Die Themen Sicherheit, Datenschutz und Compliance gehören seit Beginn des Cloud Computing zu den heiß diskutierten Themen. Die große Beliebtheit der Private Cloud hängt unter anderem auch an der Einschätzung der Unternehmen, hier alle Sicherheitsfragen in der eigenen Hand zu behalten. Die Risiken beim Public Cloud Computing werden als sehr viel gravierender eingeschätzt, als wenn es um die eigene Infrastruktur geht.
Grundsätzliche Ablehnung ist überwunden
Die grundsätzliche Ablehnung, die den Cloud-Anbietern noch vor einigen Jahren entgegenschlug, ist aber vielerorts überwunden. Gerade kleinere Unternehmen, die selbst nicht über die personelle Ausstattung und technische Expertise verfügen, verbinden mit der Cloud-Nutzung das Ziel, die Datensicherheit zu verbessern.
Die NSA-Affäre allerdings hat das Bewusstsein für Fragen der Datensicherheit und Datenschutz geschärft. Eine Konsequenz daraus ist, dass die Unternehmen sehr viel mehr darauf achten, wo ihre Daten verarbeitet werden: Ein Hauptsitz und RZ-Standort in Deutschland oder zumindest in der EU ist heute für die Mehrzahl der Anwender unabdingbare Voraussetzung. Ebenso erwarten sie, dass der Cloud-Anbieter die Sicherheit seiner Rechenzentren und Verfahren mit unabhängigen Zertifikaten belegen kann.
Cloud-Anbieter in der Pflicht
Nach Einschätzung der Autoren der Studie "Cloud Monitor 2015" sind hier vor allem die Cloud-Anbieter gefordert, für mehr Transparenz und Vertrauen zu sorgen: "Sicherheitsbedenken bleiben die größte Hürden, die einer intensiveren Cloud-Nutzung im Wege steht. Es besteht weiterhin Aufklärungsbedarf hinsichtlich Datensicherheit, Bedrohungsszenarien, Rechtslage und Compliance-Anforderungen."
Es gebe jedoch oft eine Diskrepanz zwischen der gefühlten und der tatsächlichen Bedrohung. Zwar seien die IT-Systeme der Unternehmen insgesamt stark zunehmenden Gefahren ausgesetzt, aber "weder die IT-Sicherheit noch die Compliance-Anforderungen werden durch den Einsatz von Cloud Computing in besonderer Weise gefährdet", resümieren die KPMG-Experten.
Hybrid Clouds entstehen fast zwangsweise
Sicherheitsdiskussion hin oder her - Hybrid Clouds gelten heute als das Modell der Zukunft: Nach Einschätzung der amerikanischen Analysten von Gartner werden im Jahre 2017 weltweit mehr als die Hälfte der großen Unternehmen auf Hybrid Cloud-Infrastrukturen zurückgreifen. Das Analystenhaus Gartner definiert die Hybrid Cloud als einen Service der entweder Private und Public Cloud Implementation miteinander verbindet oder On-Premise System mit Off-Premise Public oder Private Cloud Services verbindet. Wesentliches Merkmal einer hybriden Cloud-Architektur ist nach Gartner, dass sowohl Daten als auch einzelne Services zwischen den jeweiligen Public und Private Cloud Infrastrukturen verschoben werden können.
Dass die Hybrid Cloud sich zunehmender Beliebtheit erfreut, ist kein Zufall: Um zu vermeiden, dass Services oder Ressourcen aus der Public Cloud gleichsam in einer paralellen IT-Welt an der internen IT vorbeiläuft - seien es traditionelle On-Premise-Systeme oder Private Cloud-Infrastrukturen - müssen sie mit den externen Diensten integriert werden. Die Hybrid Cloud entsteht also fast zwangsweise, wo immer Services aus der Public Cloud zum Einsatz kommen. Aber richtig konzipiert und implementiert sind Hybrid Clouds weit mehr als die notdürftige Verknüpfung von lokalen und externen Services.
Tatsächlich können die hybriden Infrastrukturen auf vielfältige Weise zur Agilität und Flexibilität der Enterprise-IT beitragen. Die Zeiten, als Firmen ihre eigene Infrastruktur auf Spitzenlasten auslegen mussten, die bei hohen Anschaffungskoten zum Gutteil ungenutzt für sich hindümpelte, sind längst vorbei. Indem Unternehmen die lokale IT mit - zumindest theoretisch - unbegrenzten Ressourcen aus der Public Cloud erweitern, sparen sie die Kosten für nur temporär benötigte Hardware wie etwa für Test- und Entwicklungsumgebungen oder um Lastspitzen im Tagesgeschäft oder saisonalen Spitzenzeiten abzufangen.
Hauptvorteil: IT-Ressourcen schnell bereitstellen
Nach der Studie "Market Pulse: Cloud Adoption - Hybrid is the Future" von IDG Market Research haben bereits heute mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer hybride Infrastrukturen im Einsatz oder sind gerade dabei, solche zu installieren. Das wichtigste Argument für Hybrid Cloud ist für die meisten Befragten (62 Prozent) die höhere Geschwindigkeit, mit der IT-Ressourcen bereitgestellt werden können.
Auch das Thema Disaster Recovery gehört für mehr als die Hälfte (56 Prozent) zu den ausschlaggebenden Gründen. Die Verbesserung der Auslastung ist für 53 Prozent der Befragten ein wichtiges Argument, während 42 Prozent eine Senkung der Betriebskosten für wichtig halten.