Was läuft mobil?
In diesem Jahr wird es tatsächlich passieren: Die Zahl der mobilen Internetgeräte überholt die der Desktop-PCs. Das prognostiziert zumindest Morgan Stanley Research. Das Internet wird zum mobilen Medium, das vornehmlich von unterwegs genutzt wird. Spätestens jetzt sollten deshalb alle Unternehmen eine mobile Website haben.
Leider wurden auf kleine Displays optimierte Internetangebote viel zu lang zum Nebenschauplatz degradiert und stark vernachlässigt - das könnte sich nun rächen. "Responsives Webdesign" und "Mobile First" nehmen aber zumindest in professionellen Entwicklerkreisen schon lange einen oberen Platz auf der Agenda ein. Sie sorgen dafür, dass die essenziellen Inhalte eines Internetangebots auch auf das Smartphone-Display passen oder auf dem Tablet-Bildschirm nicht verloren gehen. Wer seinen Auftritt selbst pflegt und auf ein Redaktionssystem wie Wordpress setzt, bekommt ein grafisches Thema für die Navigation und die für Mobilgeräte optimierte Darstellung automatisch mitgeliefert. Auf dem iPad ist so ein Blättern durch die Inhalte per Touchscreen problemlos möglich.
Mobile Webseiten stoßen trotz vieler Möglichkeiten mit HTML5 und CSS 3 irgendwann an ihre Grenzen - dann sind Apps gefragt. Amazon beispielsweise bietet eine Shopping-App an, die Bahn wiederum verschiedene Apps für Reiseauskunft und Fahrkartenkauf. Gut gemachte Apps bringen der Zielgruppe praktischen Service, einen Mehrwert oder einfach nur Spaß (zum Beispiel mit Werbespielen). Zudem sind sie ein "Zaubermittel" für die Kundenbindung: Schließlich bleiben die Mini-Programme dauerhaft auf so persönlichen Geräten wie dem Smartphone oder Tablet installiert.
Der Enwicklungsaufwand ist jedoch nicht zu unterschätzen: Native Apps müssen für jede Plattform einzeln entwickelt werden (iOS für iPhone und iPad, Android und eventuell noch weitere für andere Geräte, falls sie zielgruppenrelevant sind, wie Windows 8/mobile oder Blackberry). Zudem sind verschiedene Displaygrößen ins Kalkül zu ziehen. Die Gestaltung der Inhalte geht deshalb nicht völlig frei von der Hand, wie es mitunter bei einer für den Desktop angepassten Website der Fall ist. Und es gibt eine weitere Einschränkung: Um Apps in Marktplätzen wie dem iTunes AppStore einstellen zu dürfen, wollen Anbieter wie Apple zunächst noch einen Blick darauf werfen. Aktuelle Inhalte wie neue Produkte im Shop lassen sich zwar leicht über Apps ausliefern, neue Funktionen müssen jedoch erst aufwändig in Updates ausgerollt werden. Zudem ist die Flut an Apps inzwischen so groß, dass es immer schwieriger wird, überhaupt aufzufallen.
Fazit: Jeden Kanal gut abwägen
Die Möglichkeiten für Unternehmen, ihre Kunden und Zielgruppe zu erreichen, waren noch nie größer. Die Schattenseite der Vielfalt: Jeder Kanal will richtig aufgebaut und gepflegt werden. Das kostet Zeit, Personal und Fachwissen, das sich nicht in jedem Fall intern sicherstellen lässt. Jeder neue Kanal muss daher in Abstimunng mit den bereits vorhandenen abgewogen werden. Lieber keine App als eine schlechte oder lieber keinen Facebook-Auftritt als einen verwaisten. Wer es jedoch richtig anstellt, dem stehen alle Türen offen. (sh)