Inbound Marketing trifft Behavioural Advertising

Die neuen Begriffe des Marketings

01.07.2013
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Hohe Sympathiewerte für Jogi Löw

Beide Unternehmen haben auch die Video-Plattform Youtube als Werbemedium entdeckt. Sie betreiben eigene Youtube-Kanäle, doch deren Abonnentenzahlen sind überschaubar. Rund 215.000 mal angeklickt wurde hingegen ein von der Allianz hochgeladenes Kunden-Testimonial, in dem eine junge Musikerin namens Vanessa S. erläutert, warum sie seit 2007 Kundin ist.

Die sozialen Plattformen haben zudem den Nebeneffekt, dass man gar nicht selbst aktiv werden muss, wenn man interessante Inhalte zu bieten hat. Die vor zwei Jahren entstandenen Nivea-Spots mit dem Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, Joachim Löw, wurden gar nicht von dem Konsumwarenanbieter ins Netz gestellt, aber immerhin mehr als 50.000 Mal aufgerufen. Das bringt keinen unmittelbaren Umsatz, aber hohe Sympathiewerte.

Der User-generated Content in den sozialen Netzen ist zudem eine gute Möglichkeit, dem Volk aufs Maul zu schauen. Unternehmen, die die Macht der digitalen Öffentlichkeit ernst nehmen, beobachten systematisch und kontinuierlich, was in den einschlägigen Foren über sie berichtet wird.

Keine Einbahnstraße

Social Media Monitoring heißt aber nicht nur, zu beobachten. Das Unternehmen sollte auch mitdiskutieren. Vor allem dann, wenn die Unmittelbarkeit des Web 2.0 ihre dunkle Seite zeigt. Negative Berichte und Meinung machen rasch die Runde. Da heißt es, den Ball sofort zurückzuspielen. Jedes Unternehmen, das einmal Opfer eines Shitstorm wurde, weiß: Wer die ersten Anzeichen verschläft oder falsch reagiert, kann seinen guten Ruf innerhalb von Stunden einbüßen.

Da hilft es auch nicht, wenn man - wie der Schweizer Handelskonzern Migros - die Nutzer auf eine eigene soziale Plattform lockt. Allerdings hat das den Vorteil, dass der Betreiber die dort aktiven Diskussionsteilnehmer einzeln ansprechen kann, ohne gegen Datenschutzbestimmungen zu verstoßen. Das erleichtert das Social CRM, also die Kundenbziehungs-Pflege durch Auswerten der Informationen, die auf sozialen Plattformen hinterlassen werden.

Darüber hinaus ist eine geschlossene Community sinnvoll, wenn man die Kunden als Marketing-Partner einspannen will, beispielsweise indem man sie gezielt Vorschläge für Produkt- oder Sortimentsverbesserungen machen lässt. Migros zum Beispile verweist hier gern auf seinen "Ice Tea", der nur aufgrund der Online-Nachfrage in einer PET-Flasche angeboten wird.