Auf der Produktionsstraße eines Automobilherstellers nähern sich zwei Karosserien einer Montagestation. Das erste Modell wird einmal die Limousine eines Mittelklassewagens, darauf folgt die Cabrio-Version desselben Modells. Die beiden Fahrzeuge müssen natürlich unterschiedliche Dachaufbauten erhalten, was die jeweiligen Karosserien dank ihres eingebetteten Systems „wissen“. Diese geben die Information drahtlos an die gleichfalls mit einem Mikrochip ausgestattete Montagestation weiter, die nun in der Lage ist, beide Autos richtig zusammenzubauen. An einer der folgenden Stationen baut ein Mitarbeiter das vom jeweiligen Kunden angeforderte Radio ein – genau genommen baut er in beide Fahrzeuge ein- und dasselbe Radio ein: Der gewünschte Radiotyp ist dabei lediglich eine Frage der Software-Konfiguration. Das Radio liest die erforderlichen Einstellungen für die Aktivierung bestimmter Komponenten aus einem Chip an der Transportpalette ab und konfiguriert sich anschließend selbst.
Völlig neue Produktionslogik
Wir befinden uns mit diesem Szenario in einer Smart Factory, in einer Produktionsanlage wie sie künftig in Deutschland vielerorts zu finden sein dürfte. In der Smart Factory herrscht eine völlig neue Produktionslogik: Bauteile und Werkzeuge sind mit Mikrochips ausgestattet, über die sie drahtlos untereinander und mit dem Internet vernetzt sind. Sie bilden die Basis für so genannte cyber-physikalische Systeme (CPS) mit intelligenten Maschinen, Lagersystemen und Betriebsmitteln, die eigenständig Informationen austauschen und Aktionen auslösen können. „Bei cyber-physikalischen Systemen befindet sich ein gewisser Wissensanteil auf der Produktionsanlage“ erklärt Reiner Bildmayer, Senior Process Architect im Bereich SAP Research. „Auf diese Weise können industrielle Prozesse in der Produktion deutlich effizienter und flexibler gestaltet werden.“