COMPUTERWOCHE-Event DATA+

Die Experten-Jury stellt sich vor

14.09.2015
Von Florian Kurzmaier

Dr. Wolfgang Hackenberg, HACKENBERG | Anwaltskanzlei

Wolfgang Hackenberg
Wolfgang Hackenberg

Geburtsdatum: 19.02.1964

Haupt-Job: Inhaber HACKENBERG | Anwaltskanzlei

Lieblingsgericht: Spanferkel mit Kartoffelsalat

In der Jury seit: 2013

COMPUTERWOCHE: Was genau machen Sie tagtäglich, wenn Sie nicht gerade Bewerbungen für den Best-in-Big-Data-Award lesen und streng bewerten?

Dr. Wolfgang Hackenberg: Dafür reicht der Platz nicht aus. In erster Linie kümmere ich mich um die Anliegen meiner Mandanten, überwiegend in deren IT-Projekten. Und ich verfolge aufmerksam die technischen und rechtlichen Entwicklungen im Bereich Datenschutz und Datensicherheit. Die Erkenntnisse fließen dann in meinen Kommentar zu Big Data im Multimediarechts-Handbuch von Prof. Hoeren.

CW: Welches der bisher eingereichten Big-Data-Projekte bzw. der bisher eingereichten Lösungen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Hackenberg: Das war das Projekt der Swisscom für das Bundesamt für Straße Astra. Das waren wirklich Big Data Anwendungen, auch wenn ich die Erfassung von Daten über die Grenze der Schweiz hinweg für rechtlich mehr als bedenklich gehalten hatte.

CW: Welche Rolle spielt Big Data und der Umgang mit Daten in Ihrem Alltag?

Hackenberg: Big Data selbst beeinflusst meine Denkweise. Ich bin ohnehin ein großer Freund von "Fragen statt Ratschläge" erteilen. Aber dass ich mit wirklicher Big-Data-Technologie Antworten auf Fragen bekommen kann, an die ich gar nicht gedacht habe, fasziniert mich immer wieder.

CW: Wie würden Sie das Verhältnis von Big Data und Cloud Computing beschreiben?

Hackenberg: Sie brauchen sich nicht gegenseitig. Aber wenn sie zusammen arbeiten, kann man mit vernünftigem Aufwand die 4-V`s (Volume, Velocity, Variety und Veracity) optimal nutzen.

CW: Man hat das Gefühl, dass Cloud-Computing langsam aber sicher auch in Deutschland ankommt und auch die Zahl der umgesetzten Projekte in der Public-Cloud steigt an. Bei Big Data sind die Kunden dagegen eher verschwiegen. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Hackenberg: Ich weiß ja nicht wer "man" ist. Big-Data-Anwendungen sind nicht für alle gleich interessant. Die Rahmenbedingungen - auch rechtlich und sicherheitstechnisch - sind längst nicht überall gegeben. Die Firmen kämpfen mit anderen Herausforderungen.

CW: Wenn Sie tippen müssten was das nächste "große Ding" in der IT wird: Worauf würden Sie setzen?

Hackenberg: Keine Ahnung - da müssen Sie die Marketingabteilungen der Anbieter fragen. Ich brauch für mich kein "neues, großes Ding". Mir wäre es recht, wenn in der IT wieder mehr Sorgfalt, vor allem beim Programmieren, einkehren würde. Das würde dem Thema Sicherheit sehr gut tun und dem einen oder anderen die Angst vor der Cloud und Big Data nehmen.

CW: Was unterscheidet für Sie als Juror ein gutes Big-Data-Projekt von einem weniger guten?

Hackenberg: Ein gutes Projekt muss sich mit dem wirklich neuen Ansatz von Big Data auseinander setzen. Es geht nicht einfach nur darum, viele unstrukturierte Daten zu verarbeiten und Analysen aus vergangenen Sachverhalten zu ziehen. Es geht darum, aus Echtzeitdaten Prognosen für die Zukunft zu erzielen. Alles andere ist für mich "alter Wein in neuen Schläuchen", aber nicht Big Data.

CW: Haben Sie am 17. September 2015 schon was vor?

Hackenberg: Klar - ich freu mich auf spannende Projekte und Lösungen und viele interessante Gespräche mit noch interessanteren Menschen.

CW: Danke für das Interview!