieben werden. Damit vereinfacht VDI das Management, erhöht die Sicherheit und die Verfügbarkeit der Systeme und spart Kosten bei Betrieb und Hardware. Zudem verbessert sich die Flexibilität der gesamten IT, indem neue Desktops in Sekundenschnelle bereitgestellt werden können, wenn Mitarbeiter eingestellt werden oder für kurzfristig spezielle Aufgaben müssen.
Virtuelle Desktops gibt es schon lange. Der gute alte Terminal-Server ermöglicht seit Jahren den remote Zugriff auf zentral betriebenen Server-Desktops, die meist in Farmen betrieben werden. Unter anderem Citrix hat mit XenApp die entsprechenden Remote-Techniken verbessert. Diese Art der Zentralisierung hat allerdings den entscheidenden Nachteil, dass Desktops und Applikationen mit anderen Benutzern geteilt werden müssen. Treten Probleme auf, können diese Auswirkungen auf andere User haben. Eine individuelle Umgebung lässt sich nicht oder nur in engen Grenzen bereitstellen.
Sonderform virtualisierter Client Desktop
Einige Hersteller setzen auf einen Client-zentriert Ansatz: Die virtuelle Maschine mit dem Desktop-System wird auf Basis eines Baremetal-Hypervisors auf dem Endgerät ausgeführt. Damit steht dort Typ-1-Virtualisierung zur Verfügung, die direkt auf der Hardware aufsetzt, hohe Performance ermöglicht und eine sehr sichere Separierung der einzelnen Virtuellen Maschinen (VM) garantiert.
Der eigentliche Clou liegt darin, virtuelle Maschinen auf den mobilen Clients auch offline betreiben zu können - im Gegensatz also zu klassischen VDI-Szenarien, die eine permanente Online-Verbindung voraussetzen. Dieses Konzept adressiert vornehmlich Laptop-User in größeren Unternehmen. Geschäfts- und private VMs können z.B. mit Citrix XenClient oder VMware View Local Mode (Hypervisor Typ 2) völlig isoliert voneinander auf demselben Gerät laufen.
VDI räumt mit diesen Nachteilen weitgehend auf, indem sie die Client-Installation in virtuelle Maschinen auf dem Server verlagert. Der Benutzer greift von einem Endgerät (Thin Client, PC) auf seinen Desktop über ein Remote Display Protocol zu, wie es vom Server Based Computing (zum Beispiel Terminal-Server, Citrix Presentation Server, Tarantella) bekannt ist. Zu den wichtigsten Protokollen zählen RDP von Microsoft, ICA von Citrix, ALP von Sun sowie PCoIP (PC-over-IP). Neben dem Protokoll für die Interaktion mit dem entfernten Desktop gehören zudem ein Hypervisor, ein Connection Broker sowie Management-Werkzeuge zu einer vollständigen VDI-Lösung.
Gegenüber anderen Varianten der Desktop-Virtualisierung wie etwa dem Terminal Server hat VDI den großen Vorteil, dass sich individuelle Arbeitsumgebungen besser abbilden lassen, da jeder Mitarbeiter seine eigene Installation in Form einer separaten und privaten Virtual Machine (VM) erhält, die sich im wesentlichen identisch zu einem physischen Desktop verhält.