Vielfältige Geschäftsmodelle
Neu sind Ansätze wie Crowdsourcing und Social Trading, Alternativen zur Börse quasi. Dabei stellen Privatpersonen oder auch Firmen einander Geld zur Verfügung, um dann am erwirtschafteten Gewinn mitzuverdienen. Der Charme solcher Modelle liegt in ihrer Transparenz: Der Anleger weiß genau, wen und was er mit seinem Geld unterstützt.
Der Begriff Fintechs stehe insgesamt für eine "babylonische Vielfalt an Unternehmen", fassen die Autorinnen zusammen. Im Rahmen ihrer Marktevaluation stellen sie 15 Startup-Firmen mit ihren Geschäftsmodellen vor. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf Unternehmen, die (auch) im Business-to-Business-Geschäft zu Hause sind. Wobei die Grenzen zwischen B2B und B2C zunehmend durchlässiger werden, wie diese Firmen selbst sagen.
Bezahlen von Handy zu Handy
Zu den Angreifern der klassischen Banken gehören die Anbieter von Payment-Lösungen. Hier unterscheidet die Studie zwischen Mobile Payment, Realtime Payment, Cash-Online-Payment und Payment inklusive Kassensysteme. Herausgegriffen wurden die Unternehmen Kesh, Traxpay, Barzahlen.de und Payleven.
Der Begriff "Mobile Payment" bezeichnet die Möglichkeit, bargeldlos mit dem Smartphone zu bezahlen, so die Definition der Studie. In keinem Fintech-Bereich fänden sich so viele Angebote wie hier, obwohl damit bislang weder die Mobilfunk- noch die Hardwareanbieter nennenswerte Erfolge erzielt hätten. Vor allem in Deutschland ständen die Verbraucher solchen Services - unterschieden werden die Wallet- oder Prepaid- und die Lastschrift-Variante - noch äußerst skeptisch gegenüber.
- Was ist was bei Mobile Payment?
Mobile-Payment ist in Deutschland noch gar nicht so richtig angelaufen, wirft aber technologisch und mit Kürzeln wie BLE oder HCE einige Fragen auf. Die Computerwoche erklärt die wichtigsten Begriffe. - BLE vs. NFC
NFC galt einige Zeit als abgeschrieben, aber mit Unterstützung im neuen iPhone für Apple Pay soll sich die Zahl der Nutzer bis 2019 auf 516 Millionen mehr als verfünffachen, sagt Juniper Research. Pyrim Technologies hat in dieser Infografik Bluetooth Low Energy (z.B. Apples iBeacons) mit NFC verglichen. - Wer war nochmal Bluetooth?
Bluetooth-Namensgeber ist der dänische Wikingerkönig Harald Gormson Blåtand (Blauzahn, um 910 bis 987 n.Chr.), dem es gelungen ist, sein Land mit den benachbarten Norwegern zu versöhnen. Seine Initiale H (wie ein x mit einem senkrechten Strich in der Mitte)... - Wer war nochmal Bluetooth?
... und B schmücken als zusammengeführte Runenzeichen auch das Bluetooth-Logo. - Bluetooth 4.2 soll sicherer und schneller sein
Bluetooth 4.2 wurde im Dezember 2014 vorgestellt und soll BLE noch sicherer, stromsparender und schneller machen. - Bluetooth-Varianten im Vergleich
Was es mit Bluetooth Classic, Bluetooth smart und Bluetooth smart ready auf sich hat, ob und wie sich die verschiedenen Versionen beziehungsweise Varianten miteinander vertragen, zeigt diese Ansicht. - Beacons kommen meist kieselartig daher
Beacons wie die iBeacons von Apple oder wie dieses hier auseinandergenommene von Estimote sehen oft aus wie farbige große Kiesel, aber sie können auch beliebige andere Formen annehmen. - Starke Enterprise Beacons
Nicht alle Beacons sind kieselförmig. Die der Enterprise Beacons der Onys Beacon GmbH aus Friedrichshafen, hier als technische Zeichnung, sollen besonders robust, leistungsstark und sicher sein. - Wirecard Card Reader
In Vietnam mit der dortigen Im- und Exportbank Eximbank unter dem Namen "Eximbank's mPOS" eingeführt, bietet Wirecard einen Card-Reader fürs Smartphone oder Tablet an. Denn gerade viele kleine Händler oder Betreiber von Essständen können sich die Anschaffung eines Kartenterminals nicht leisten. Die Kunden verlangen aber danach. Akzeptiert werden Kreditkarten von VISA, MasterCard und JCB. - Das NFC-Logo
Das NFC-Logo schmückt einfach ein geschwungenes N auf blauem Hintergrund. Die mit RFID verwandte Technologie wurde unter anderem speziell im Hinblick auf Mobile-Payment oder Micropayment entwickelt, weshalb die kurze Reichweite von meist unter 10 cm durchaus gewollt ist. - NFC bittet zum Druck
Die von Canon, HP, Samsung und Xerox (hier im Bild) gegründete MOPRA Alliance hat einen auf NFC basierenden mobilen Print-Service entwickelt, der es erlaubt, vom Android-Smartphone (ab Version 4.4) einen Print-Befehl an einen entsprechend vorbereiteten Drucker auszugeben. - RFID-Label für vertikale Märkte
Die Schreiner Group beziehungsweise die Tochter Schreiner LogiData bietet RFID-Etiketten für verschiedene vertikale Märkte an. - RFID-Label für die Kfz-Auslieferung
Für die Verladeprozesse nach der Kfz-Produktion hat Schreiner LogiData dieses Windshield RFID-Label entwickelt. Darauf können sich zum Beispiel Daten befinden, ob das fertige Fahrzeug per Bahn, LKW oder per Schiff verladen werden soll. - QR-Code - eine rätselhafte Matrix
QR-Codes bestehen in der Regel aus einer quadratischen Matrix mit 177 x 177 schwarzen und weißen Elementen, die wie hier zum Beispiel das ganze Vaterunser und mehr Informationen enthalten können.(Quelle: Jobo aus Wikipedia)
Kesh ist eine solche Wallet-Lösung, die das Bezahlen von Smartphone zu Smartphone erlaubt. Betrieben wird sie von der BIW Bank. Sie regelt das Bezahlen von Smartphone zu Smartphone, auch wenn die Besitzer nicht beim selben Bezahldienst registriert sind. Allerdings unterstützt Kesh bislang nur ein Shop-System (Shopware). Die Referenzen sind mit den Fußballclubs Fortuna Düsseldorf und FC Carl Zeiss Jena mager. Der Studie zufolge hat Kesh aber das Potenzial, vom Herausforderer zum Partner der Banken zu werden.
Realtime Payment
Die Laufzeit bargeldloser Überweisungen ist nicht nur beim Online-Shopping, sondern auch im B2B-Zahlungsverkehr ein Ärgernis. Den Bedarf für ein "Instant Payment" haben Dienstleister wie Paypal längst erkannt. Die Europäische Zentalbank hat den Infrastrukturbetreiber EBA Clearing aufgefordert, eine Plattform für Echtzeitzahlungen zu schaffen.
Nun hat das von der Commerzbank geförderte Startup Traxpay ein solches Bezahlsystem entwickelt - mit der Möglichkeit, alle transaktionsrelevanten Daten in beliebigem Format mitzuschicken. Zudem bietet es einen Paypal-ähnlichen Käuferschutz. Mit seinem Angebot richtet sich Traxpay vor allem an mittelständische Unternehmen, die darüber zum Beispiel Zahlungsvorgänge mit ihren Lieferanten in Echtzeit abwickeln. Auf diesem Geschäftsfeld sind die Banken derzeit nicht aktiv.
Die Plattform bietet eine SAP-zertifizierte Workflow-Engine und arbeitet mit klassischen Standards wie Swift, ACH, RTGS, Ebics sowie SEPA. Die eigene Bankverbindung lässt sich darin ebenso integrieren wie das eigene ERP-System. Referenzen sind unter anderen Blomqvist und Würth.
Online-Käufe cash bezahlen
Ohne Online-Konto kein E-Shopping - sollte man meinen. Trotzdem gibt es ein Fintech, das sich darauf spezialisiert hat, die Barzahlung von online gekauften Produkten zu ermöglichen (und damit die Banken völlig außen vor zu lassen). Es heißt sinnigerweise Barzahlen.de und finanziert sein Angebot über die teilnehmenden Online-Shops. Bezahlt wird mit Hilfe eines Zahlscheins bei stationären Einzelhändlern wie DM Drogeriemarkt, Real oder den Telekom-Shops.
Im Prinzip lässt sich das Barzahlen-System in alle Online-Shops integrieren. Diese Zahlweise wird von derzeit etwa 34.000 Einzelhandelspartnern in Deutschland akzeptiert.