Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise bekommen auch Management-Beratungen zu spüren. Der Markt befindet sich im Umbruch. Wohin die Reise geht und wie die Anbieter Portfolio und Firmenphilosophie neu ausrichten könnten, darum geht es in einem Thesenpapier, die das Schweizer Meta-Consulting-Unternehmen Cardea, die Wissenschaftliche Gesellschaft für Management und Beratung in Bonn (WGMB) und die Lünendonk GmbH gemeinsam erstellt haben. Darin stellen die Experten die folgenden zehn Thesen zur Diskussion.
(1) Markt tritt in die Reifephase ein
Die Beraterbranche muss einen deutlichen Einbruch ihres Geschäfts verkraften. Dabei handelt es sich nicht um ein vorübergehendes Phänomen. Vielmehr geht der Beratungsmarkt zunehmend von der Wachstums- in eine Reifephase über. Das bedeutet, dass nicht mehr mit den in der Vergangenheit erzielten Wachstumsraten zu rechnen ist. Die Marktentwicklung wird sich zwar nach wie vor am Bruttoinlandsprodukt orientieren, aber nicht mehr exorbitant oberhalb des Wirtschaftswachstums verlaufen.
(2) Berater verlieren Nimbus als Vordenker
Vor allem in Branchen, in denen die großen Management-Consultants den Hauptteil ihres Geschäfts erwirtschaften - im Finanzsektor, der TK-Branche und der Energiewirtschaft - ist der intellektuelle, kreative Anteil der Beratungsleistung gering. Hier haben sich die Berater ihren Platz nicht als innovative Vordenker erarbeitet, sondern waren vor allem operativ erfolgreich.
(3) Die Honorare am Markt sinken
Die bislang üblichen Tagessätze sind vor diesem Hintergrund nicht mehr zu rechtfertigen. Angesichts der zunehmenden Markttransparenz, der steigenden Professionalisierung der Kunden sowie der weltweiten Krise wird sich der Druck auf die Honorare verstärken. Dazu trägt auch bei, dass Interims-Manager und andere Dienstleister die Umsetzungsarbeit oft preiswerter anbieten.