Kommunikation made in Berlin

Die Geschichte der AVM Fritzbox

17.08.2011
Von 
Eric Tierling, Master in Information Systems Security Management (Professional), blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im IT-Bereich zurück. Neben Hunderten an Fachbeiträgen hat er über 50 Bücher veröffentlicht. Er ist Spezialist für Themen rund um die Informationssicherheit sowie einer der bekanntesten Experten Deutschland für Windows Server und Microsoft-basierte Infrastrukturen.

Internetzugang über DSL, Kabel und LTE

Im Januar 2006 debütierte die "Fritzbox Fon WLAN 7170". Zusätzlich zum kleineren 7050-Bruder sowie der Unterstützung für ADSL2+ mit bis zu 16 MBit/s hatte dieses Gerät einen 4-Port 10/100 MBit/s Ethernet-Switch eingebaut. Ebenso erlaubte es das Sharing der an den USB 1.1-Host-Port angeschlossenen Speichersticks, Festplatten, Drucker und anderer Geräte.

Die Fritzbox Fon WLAN 7270 beherrscht 802.11n und hat eine DECT-Basisstation zur direkten Ansteuerung von Schurlostelefonen eingebaut.
Die Fritzbox Fon WLAN 7270 beherrscht 802.11n und hat eine DECT-Basisstation zur direkten Ansteuerung von Schurlostelefonen eingebaut.
Foto: AVM

Auf der CeBIT 2007 stellten die Berliner dann die "Fritzbox Fon WLAN 7270" vor. Neben einer schnelleren USB 2.0-Schnittstelle sowie der Unterstützung für ADSL/ADSL2+ und VDSL funkte das damalige Topmodell im WLAN mit 802.11n. Außerdem war eine DECT-Basisstation für Schurlostelefone integriert.

Im Jahr 2009 kam schließlich das derzeitige Topmodell auf den Markt, die "Fritzbox Fon WLAN 7390". Bei dieser zieren die hintere Gehäuseoberseite zwei kleine Flossen, die die rückwärtigen WLAN-Antennen ablösen. Der Dualband-WLAN-Access-Point der 7390 kann zwei verschiedene WLANs im 2,4 und 5GHz-Band gleichzeitig betreiben, während der Ethernet-Switch nun mit Gigabit-Geschwindigkeit arbeitet. Des Weiteren gibt es zwei USB 2.0-Ports sowie einen kleinen internen Speicher für den Anrufbeantworter und den Faxempfang.

Seit Oktober Jahr 2010 ist die "Fritzbox 6360 Cable" erhältlich, die kein DSL-, sondern ein Kabelmodem enthält. Damit eignet sich dieses Modell für Anwender, die ihren Internetzugang über einen TV-Kabelanschluss abwickeln. Mit der auf der Cebit 2011 präsentierten "Fritzbox 6840 LTE" schließlich hat AVM die LTE-Bühne in Gestalt einer speziell auf diesen Internetzugang-per-Mobilfunk-Standard abgestimmten Fritzbox betreten.

Vielfalt bei Geräten und Funktionen

Nicht alle Fritzboxen sind rot: OEM-Ausführungen – wie hier von der 7270 – gibt es auch im schwarzen Gewand, zum Beispiel von 1&1.
Nicht alle Fritzboxen sind rot: OEM-Ausführungen – wie hier von der 7270 – gibt es auch im schwarzen Gewand, zum Beispiel von 1&1.
Foto: 1&1

Von vielen dieser Fritzbox-Hauptmodelle existieren Abwandlungen. Die 7112 zum Beispiel entspricht der Variante für den vom Telefon-Festnetzanschluss entbündelten DSL-Anschluss. Theoretisch lassen sich die vorhandenen Gerätemerkmale an den Zahlen in der Produktbezeichnung erkennen: Boxen aus der 7er Reihe (wie die 7270) vereinen DSL-Modem und WLAN-Router mit einer Telefonanlage. Fritzboxen aus der 3er-Reihe (etwa die 3270) verfügen jedoch nicht über eine DECT-Basisstation.

Fritzboxen - deren komplette Entwicklung und Produktion übrigens in Deutschland stattfindet - gibt es nicht nur von AVM. Vielmehr kommen einige Geräte auch im OEM-Gewand daher und sind daher nicht gleich als Berliner Originale zu erkennen. Auf einschlägigen Webseiten wie www.wehavemorefun.de/fritzbox/index.php/FRITZ!Box-Modelle ist jedoch ausführlich nachzulesen, hinter welchem Gerät etwa von 1&1 oder der Deutschen Telekom welche Fritzbox steckt und welche Funktionen dabei für den jeweiligen OEM modifiziert oder ergänzt worden sind.

Zur Beliebtheit der AVM-eigenen Fritzboxen sowie ihrer OEM-Derivate dürfte neben verständlichen deutschen Anleitungen die breit gefächerte Funktionalität beigetragen haben. Manche Funktionen waren nicht von Anfang an dabei, sondern AVM hat diese über Firmware-Updates im Laufe der Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt nachgerüstet. Diese Funktionsnachrüstungen erlauben beispielsweise das Aufspannen eines separaten Gast-Funknetzwerk zusätzlich zum privaten WLANs oder die Einrichtung eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN) für sichere Remotezugriffe.

Aus diesem Grund werden die primär auf Privatanwender zugeschnittenen Produkte gerne auch im geschäftlichen Umfeld genutzt, etwa in SOHOs, kleineren Büros und Außenstellen - bieten doch insbesondere die "größeren Varianten" wie die 7270 oder 7390 zum Teil recht fortgeschrittene Funktionen. Beispiele hierfür stellen die IPv6-Unterstützung, die Einrichtung als SIP-Registrar zum Anschluss von VoIP-Telefonen oder weiterer Fritzboxen sowie die Möglichkeit dar, den Internetzugang über ein via USB-Port angeschlossenes UMTS/HSDPA-Modem herzustellen abzuwickeln. Zudem können Fritzboxen externe Printserver und USB-Device-Server ersetzen, was den Nutzen weiter erhöht.